An einem Anlass der Dietiker Fachstelle Arbeitsintegration wurde erklärt, wie das Projekt Travo Menschen die Rückkehr in die Arbeitswelt ermöglicht. Die Verantwortlichen wollen zukünftig mit mehr Arbeitgebern zusammenarbeiten.
Nach drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause begrüsste Markus Baumann, neuer Leiter der Fachstelle Arbeitsintegration der Stadt Dietikon, am Mittwochmittag zum diesjährigen Travo-Partneranlass im «Gleis 21».
Unter den Gästen waren Führungskräfte aus dem Gewerbe, Sozialinstitutionen sowie Personen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind. Baumann spricht die Arbeitgeber direkt an: «Wir probieren, für die Sozialhilfebezüger wieder eine Perspektive zu schaffen und da kommt Ihr ins Spiel: Ohne Euch als Partner geht es nicht. Wir können unsere Arbeit nur dank Euch verrichten.»
Wer arbeitslos ist, ausgesteuert wird oder Sozialhilfe bezieht, sieht schnell mal kein Licht mehr. Das Projekt Travo möchte diesen Personen helfen, wieder zurück in die Arbeitswelt und somit ins Leben zu finden, indem ihnen temporäre Arbeitseinsätze vermittelt werden. Man könne diese mit einem Praktikum vergleichen. Die Betroffenen gewinnen dadurch Berufserfahrung, werden in ein Team eingebunden, erhalten ein Arbeitszeugnis sowie eine Integrationszulage. Die Travo-Einsätze dauern jeweils sechs Monate.
«Travo bringt den Menschen Tagesstruktur, Verpflichtung und Verantwortung. Oft endet das Arbeitsverhältnis dann auch in einer Festanstellung. Im Unterschied zu den Institutionen platzieren wir die Mitarbeiter im ersten Arbeitsmarkt. Es sind also normale Arbeitsstellen und keine geschützten», erzählt Markus Baumann. Seinen Job als Leiter der Fachstelle Arbeitsintegration der Stadt Dietikon hat er im Sommer 2022 angetreten, er folgte damals auf Attila Stanelle.
Philipp Müller (FDP), Dietiker Stadtrat und Vorsteher der Sozialabteilung, betonte die hohe Qualität der Dietiker Arbeitsintegration: «Das Team Arbeitsintegration arbeitet Hand in Hand mit der Sozialberatung. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Und wir brauchen natürlich die Unternehmen, ohne diese geht es nicht.» Müller möchte das bestehende Netzwerk erweitern und auf weitere Branchen ausdehnen. Gleichzeitig sollen in den bestehenden Branchen noch mehr Anbieter gefunden werden. «Wenn wir neue Partner finden können, dann freut uns das sehr», so Müller. Ebenfalls hätten sie die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst Limmattal ausgebaut. Dieser führt neu Arbeitsabklärungen durch. Dies sei für die Klienten optimal, da sie beispielsweise nicht mehr nach Zürich reisen müssen.
«Das Projekt Travo erachte ich als sehr sinnvoll», sagte Claudia Dätwyler, Beraterin Prävention und Eingliederung bei der SVA Zürich. Dann fügte sie hinzu: «Sobald die Teilnehmenden nach ihrem ersten Arbeitseinsatz eine feste Stelle finden, sind sie nicht mehr von der Sozialhilfe abhängig. Dies führt zu Kosteneinsparungen.»
Claudia Dätwyler hielt an diesem Anlass einen Vortrag zu den Themen Prävention, Früherkennung und Eingliederungsmöglichkeiten der IV-Stelle Zürich. «Wer das Wort IV hört, der denkt sofort an die IV-Rente. Heute möchte ich Ihnen aufzeigen, dass man unter der IV wesentlich mehr versteht als nur das», begann sie ihren Vortrag. Denn bevor eine Person eine IV-Rente bekomme, durchlaufe sie mehrere Schritte. Ein Beispiel dafür sei die Frühintervention.
Dafür gibt es beispielsweise eine Hotline. Arbeitgebende, welche sich Gedanken über einen Mitarbeitenden machen, können sich bei Dätwyler melden. «Ich erhalte im Monat etwa 100 Anrufe», erzählte Dätwyler. Ein grosses Thema seien dabei etwa psychische Erkrankungen, die heutzutage immer noch ein Tabuthema seien. Den Teilnehmenden des Travo-Anlasses gab sie mit auf den Weg: «Achtet auf Frühwarnzeichen. Je früher man etwas unternimmt, desto besser.»
Der Anlass wurde anschliessend mit einem Mittagessen von den Köchen des «Gleis 21» abgerundet.