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Limmattal
Die sechs Projekte, die trotz dem Limmattalbahn-Bau für ein lebendiges Stadtzentrum sorgen sollen, haben Potenzial. Das Gewerbe kann sich dank des Wettbewerbs der Standortförderung Dietikon auf vielfältige Unterstützung freuen.
Die Vision verspricht vieles: An ausgewählten Orten in Dietikons Zentrum stehen Holzbänke, alle sind sie unterschiedlich und tragen eine bestimmte Botschaft in die Welt. Jung und Alt treffen sich bei den verschiedenen Bänken und beleben so die Innenstadt. Vergessen geht der Bau der Limmattalbahn, der noch bis 2022 voranschreitet. Die Menschen besuchen die anliegenden Geschäfte wieder rege und das Zentrum wird lebendig.
Diese Vorstellung könnte bald Realität werden. Es handelt sich um ein Projekt mit dem Namen «Die lange Bank für Dietikon», dessen Idee von der Infrastrukturabteilung der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Forstrevier stammt. Es gehört zu sechs Projekten, die einen Ideenwettbewerb der Standortförderung Dietikon für sich entschieden. Gesucht wurden Aktionen, um während der Baustellenzeit die Belebung des Stadtzentrums zu fördern und das Gewerbe zu stärken.
«Den Wettbewerb haben wir vom Juni bis Oktober veranstaltet», sagt Anita Oswald von der Standortförderung. Organisiert wurde er im Rahmen der Initiative «Mitenand für Dietike». Eingegangen sind insgesamt 26 Ideen von Gruppierungen, Vereinen und Privatpersonen. Darunter befanden sich beispielsweise Konzertvorschläge, theatralische Stadtführungen oder sogar ein Aussichtsturm. Genannte Ideen mussten aber sechs anderen Projekten weichen, die von einer Jury ausgewählt wurden, bestehend aus vier Vertretern aus dem Gewerbe und jeweils einer Person von der Limmattalbahn und der Stadt Dietikon.
Die Ideen wurden aufgrund ihres Beitrages für ein attraktives Zentrum, dem Nutzen für das Gewerbe, der Werbepräsenz, der Identifikation mit dem Zentrum sowie der Umsetzbarkeit und der Finanzierbarkeit beurteilt.
Weihnachten Während obengenannte Projekte noch auf ihre Umsetzung warten, überzeugte eine der 26 Ideen die Verantwortlichen der Standortförderung Dietikon vom Fleck weg, sodass sie losgelöst vom Wettbewerb realisiert wird: Mit «Adventsfenster im Zentrum» wird Dietikon schon diesen Dezember zum grossen Adventskalender.
Die Idee stammt vom Verein Theater Dietikon und soll das Gewerbe stärken und die Kundenfrequenz erhöhen. 15 Geschäfte sowie die Stadtbibliothek gestalten im Rahmen der Aktion ihre Schau- zu Adventsfenstern um. «Es ist das erste Mal, dass sich in Dietikon einige Geschäfte zusammenschliessen, um für ein gemeinsames Vorhaben Adventsfenster zu kreieren», sagt Anita Oswald von der Standortförderung.
Konkret wird am 2. Dezember das erste Adventsfenster in der Drogerie Locher an der Löwenstrasse ab 18 Uhr präsentiert. «Jedes Geschäft ist in der Gestaltung völlig frei und wir erwarten viele verschiedene Adventsfenster», sagt Oswald. Doch nicht nur der Blick in eine neue Weihnachtswelt soll für Stimmung sorgen, sondern auch ein Apéro. «Jedes der Lokale wird jeweils auch einen kleinen Umtrunk veranstalten», so Oswald. So öffnet sich dann jeden Tag ein neues Türchen und bietet die willkommene Möglichkeit, das Geschäft dahinter zu entdecken.
Freuen darf man sich auf die weiteren Adventsfenster von Blumen Kuhny, Papeterie A4, Wild und Engel, Engel und Völkers, Hair in Hand, Tiefenbacher Schuhe, Claro Weltladen, Spiel und Hobby, Casa Canei, Mis Kaffi, Intercoiffure Ungricht, Lieblingsstück, E-Motion E-Bike Welt und Buchhandlung Scriptum.
An den Wochenenden werden keine Fenster eröffnet, daher sind es auch nicht 24 Geschäfte, die dabei sind. «Obwohl wir auch Sonntagsverkäufe haben, war es schwierig, diese Tage auch einzubeziehen. Zumal in der Weihnachtszeit die Menschen gerade an den Wochenenden viel los haben», so Oswald. Um jene Läden zu finden, die nun mitmachen, ging die Stadt konkret vor. «Wir haben für die Aktion jene Geschäfte angefragt, die über ein grosses Schaufenster verfügen und wir erhielten durchweg positive Rückmeldungen und schliesslich die Zusagen», sagt Oswald.
Die Stadtbibliothek beendet den Kalender am 23. Dezember mit einem Apéro sowie auch am 24. Dezember. Für die Bibliothek ist die Weihnachtsaktion nicht neu. In Zusammenarbeit mit dem Stadtverein Dietikon wird sie immer im Advent mit Collagenbildern zum grossen Adventskalender; eine Tradition, die seit über 20 Jahren begeistert. Bei der Standortförderung freut man sich nun auf den Dezember. «Wir kennen die einzelnen Themen der Fenster noch nicht und sind gespannt auf die Umsetzung der Geschäfte», sagt Oswald. (ddi)
«Die Idee mit den Holzbänken finde ich toll», sagt Sabine Billeter, Leiterin der Geschäftsstelle der Vereinigung Zentrum Dietikon (VZD). Durch die Vereinsarbeit kennt sie sich mit den Vor- und Nachteilen von Dietikons Innenstadt sehr gut aus. «Sitzgelegenheiten sind immer ein Thema, das ist ganz klar ein Bedürfnis», so Billeter weiter. Sie erinnert daran, dass die VZD lange mit der Stadt darum kämpfen musste, dass endlich herkömmliche Bänke zwischen der Credit Suisse und dem Restaurant Tomate aufgestellt wurden. «Wenn die Holzbänke noch kreativ gestaltet werden, kann ich mir gut vorstellen, dass die Leute auf ihnen gerne verweilen.»
Drei weitere Siegerprojekte stammen aus einem Konzept mit dem Titel «Im Herzen von Dietikon», eingereicht wurde es von Lorena Valentini. Darunter eine Nachbarschaftsaktion verschiedener Geschäfte, wobei die Details diesbezüglich noch nicht bekannt sind. Im gleichen Konzept sind auch eine Schnitzeljagd sowie eine Gutschein-Aktion für die Gastronomie vorgesehen.
Das fünfte Projekt nennt sich «Dietiker Wäppli» und ist ein System mit Rabattmarken zur Kundenbindung. Die Idee hatte Margrith Stähli. Man dürfe gespannt sein, wie die Marken eingesetzt werden, so Billeter. «Es gibt bereits ähnliche Rabattsysteme und hier müsste man aufpassen, dass es zu keiner Konkurrenz kommt», sagt Billeter.
Der Kultur gewidmet ist das sechste Projekt «Lebensfreude mitten in den Umbauarbeiten»: Claudia Perazza-Alemanni und Daniel Gerber sehen eine Zwischennutzung von leer stehenden Flächen mit kulturellen Events vor. «Kultur kann nie schaden, aber gerade bei diesem Projekt muss man bedenken, dass es mit Kosten verbunden ist», sagt Billeter. Man müsse zudem immer schauen, in welcher Immobilie was möglich sei und ob der Vermieter einverstanden sei. «Ein Konzert in einem Wohnhaus könnte schwierig werden.»
Billeter erinnert im Hinblick auf den Detailhandel noch daran, dass nicht alleine der Bau der Limmattalbahn für das Gewerbe in Dietikon schwer sei. «Der Online-Handel macht den Geschäften das Leben schwer. Insofern ist jede Massnahme willkommen.» Die Stadt will nun die Planung und Umsetzung mit den Gewinnern besprechen und vorantreiben. Die Ideen sollen im ersten Quartal 2020 umgesetzt werden.