Per Autostopp um die Welt (59)
Dümmer gehts nicht: Wie ich in Japan Schlafsack und Flipflops verliere – und dafür auch noch belohnt werde

Thomas Schlittler reist diese Woche von Busan (Südkorea) nach Osaka (Japan). Auf der Suche nach seinem verlorenen Schlafsack glaubt er zwischenzeitlich, seinen Verstand verloren zu haben.

Thomas Schlittler
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Zelten unter einer Autobahnbrücke in einem Aussenquartier von Hiroshima_Gemütlich sieht anders aus.
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Bei Tag sieht das Ganze wie immer nicht mehr ganz so schlimm aus.
Per Autostopp um die Welt (59)
Ein älterer Herr tröstet mich über den Verlust hinweg, indem er mir als Ersatz diese Kunststoffsandalen schenkt. Einfach so. Ein wunderbare Geste!

Zelten unter einer Autobahnbrücke in einem Aussenquartier von Hiroshima_Gemütlich sieht anders aus.

Thomas Schlittler

Südkorea war teuer, Japan ist noch teurer. Damit mein Reisebudget nicht überstrapaziert wird, habe ich in den vergangenen Wochen oft im Zelt übernachtet. Das Wichtigste beim Wildcampen: ein Fluss oder ein See in der Nähe. Ein stinkender Tramper ist mässig populär – besonders bei den sehr auf Hygiene bedachten Japanern.

Die Woche beginnt in der südkoreanischen Hafenstadt Busan
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Hier lässt es sich leben ...
Die Einwohner von Busan beim abendlichen Picknick direkt am Meer
Nein, ich bin nicht plötzlich in Lateinamerika gelandet. Das ist das Cultural Village in Busan
Einfach ein bisschen Farbe drauf und schon sieht die Welt viel schöner aus ...
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Das Highlight von Busan war für mich aber der Fischmarkt
Schon unglaublich, was da alles so unter der Wasseroberfläche lebt
Für Tierliebhaber ist der Markt aber kein Vergnügen ...
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Dieser Lobster büxt zuerst auf ...
Nur um kurze Zeit später im Kochtopf zu landen
Unter den Fisch-Verkäuferinnen hat es unzählige Originale ...
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Von der japanischen Hafenstadt Fukuoka reise ich direkt weiter nach Hiroshima (im Bild)
Die Stadt dürft fast allen bekannt sein. Die Stadt erlangte am Ende des 2. Weltkrieges traurige Berühmtheit
Es war die erste Stadt, auf die eine Atombombe abgeworfen wurde
Heute sieht und merkt man davon kaum mehr etwas
Nur dieser Dom und ein beeindruckendes Museum erinnern noch an die Katastrophe
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Bekannt ist Hiroshima aber auch für den Itsukushima-Schrein auf der Insel Miyajima
Der Shinto-Schrein gehört seit 1996 zum Unesco Weltkulturerbe
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Die Woche beginnt in der südkoreanischen Hafenstadt Busan

Thomas Schlittler
Von Busan nach Fukuoka_Mit der Fähre (Kostenpunkt_100 Franken) von Südkorea nach Japan.
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Im Hostel in Fukuoka treffe ich dann auf den Zürcher Benjamin. Wir kommen im Hostel ins Gespräch. Als er mich nach meiner Reise fragt und ich ihm vom Trampen ..
Von Fukuoka nach Kitakyushu_ ... erzähle, sagt er mir_'Ich kenne einen Blogger, der genau dasselbe macht.' Mit diesem Blogger meinte er mich, ohne es zu wissen
Von Kitakyushu nach Hofu_Er hat gar schon einmal einen Kommentar verfasst zu meinem Blog. Die Welt ist definitiv klein. Wir entscheiden, gemeinsam zu stöppeln
Bei einer Raststätte treffen wir auf einen Japaner, der ebenfalls per Anhalter unterwegs ist. Eine echte Seltenheit!
Von Hofu nach Hiroshima_In Hiroshima trennen sich die Wege von Benjamin und mir wieder. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen! Heb der Sorg!
Von Hiroshima nach Miyajima_Wieder alleine unterwegs, passiert mir ein Seich_Ich schreibe West statt Ost auf mein Schild-und fahre mit diesem Herrn wieder zurück
Von Miyajima nach Higashihiroshima_Hamamoto studierte vor 35 Jahren Musik in Turin. Wir unterhalten uns mit einem Mix aus Englisch, Französisch und Italienisch
Von Higashihiroshima nach Onomichi_Tesuia fährt einen kleinen Lieferwagen. Ich kriege aber nicht heraus, was er transportiert. Sprachbarriere
Von Onomichi nach Osaka_Mit Sigura kann ich mich deutlich besser unterhalten. Er ist mit einer Vietnamesin verheiratet und nimmt mich fast 250km weit mit

Von Busan nach Fukuoka_Mit der Fähre (Kostenpunkt_100 Franken) von Südkorea nach Japan.

Thomas Schlittler

Dort angekommen, muss ich mich erst einmal setzen. Ich bin stocksauer auf mich: Da schlafe ich irgendwo unter einer ungemütlichen Brücke, um Geld zu sparen. Und dann schmeisse ich meinen teuren Schlafsack in den Fluss – und die Flipflops gleich hinterher. Wie kann man nur so dumm sein, denke ich mir. Ich könnte mich ohrfeigen!
Während ich so vor mich hinfluche, kommt auf einmal der nette ältere Herr zu mir. In der Hand hält er ein Paar knallgelbe Kunststoffsandalen im Crocs-Style. Er drückt sie mir in die Hand, lächelt mich aufmunternd an und winkt meine tausend "arigato", Japanisch für "danke", schüchtern zur Seite. Dann geht er wieder – und mit ihm mein Ärger über den Verlust von Schlafsack und Flipflops.