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«Wir haben gewonnen»

Gedanken zu den gesellschaftlichen Forderungen im Iran.

Verena Sollberger, Pfarrerin
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Verena Sollberger, Pfarrerin.

Verena Sollberger, Pfarrerin.

Normalerweise interessieren mich die Grammy Awards nicht. In diesem Jahr war das anders. Denn die Ballade «Baraye» (auf Deutsch: für bzw. wegen) war nominiert für die Kategorie «Bester Song für sozialen Wandel» – und hat den Grammy auch gewonnen.

Das berührende Lied des iranischen Musikers Shervin Hajipour entstand letzten Herbst und wurde zur Protesthymne der Iranischen Revolution. Es ist eine musikalische Collage aus Nachrichtenschnipseln, die als Zeichen des Widerstands nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini gepostet wurden. Sie gibt den Menschen, die im Iran gegen die repressive Politik des Regimes auf die Strasse gehen, eine Stimme.

Die Ballade greift verschiedene Gründe auf, warum die Menschen im Iran politischen und gesellschaftlichen Wandel fordern: «Für das Tanzen auf der Strasse ... für die Sehnsucht nach einem normalen Leben ... wegen der korrupten Wirtschaft ...  wegen dem Weinen ohne Ende ...  für die Zukunft ... für die Frau, das Leben ...» und ganz besonders: «...für die Freiheit».

«Wir haben gewonnen» postete der Musiker nach der Verleihung. Und er meinte damit sicher nicht nur den Grammy!

Verena ­Sollberger
Pfarrerin ref. Kirche Stadt Luzern
verena.sollberger@ reflu.ch

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