Die Dietiker Austauschschülerin Nadia Ehmann hat ihre ersten argentinischen Ostern erlebt – und dort für eine freudige Überraschung gesorgt. Zudem lernte sie Bagna Cauda kennen.
Während in der Schweiz fleissig ein Osternestchen ums andere versteckt und zu viel Süsses verschenkt wurde und auch ein Eiertütsch nicht fehlen durfte, habe ich Ostern dieses Jahr weit entfernt von meiner Heimat verbracht. So verschieden die Schweiz und Argentinien aber auch sein mögen, sind manche Traditionen doch gleich. Schoggi-Osterhasen und Eier gehören zum Beispiel auch in Argentinien dazu.
Vor rund 50 Jahren wurden noch viel weniger solche Süssigkeiten konsumiert, erzählten mir meine Gastgrosseltern. Wie an den meisten Wochenenden bereitete mein Gastvater auch am Ostersonntag ein Asado für die ganze Familie zu. Nach dem Essen staunten die anderen nicht schlecht, als ich verkündete, dass der Osterhase für jede und jeden etwas versteckt hat.
Im überwiegend christlich geprägten Argentinien glauben die wenigsten Kinder an den Osterhasen und das Suchen von Süssigkeiten gehört nicht zur Tradition. Umso grösser war die Begeisterung bei der Suche und dem Finden der Leckereien.
Üblicherweise legt man hier in der Semana Santa, der heiligen Woche, die von Palmsonntag bis Ostersonntag dauert, Wert auf den Kirchengang und religiöse Umzüge. Und da am Karfreitag in Erinnerung an den Tod von Jesus Christus auf Fleisch verzichtet wird, kommt bei den meisten Familien Bagna Cauda auf den Tisch. Dieses Gericht, ursprünglich aus der italienischen Region Piemont, hat gewisse Parallelen mit dem Schweizer Käsefondue.
Anstatt in Käse dippt man die Kartoffeln jedoch in eine spezielle Sauce, zubereitet aus ganz fein gehackten Sardellen, Olivenöl, Knoblauch und Sahne. Neben Kartoffeln gibt es eine Vielzahl anderer Gemüsesorten, wie zum Beispiel Peperoni, Rüebli, Blattsalat oder Blumenkohl, die man roh oder gekocht in die Bagna Cauda tunkt. Viele essen die Spezialität auch mit Pasta.
So hat jedes Land seine unterschiedlichen Traditionen und ich bin froh, jeden Tag etwas Neues über die argentinische Kultur lernen zu dürfen und die schweizerischen Gebräuche anderen näherzubringen.
* Nadia Ehmann, 17, aus Dietikon, ist Schülerin der Kanti Limmattal und freie Mitarbeiterin der «Limmattaler Zeitung». Hier berichtet sie von ihrem Austauschjahr im argentinischen Arroyito.
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