Der Weininger Ökonom Hans Geiger redete in Schlieren gegen das ungebremste Bevölkerungswachstum an. Den emeritierten Professor eingeladen hatte der Gewerbeverband Limmattal.
«Mit dem Ziel, den Klimawandel zu bekämpfen, greift der Staat hemmungslos ein», sagte Gregor Biffiger, Präsident des Gewerbeverbands Limmattal, an dessen Versammlung am Samstag im Schlieremer Start-up-Space. Auch in der Coronapolitik sieht er eine zu starke Abkehr von Freiheit und Eigenverantwortung. Dabei gebe es nur eine Lösung:
«Der Staat muss massiv redimensioniert werden.»
Biffiger weibelte für ein Nein zum neuen Energiegesetz, über das der Kanton Zürich am 28. November abstimmt. Darüber hinaus empfahl er die Wahl von Benedikt Hoffmann (SVP) als neuen Präsidenten des Dietiker Bezirksgerichts.
Während Biffiger als langjähriger Präsident bei Versammlungen des Gewerbeverbands stets das Wort ergreift, gilt das nicht für den Weininger Ökonomen Hans Geiger. Umso gespannter hörten die Gäste seinem Referat zu, das unter dem Motto: «Die Klimakatastrophe – die Sicht eines Laien» stand.
Geiger betonte, wie der Energieverbrauch – und damit auch der CO2-Ausstoss – auf der Erde gleichzeitig mit der Bevölkerung stark zunahm. Für Geiger ist daher klar, dass die Erwärmung des Klimas nur zu bremsen ist, indem man das Bevölkerungswachstum bremst. Geiger hatte bekanntlich zuvorderst für die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung» gekämpft, die 2014 abgelehnt wurde. Der Korrelation zwischen Bevölkerungszahl und C02-Ausstoss tat das aber keinen Abbruch. Für Geiger ist klar: Man müsse in Ländern mit hoher Fruchtbarkeitsquote ansetzen. Dort sei in die Bildung und Förderung von Frauen zu investieren. Für Geiger, seit langer Zeit SVP-Mitglied, ist überdies klar, dass «etwas nicht stimmt», wenn gesagt werde, das Klima sei das Problem, und man gleichzeitig «Nein danke» zum Atomstrom sage.
Geiger wies zudem darauf hin, dass die Klimaerwärmung positive Seiten habe. Schlieren sei da ein gutes Beispiel. «Ohne Klimaerwärmung wären wir hier heute noch über 200 Meter unter dem Linthgletscher.» Weiter zitierte Geiger ein Interview der «Limmattaler Zeitung», in dem der Weininger Winzer Robin Haug gesagt hatte, dass der Klimawandel den Wein gehaltvoller mache und der Pinot noir mehr Tiefgang habe.
Neben Geiger ebenfalls zu Gast an der Versammlung war Marcel Lüthi, Präsident des Vereins Schnuppy.ch. Dieser entwickelt und betreibt eine Online-Datenbank für Schnupperlehrstellen. «Das Ziel ist eine möglichst hohe Zusage-Rate», so Lüthi. Nachdem das Projekt 2017 im Bezirk Dielsdorf begonnen hatte und inzwischen auch in Bülach, Zürich und Affoltern läuft, soll es auch im Bezirk Dietikon Fahrt aufnehmen.
In seinem Jahresbericht, der zum Zweijahresbericht wurde, da 2020 wegen Corona keine Versammlung stattfand, blickte Biffiger nochmals darauf zurück, dass das heute in Birmensdorf beheimatete Malerunternehmen Höhn heuer sein 100-Jahre-Jubiläum feierte, dass im Stockwerkeigentum des Verbands in Schlieren eine Sanierung vorgenommen wurde und dass die Gewerbevereine Uitikon (Platz 1) und Schlieren (Platz 2) beim Neumitgliederwerbungswettbewerb des kantonalen KMU- und Gewerbeverbands gewonnen haben.
Wesentlichen Anteil daran hat Otto Frei, alt Präsident des Gewerbevereins Uitikon. «Er hat den Gewerbeverein Uitikon zur Blüte geführt», lobte Biffiger. Die Versammlung ernannte Frei zum Ehrenmitglied und verabschiedete ihn aus dem Vorstand des Gewerbeverbands Limmattal. Neuer Präsident in Uitikon ist Ingo Engelmann. Der gesamte Verbandsvorstand wurde per Akklamation wiedergewählt.
Verabschiedet wurde Diego Albertanti, der den KMU- und Gewerbeverein Schlieren jahrelang als Co-Präsident zusammen mit Thomas Landis führte. Dieser hat das Präsidium nun alleine inne. Die Schlieremer waren am Samstag nicht nur stolze Gastgeber, sondern immer noch auch Geburtstagskind: So wurde bei der Delegiertenversammlung erneut auf den 100. Geburtstag des KMU- und Gewerbevereins Schlieren angestossen.
Biffiger stellte an der Versammlung in Aussicht, dass die «Gewerbezeitung» des Gewerbeverbands Limmattal ab 2022 zwölfmal pro Jahr erscheint. Sie wird seit Kurzem auch in Bergdietikon verteilt. Die veraltete Verbandswebsite soll zudem erneuert werden, ein entsprechender Betrag ist im Budget drin.
Bei der Versammlung wurden zudem die Revisoren neu bestellt. Reto Müller schied aus, der bisherige Ersatzrevisor Urs Lienhard ist nun erster Revisor und Ersatzrevisorin ist neu Filiz Di Liberto.