«Was darf Satire?»
Cartoonmuseum beteiligt sich an internationalem Online-Projekt

Zusammen mit anderen Karikaturenmuseen in Deutschland und Österreich eröffnet das Cartoonmuseum Basel im Frühling eine Diskussionsplattform zum Thema "Was darf Satire?". Damit reagieren die Häuser auf den Terroranschlag gegen "Charlie Hebdo" in Paris

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«Was ist das nur für eine kleine Waffe, dass sie uns so verletzen kann?»
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«Er hat zuerst gezeichnet.»
Zeichner solidarisieren sich weltweit mit dem Satiremagazin «Charlie Hebdo»
Schlagzeile: «Cabu, Wolinski, Tignous, Charb - barbarischer und brutaler Tod.» Kommentar von Gott: «Cabu? Für einmal seid ihr mir voraus.»
«Pump Gun?» «Kalaschnikow?» «Granate?»
#JeSuisCharlie - «Ich bin Charlie« – mit diesem Hashtag solidarisierten sich die Menschen auf Twitter.
«Massenerschaffungswaffen»

«Was ist das nur für eine kleine Waffe, dass sie uns so verletzen kann?»

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"Charlie Hebdo" werde vorgestellt, bestätigte Anette Gehrig, Direktorin des Cartoonmuseums in Basel, am Freitag eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Im Internet würden auch Arbeiten der in Paris getöteten Zeichner gezeigt, sagte sie zur Nachrichtenagentur sda.

Vor allem aber gehe es um eine sachliche und wissenschaftliche Aufarbeitung der Frage, was Satire dürfe, betonte Gehrig. Wichtig sei in diesem Zusammenhang das Thema Religionskritik. Entstehen solle ein Reflexionsraum, wo Interessierte sich informieren und austauschen könnten.

Wann die Plattform eröffnet wird, ist laut Gehrig, die als Kuratorin beteiligt ist, noch nicht genau festgelegt, sicher aber im kommenden Frühling. Neben dem Cartoonmuseum Basel beteiligen sich folgende Häuser am Online-Projekt: das Museum Wilhelm Busch in Hannover, das Caricatura-Museum in Frankfurt am Main, die Caricatura in Kassel und das österreichische Karikaturmuseum Krems.

Das Frankfurter Museum besitzt eine grosse "Charlie Hebdo"-Sammlung, die dem Haus vor einigen Jahren von einem privaten Sammler vermacht worden ist. Daraus sollen Zeichnungen präsentiert werden, sagte Caricatura-Chef Achim Frenz in Frankfurt der dpa.

Übertreibung und Humor

Schon seit Jahrhunderten kritisieren Karikaturisten in ihren Zeichnungen den Machtmissbrauch von Politikern oder Kirchenführern. Ihre Stilmittel sind Übertreibung und Humor.

"Noch vor 30, 40 Jahren blieben Karikaturen im Land. Heute gehen sie in Echtzeit um die Welt und treffen auf Menschen mit anderem religiösen und kulturellen Hintergrund", sagte Giesela Vetter-Liebenow, Direktorin des Museums Wilhelm Busch, der dpa.

Aufgabe der Museen sei es, Verständnis für die Zeichner zu wecken. "Ihnen geht es nicht darum einen Glauben anzugreifen, sondern aufzudecken, wie der Glaube missbraucht wird."