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Thomas Schlittler reist diese Woche von Busan (Südkorea) nach Osaka (Japan). Auf der Suche nach seinem verlorenen Schlafsack glaubt er zwischenzeitlich, seinen Verstand verloren zu haben.
Südkorea war teuer, Japan ist noch teurer. Damit mein Reisebudget nicht überstrapaziert wird, habe ich in den vergangenen Wochen oft im Zelt übernachtet. Das Wichtigste beim Wildcampen: ein Fluss oder ein See in der Nähe. Ein stinkender Tramper ist mässig populär – besonders bei den sehr auf Hygiene bedachten Japanern.
Dort angekommen, muss ich mich erst einmal setzen. Ich bin stocksauer auf mich: Da schlafe ich irgendwo unter einer ungemütlichen Brücke, um Geld zu sparen. Und dann schmeisse ich meinen teuren Schlafsack in den Fluss – und die Flipflops gleich hinterher. Wie kann man nur so dumm sein, denke ich mir. Ich könnte mich ohrfeigen!
Während ich so vor mich hinfluche, kommt auf einmal der nette ältere Herr zu mir. In der Hand hält er ein Paar knallgelbe Kunststoffsandalen im Crocs-Style. Er drückt sie mir in die Hand, lächelt mich aufmunternd an und winkt meine tausend "arigato", Japanisch für "danke", schüchtern zur Seite. Dann geht er wieder – und mit ihm mein Ärger über den Verlust von Schlafsack und Flipflops.