Selbstversuch: Die Frau an der Angel

Das kann doch nicht so schwer sein, dachte sich die Redaktorin und ging mit dem erfahrenen Hobbyfischer und Redaktionskollegen in Zürich auf Fischfang. Eine Bildergeschichte, die in der Küche endet.

Katja Fischer De Santi
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Frohen Mutes geht es am frühen Morgen mitten in Zürich los. Tagespatent gelöst, Motivation eingepackt. «Eine ruhige Hand und Konzentration sei nötig», sagt der begeisterte Hobbyfischer und Kulturredaktor Christian Berzins. Beides ist bei mir nicht besonders gut ausgeprägt.
Wer grosse Raubfische (wie Hechte oder Zander) fangen will, der braucht zuerst einen kleinen Köderfisch. Hier ein präpariertes und bereits etwas lädiertes Exemplar. Ein Köderfisch (rechts) aus Plastik tut es aber auch.
Aller Anfang ist klein und ich lerne, dass man statt mit Würmern, auch mit Maiskörner fischen kann. Zumindest wenn man sich auch mit Schwalen (Rotaugen) begnügt. Mir ist es recht, einen Hecht brauch ich noch nicht an der Angel. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss, das Aufspiessen eines Wurms bei lebendigem Leibe, hat sich der Kollege für später aufgespart.
Urban Fishing: Auf der Bahnhofsbrücke beim Central in Zürich rauscht der Verkehr und schauen die Passanten ungläubig. Beides stört uns nicht. Uns interessiert nur das Wasser und ob da was schwimmt in der Limmat.
Wenn keiner beisst, dann zieht man weiter. Einige Meter flussaufwärts beim Eingang Platzspitz präparieren wir unser Köder erneut.
.. und nicht zum ersten Mal muss der Experte, die Knoten der Anfängerin aus der Leine lösen. Die Sache mit der ruhigen Hand und den kontrollierten Bewegungen ist schwieriger als erwartet.
Braucht Überwindung: Den Wurm lebendig vom Kopf her mehermals aufspiessen. Ich fische definitiv lieber mit Blinker, Mais oder sonst etwas, was sich nicht mehr bewegt.
Ein Freudenschrei oder schon Panik? Mein erster Fisch hat angebissen. Jetzt die Nerven bewahren, ruhig und nicht zu schnell einholen. Ich könnte schwören, dass ich einen «Mordsbrocken» an der Angel habe, so sehr zieht es.
Wie man den Fisch (ein Rotauge) an Land bringt, ohne die Rute aus der Hand zu legen, ohne dass er zu lange in der Luft zappelt, und ohne dass sich alles verheddert, ist mir noch ein Rätsel. Der Kollege hilft zum Glück. Ist besser für den Fisch und mich.
Den Haken vorsichtig entfernen, mit einem gezielten Schlag auf den Kopf den Fisch auf der Abtropfmatte betäuben und zur Sicherheit noch den Kiemenschnitt machen. So will es das Tierschutzgesetz, so gehe tierschonendes Fischen, sagt der Kollege und ich bin überrascht wie schnell das geht und dass es mir nicht viel Mühe macht.
Mein erster selbst gefanger Fisch: Rotauge (Schwale).
Sechs Rotaugen sind es eine Stunde später
Das Fischen hört beim Fischen noch lange nicht auf, auch das Filetieren macht nochmals recht viel Arbeit und braucht wieder ein gutes Händchen, da Rotaugen üppig Gräten haben.
Das perfekte Rezept von Christina Berzins für Rotaugen sind seine feinen Fischburger. Dafür die Filets mit Peterli, Zwiebeln und etwas Salz grob im Standmixer zerhacken. Zu Burgern formen und in der Pfanne jede Seite goldbraun anbraten.