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Mit einem «offenen Brief» an das Parlament wehren sich Schweizer Musikschaffende gegen das illegale Downloaden ihrer Musik. Sie haben das Gefühl, dass ihre Arbeit als wertlos angesehen wird
«Lange haben wir Musikschaffende die Situation verfolgt und auf eine Lösung gehofft», erklärt Reto Burrell, der Präsident des neu geschaffenen Vereins «Musikschaffende Schweiz». «Doch die Resultate blieben aus.
Schlimmer noch: Der Bericht des Bundesrates zur unerlaubten Werknutzung über das Internet hat alle Probleme, mit denen wir Musikschaffende seit Jahren kämpfen, in Abrede gestellt.» In dem unlängst publizierten Bericht des Justiz- und Polizeidepartements heisst es in der Tat lediglich: Die Schweiz brauche «kein Gesetz gegen das illegale Herunterladen von Musik».
Offener Brief
«Wir fühlen uns verarscht», sagt Burrell der az, «wir haben das Gefühl, dass unsere Arbeit als wertlos angesehen wird». Der neu geschaffene Verein, dem Burrell als Präsident vorsteht, will sich das nicht gefallen lassen. Eine Delegation, der neben Burrell die Musiker Trummer, Sina, Ritschi (Plüsch) und Ivo angehörten, hat deshalb gestern in Bern dem Präsidenten der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerates, Felix Gutzwiller, einen offenen Brief überreicht.
Burrell: «Dabei geht es uns um eine Aufforderung an die Politik, den Bundesrat zu griffigeren Massnahmen gegen die Internet-Piraterie aufzufordern.»
Massive Kritik am Bericht
Der Verein lässt kein gutes Haar am Bericht des Bundesrates: Diesem läge eine «mangelhafte Recherche und unzureichende Kenntnis der Sachlage zugrunde». Es fehle das «Bewusstsein für die wirtschaftliche Funktionsweise und Bedeutung der Branche». Zudem zeuge der Bericht von einer «besorgniserregend geringen Wertschätzung der Arbeit der Kulturschaffenden».