Leserbrief
Fachkräftemangel liegt auch an Arbeitsbedingungen

«Fachkräftemangel: Installateur, verzweifelt gesucht», Ausgabe vom 27. Februar

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Ein interessanter Artikel, welcher viel bereits Bekanntes zusammenfasst. Beim Fachkräftemangel an der Spitze stehen handwerkliche, bauliche Berufe, bei denen die körperlichen Anforderungen hoch sind. Und bei denen die Arbeitslast sowie Zeitkomprimierung massiv verdichtet worden ist.

Diese Produktivitätssteigerungen müssen hauptsächlich durch den Menschen erbracht werden. Obwohl diese Berufe spannend und vielseitig sind, fragen sich viele dieser Arbeiter: Kann ich dieses stetig steigende Stressvolumen bis zum ordentlichen Pensionsalter durchhalten?

Dazu kommt das stetige Gerede von der Flexibilisierung des Pensionsalters. Als ob es diese nicht bereits gäbe. Gemäss AHV-Gesetz besteht seit dem 1. Januar 1997 das flexible Rentenalter. Es kann heute fünf Jahre lang über das ordentliche Pensionsalter hinaus gearbeitet werden. So lässt sich der Rentenbezug aufschieben. Viele Arbeiter stellen sich die Frage: Bin ich in der Lage, dies zu leisten? Und ist das Unternehmen bereit, die Voraussetzungen zu schaffen, damit ich bis zum 70. Altersjahr arbeiten kann?

Offensichtlich sind diese Bedingungen nicht erfüllt. Denn sonst würden mehr Arbeiter über dem ordentlichen Pensionsalter im Erwerbsleben bleiben.

Alex Granato, Gewerkschaft Unia Region Zentralschweiz, Luzern