Die vielen neuen Geräte erleichtern die häufigste Hausarbeit. Doch welcher Staubsauger passt am besten?
Früher war es einfach: Ein Haushalt brauchte einen Staubsauger, und der sollte möglichst viel Leistung haben, damit er auch ordentlich zieht. Dann kamen in den letzten zehn Jahren zum einen immer mehr Akkusauger und Roboter auf, zum andern aber auch ein Energielabel, das die herkömmlichen Geräte drosselt. Was ist nun heute der richtige Staubsauger?
Der gewiefte Verkäufer ist um die schnelle Antwort nicht verlegen: Ein Schlitten- plus ein Akkugerät oder ein Akkumodell plus Roboter. So werden heute die Formeln für optimale Reinigung mit höchstem Komfort angepriesen. Klar ist: Der Akkusauger ist auf stetigem Vormarsch, die Zahlen sprechen für sich: Letztes Jahr wurden in der Schweiz wertmässig erstmals gleich viele Akkustaubsauger (auch Stab-, Stick- oder Besensauger genannt) verkauft wie Schlittengeräte (auch Boden- oder Kabelmodelle genannt). Und noch immer legen diese kabellosen jährlich um einen Drittel zu.
Ganz besonders im Trend sind die Zyklonstabgeräte, die allerdings den Nachteil haben, dass in der Hand mehr Gewicht balanciert werden muss; nach Dyson lancieren etwa Philips und Hoover solche Modelle. Um den Schwerpunkt je nach Einsatz zu optimieren, lanciert Electrolux mit dem Pure F9 das erste Modell, dessen Motoreinheit verstellt werden kann; die Reinigungsleistung soll einem Schlittenmodell erstmals ebenbürtig sein. Bei einigen Sticks lässt sich der Saugteil abnehmen, so dass er als Handgerät benützt werden kann (etwa für Polster).
Dank elektrischen Bürstenrollen liefern sie inzwischen auch auf Teppichen zufriedenstellende Ergebnisse. Dass sie heute auch als Universalsauger taugen, liegt vor allem an den steigenden Akkulaufzeiten: Gute Geräte erreichen heute schon über eine halbe Stunde bei voller Leistung.
Was sich im Garten zum Rasenmähen längst etabliert hat, stösst erst allmählich auch im Haushalt auf Akzeptanz: Roboter, die inzwischen auf einen Marktanteil von etwa 15 Prozent kommen. Nach der Pioniermarke iRobot sind in den letzten Jahren insbesondere auch von Elektronikfirmen wie Samsung oder LG etliche Produkte auf den Markt gekommen, und zuletzt auch von führenden Staubsaugermarken wie Dyson oder Electrolux (die mit ihrem ersten Modell vor 17 Jahren noch zu früh war).
Handicaps sind immer noch schmale Zwischenräume, flache Möbel und vor allem Ecken, die trotz seitlichen Bürstchen meist ungenügend gereinigt werden können.
Electrolux versucht nun mit einer Dreiecksform diese Problemzone so gut wie möglich zu eliminieren. Die limitierte Saugleistung der Roboter vermag auf glatten Böden zu genügen; gerade bei regelmässigem Einsatz verhindern sie dadurch grössere Staubansammlungen. Auf Teppichen vermögen etliche Roboter aber immer noch nicht zu überzeugen. Da in den heutigen Wohnungen die glatten Beläge überwiegen, fällt dieses Manko aber gar nicht mehr so stark ins Gewicht. Die Navigation hingegen bereitet keine grossen Probleme mehr; bessere Geräte finden heute ihren Weg in mehrere Zimmer. Entsprechend gross ist die Preisspanne – von unter 200 bis zu rund 1000 Franken.
Auch wenn sie nicht ganz so stylish aussehen mögen, so haben Schlitten oder Kabelstaubsauger noch längst nicht ausgedient – trotz oder gerade wegen der neuen europäischen Energienorm. Die einstigen «Powermodelle» mit über 2000 Watt Leistungsaufnahme mussten in zwei Stufen auf 1600 und 2017 gar auf 900 Watt reduziert werden, gleichzeitig wurde die zulässige Lautstärke auf 80 Dezibel beschränkt. Während letztere Limite auch von den etwas lauteren, beutellosen Zyklonmodellen eingehalten werden kann und von den Beutelgeräten teilweise weit unterboten wird (die leisesten liegen heute bei unter 60 db), stellte die Begrenzung der Leistungsaufnahme schon eine Herausforderung dar. Optimierte Motoren, verbesserte Luftführungssysteme und raffinierte Bodendüsen sollen nun aber zu einem mindestens so guten Saugergebnis führen. Die besten Geräte erfüllten zuletzt sogar die höchsten Werte der Energieetikette, ein vierfaches A. Leider fehlt dem Konsumenten derzeit eine Vergleichsmöglichkeit, weil die EU aufgrund der Klage einer einzelnen Firma das Label derzeit ausser Kraft gesetzt hat.
Innerhalb der Akkusauger gab es gar nie ein Label und somit keine Vergleichswerte von Kabel- und Akkumodellen. Während bei Schlittensaugern eine Wattzahl deklariert ist, machen einige Akkuhersteller Angaben zu Airwatt (was nicht die Leistungsaufnahme, sondern die Saugkraft kennzeichnet), und die meisten zu Volt. Als Faustregel kann davon ausgegangen werden, dass eine höhere Voltzahl (ab 25) eine höhere Leistung verspricht.
Hoover versucht als erste Marke das Beste von Akku- und Kabelmodellen zu vereinen und lanciert zwei «Cordless»-Schlittenstaubsauger – in der Annahme, dass vor allem das lästige Kabelnachführen und -umstecken zum Akkuboom beigetragen hat. Wenn die Leistung in etwa derjenigen eines Schlittenmodells entspricht, könnten solche Geräte gefragt sein.