«Wieder verliert ein Dorf seine Arztpraxis», Ausgabe vom 2. März
Die Arztpraxis, die optimal gelegen, mitten in Eich und von den meisten Bewohnern problemlos zu Fuss erreichbar war, zieht nun also in den Lumen-Park in Schenkon. In die Pampa, an den Rand eines Industriequartiers.
Die Work-Life-Balance und die Expansionsgelüste der Ärzte in Ehren, aber für uns Eicher ist das eine denkbar schlechte Lösung. Was sich in den Worten des Arztes, mit «in der Nähe von Eich» noch passabel anhört, ist für die meist nicht wirklich gesunden oder mobilen Patienten eine Qual. Die nächste ÖV-Haltestelle ist gemäss Google Maps 450 Meter oder sechs Minuten Fussmarsch vom Lumen-Park entfernt. Der Bus fährt alle 40 Minuten von Eich dorthin.
Vom alten zum neuen Standort dauert es mit dem ÖV 31 Minuten. So wird der kurze Arztbesuch sehr schnell zum zeitraubenden Halbtagesausflug. Jeder, der sich schon mal krank oder irgendwie behindert zum Arzt geschleppt hat, weiss, dass dies nicht praktikabel ist. Ganz abgesehen davon, dass man unter Umständen seine Mitmenschen im ÖV mit der Grippe ansteckt. Es bleibt also nur die Fahrt mit dem Auto.
Die Distanz beträgt 7,1 Kilometer und dauert mindestens neun Minuten. Ob dies in unserer Zeit, in der alle nach Ökologie und dem Verzicht auf Autofahrten schreien, wirklich sinnvoll ist, überlasse ich dem Urteil der verantwortlichen Ärzte. Und was machen diejenigen, die nicht (mehr) Auto fahren (können)? Ich hoffe, dass sich noch eine andere Lösung findet. Leere Praxisräume in Eich sind ja nun bald vorhanden.
Kurt Tagliati, Eich