Zürich
«Ein nicht ganz alltägliches Gebäude»: In diesem Neubau bringt die Stadtpolizei ihre Detektivinnen und Detektive unter

Bei einem Rundgang haben Vertreter der Stadtpolizei sowie der Politik das neue Gebäude der Kriminalabteilung am Mühleweg präsentiert. Ein wenig «Tatort»-Feeling kam auf.

Sven Hoti
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Nach dreijähriger Bauzeit ist der Neubau der Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich am Mühleweg abgeschlossen.
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Bei einem Medienrundgang führten Verteter der Stadtpolizei Zürich und Bauverantwortliche durch das Gebäude. Anwesend waren auch Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) und Hochbauvorstand André Odermatt (SP).
Christoph Zeltner von der Kriminalabteilung demonstrierte den Raum mit dem bekannten Polizeispiegel: In einem Raum hinter dem Spiegel können die Opfer die mutmasslichen Täterinnen oder den mutmasslichen Täter identifizieren.
Das Gebäude verfügt über mehrere Arrestzellen für den Kurzaufenthalt.
Die Zellen sind gerade einmal mit dem nötigsten ausgestattet.
Für «Grosslagen» mit vielen Gefangnen hat es in der Tiefgarage zudem drei grössere Zellen.
Hochwasserschutz: Steigt der Grundwasserpegel, fliesst das Wasser über die schwarzen Rohre in der Wand in die Einstellhalle und flutet sie. Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Gebäude anhebt.
Im Dachstock kommt dereinst die Cafeteria für die etwa 355 Mitarbeitenden der Stadtpolizei und der Präventionsabteilung unter.

Nach dreijähriger Bauzeit ist der Neubau der Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich am Mühleweg abgeschlossen.

Sandra Ardizzone

Nach knapp dreijähriger Bauzeit ist der Neubau für die Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich nun mehr oder weniger fertiggestellt. In das graue, unscheinbare Gebäude an der Kreuzung Förrlibuckstrasse/Mühleweg im ehemaligen Industriequartier im Kreis 5 sollen Anfang 2022 etwa 355 Mitarbeitende der Kriminalpolizei und des Kommissariats Prävention ziehen. Diese Mitarbeitenden waren bisher an diversen anderen Standorten in teils nicht-städtischen Gebieten untergebracht und werden nun in einem Gebäude gebündelt.

Viel zu sehen gab es beim Medienrundgang, an dem die Bauverantwortlichen, Vertreter der Stadtpolizei, Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (SP) und Hochbauvorstand André Odermatt teilnahmen, am Dienstagmorgen allerdings noch nicht. Zwar sind die baulichen Arbeiten mehr oder weniger abgeschlossen. Die meisten der 130 Büroräume in den oberen Stockwerken sind jedoch noch leer oder nur spärlich eingerichtet. Allerdings war bereits erkennbar, was die Verantwortlichen meinten, wenn sie im Zuge des Rundganges immer wieder von einem «optimalen Arbeitsumfeld», «optimalen Prozessen» und «optimalem Synergiepotenzial» sprachen.

«Dass wir den Bau während dieser Zeit termingerecht fertiggestellt haben, ist nicht selbstverständlich», sagte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne).

«Dass wir den Bau während dieser Zeit termingerecht fertiggestellt haben, ist nicht selbstverständlich», sagte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne).

Sandra Ardizzone

Das zeigte sich insbesondere im Erd- und Untergeschoss des Betongebäudes. Hier befinden sich Räume für Polizeieinsätze, die Gegenüberstellung (bekannt vor allem für den Spiegel, durch den man von aussen zwar rein, der Insasse jedoch nicht nach draussen sieht) und mehrere Arrestzellen für den Kurzaufenthalt. Bis zu 140 Personen können im Gebäude gleichzeitig behandelt werden. Die Wege zwischen den einzelnen Bereichen wurden so ausgelegt, dass sie möglichst kurz sind. So müsse man mit den Gefangenen jeweils nicht zuerst durch das ganze Gebäude laufen, erklärte Christoph Zeltner von der Kriminalabteilung. Das biete eine höhere Sicherheit.

Bei Hochwasser wird die Tiefgarage geflutet

Im Untergeschoss befindet sich die Tiefgarage für die Einsatzfahrzeuge der Beamten. Der Stadtpolizei stehen hier zudem drei grössere Arrestzellen für «Grosslagen» zur Verfügung. Damit sind zum Beispiel Demonstrationen oder Fussballspiele gemeint, an denen eine grössere Zahl von Leuten festgenommen wird. Auffällig sind die schwarzen Rohre, die an den Wänden in die Halle hineinragen. Bei einem Hochwasser soll hierdurch die Tiefgarage geflutet werden, erklärte Zeltner. Durch das so erhöhte Gewicht könne verhindert werden, dass sich das Gebäude anhebt.

In den oberen Stockwerken befinden sich die Büros der Mitarbeitenden, Räume für Einvernahmen, Sitzungszimmer, Lager und Archive. Auf jedem Geschoss hat es sogenannte Begegnungsräume mit Waschbecken und Abstellfläche zum Verweilen. Im Dachgeschoss schliesslich befindet sich eine Cafeteria, wo künftig rund 80 Mittagessen pro Tag serviert werden, sowie eine Dachterrasse.

«Ein wichtiges Anliegen war, Öffentlichkeitscharakter zu schaffen und das Gebäude nicht wie eine Festung wirken zu lassen», sagte Hochbauvorstand André Odermatt (SP).

«Ein wichtiges Anliegen war, Öffentlichkeitscharakter zu schaffen und das Gebäude nicht wie eine Festung wirken zu lassen», sagte Hochbauvorstand André Odermatt (SP).

Sandra Ardizzone

«Dass wir den Bau während dieser Zeit termingerecht fertiggestellt haben, ist nicht selbstverständlich», meinte Grünen-Stadträtin Karin Rykart. Die Tatsache, dass der Objektkredit von rund 82 Millionen Franken im Jahr 2018 so deutlich angenommen wurde, zeige, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Blaulichtorganisationen gross sei.

«Wir sind richtig giggerig darauf»

Es sei «ein nicht ganz alltägliches Bauwerk» und «ein würdiges Gegenüber» der Zürcher Hochschule der Künste, dessen Gebäude auf der anderen Strassenseite liegt, meinte Hochbauvorstand André Odermatt (SP). «Ein wichtiges Anliegen war, Öffentlichkeitscharakter zu schaffen und das Gebäude nicht wie eine Festung wirken zu lassen.»

Auch die Vertreter der Stadtpolizei Zürich zeigten sich sehr zufrieden mit ihrem neuen Zuhause und freuten sich auf den Bezug – oder in den Worten von Polizeikommandant Daniel Blumer: «Wir sind richtig giggerig darauf.»

Die Bevölkerung erhält von Donnerstag, dem 4. bis Sonntag, dem 7. November, die einmalige Gelegenheit, den Bau im Rahmen der Kunstausstellung «Andere Stimmen, andere Räume: Eine Ausstellung als Erinnerung für eine Zukunft» zu besichtigen.