Geniessen mit Berzins
Ich wollte in den Ferien immer eine Küche – dann hatte ich endlich eine und erlebte kulinarische Sonderflüge

Sushi- und Kebab-Essen im Baltikum, auch mal georgische Nationalspeisen und Fertigfleisch? Das kommt davon, wenn man eine Wohnung mietet.

Christian Berzins
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Sieht gar nicht so schlecht aus, obwohl es ein Fertiggericht ist.

Sieht gar nicht so schlecht aus, obwohl es ein Fertiggericht ist.

bez

Nicht erst als ich in China auf einem Markt eine munter im Kreis krabbelnde Schildkröte sah, dachte ich: «Warum wohne ich in der Fremde nie in einer Wohnung mit Küche?» Auch auf dem Markt im iranischen Ansali hatte ich davon geträumt, gab es da doch Fische, die ich noch nie im Leben gesehen hatte.

Nun standen Ferien in Tallinn und in Riga an, die Umstände hatten dazu geführt, dass wir zweimal eine Wohnung mit Küche zur Verfügung haben würden. Ich erinnerte mich freudig an die Stunden, in denen ich auf Rigas Zentralmarkt die Fischauslagen fotografiert und die Zander, Welse, Hechte und Aale bestaunt hatte. Und daneben stand die kathedralengrosse Fleischhalle, verlockend wie das Schlaraffenland.

Nahm das Unglück am ersten Morgen seinen Lauf? Ich wollte jedenfalls Ferien-gut-gelaunt ein Rührei zubereiten, merkte aber rasch, dass es in dieser Airbnb-Wohnung nicht mal Pfeffer gab. Am Abend dann stand ich im Sous-Sol eines glanzvollen Tallinner Kaufhauses. Doch die 3 Hechte und 2 Zander am Fischstand lagen unter einer dicken Schicht Eis, was rausschaute, schien trocken.

Das Foto mit Fleisch und Pflaumen auf der Packung war vielversprechend.

Das Foto mit Fleisch und Pflaumen auf der Packung war vielversprechend.

bez

Auch weil es schon 18 Uhr war und ich ans fehlende Salz und die 19 anderen Sächeli dachte, griff ich zu einer Packung, die mit «Ploomidega seakaela-karbonaad» (Bild) angeschrieben war: Das Foto mit Fleisch und Pflaumen sah gut aus. Man musste die Folie löchern, das Paket 30 Minuten backen, dann 10 stehen lassen. Die Beilagen, Kartoffeln und Brokkoli, kochte ich selbst. Und ehrlich: Das war nicht schlecht.

Am nächsten Abend waren wir zum Glück eingeladen. Aufgetischt wurden georgische Speisen, die allerdings geliefert wurden: Chatschapuri, Chinkali und dreierlei Schaschlik. Das war so gut, dass wir drei Tage später dasselbe, diesmal für unsere Gäste, nochmals bestellten. Am Tag vorher hatte es Sushi gegeben – zu Hause. Danach wagte ich etwas, kaufte ich doch im Supermarkt Dreierlei Burger: Hecht, Truthahn und Schwein. Lecker!

Georgisches Köstlichkeiten in der Tüte.

Georgisches Köstlichkeiten in der Tüte.

bez

Kaum in Riga, bestellten wir neue asiatische Köstlichkeiten in die Wohnung. Eines Abends wurde ich übermütig, stellte eine kalte Platte im Supermarkt selbst zusammen: Hirschschinken, kalt geräucherten Lachs, Kartoffelsalat, Riga Gold (Sprotten in Öl) und lettisches Bier. Am Folgeabend gab’s Kebab vom Stand ums Eck. Auch sehr gut. Kleiner Tipp: Bestellen Sie im Baltikum nicht zu viel Sushi, jedes Stück ist «gestreckt» mit Philadelphia.

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