Lesung
Der Grossmeister ist zu Besuch: Franz Hohler kommt nach Gempen

Am Freitag liest der Autor auf Einladung des Kulturvereins Gempen aus seinem Erzählband «Der Enkeltrick».

Bettina Hägeli
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Franz Hohler in seinem Büro in Zürich Oerlikon.

Franz Hohler in seinem Büro in Zürich Oerlikon.

Bild: Valentin Hehli

Ein Enkeltrick führt die betagte Amalia Ott noch einmal auf eine weite Reise. Und Franz Hohler, der in «Der Enkeltrick» über sie schreibt, immerhin nach Solothurn: Schon im Januar hatte der Kulturverein Gempen angefragt, nun tritt der 79-Jährige diesen Freitag bei «Gempen liest» auf.

2021 war der in Riehen geborene Alain Claude Sulzer mit dem Roman «Unhaltbare Zustände» in der kleinen Solothurner Gemeinde auf Besuch. Da eine grosse Leserschaft zum erstmaligen Anlass gekommen war, zeichnete sich sofort ab, dass «Gempen liest» heuer wieder stattfinden wird. «Und die dritte Ausgabe ist bereits in Planung», erzählt Simone Gosteli, Präsidentin des Kulturvereins.

Unerwartetes passiert

«Bei ‹Gempen liest› geht es uns darum, die Bevölkerung zum Lesen zu animieren und über das Gelesene ins Gespräch zu kommen. Wir im Vorstand haben schon eine lange Liste zusammengestellt, wen wir gerne mal einladen möchten», berichtet Gosteli. Das sind Schweizer Autorinnen und Autoren, die Literatur für ein breites Lesepublikum schreiben.

Die elf Erzählungen Hohlers, die 2021 erschienen sind, lesen sich gut, haben aber dennoch eine tiefe Wirkung. Sie zeichnen sich durch unerwartete Wendungen aus und führen an Ziele, die zu Beginn nicht im Geringsten abzusehen waren.

Gosteli gefällt im Besonderen die Erzählung «Der Geburtstagskalender», in welcher der Protagonist im Pensionsalter für sich eine neue Herausforderung schafft: Er will allen erreichbaren Personen zum Geburtstag gratulieren. «Dass sich der Protagonist seiner neuen Aufgabe komplett hingibt und zu guter Letzt den Geburtstag seiner eigenen Frau vergisst, gefällt mir an dieser Geschichte sehr», sagt Gosteli. «Sie zeigt wunderbar auf, wie man im eigenen Vorhaben seinen Fokus aus den Augen verlieren kann.»

Open-Air-Kino und Dorfbibliothek

Der Kulturverein Gempen ist seit vier Jahren aktiv. Der fünfköpfige Vorstand konzipiert und ermöglicht Anlässe unterschiedlicher Art. Bis jetzt gab es Bastelnachmittage, Dorfrundgänge, Open-Air-Kinoabende, Weihnachtsmärkte und Fotowettbewerbe für den eigenen Dorfkalender. Es entstand sogar eine Online-Dorfbibliothek, wo die Gempener sich ihre Bücher gegenseitig verleihen können.

Von Franz Hohler, der in Olten (SO) aufgewachsen ist, hat der Kulturverein schnell eine Zusage bekommen. «Vielleicht, weil wir eine kleine Solothurner Gemeinde sind», vermutet Gosteli. Nach der Lesung gibt es Gelegenheit, Hohler zu seinen Erzählungen und seinem Schreiben Fragen zu stellen. Der Eintritt ist frei, am Ende gibt es eine Kollekte zu Gunsten des Kulturvereins.

«Gempen liest» mit Franz Hohler
Gustav-Ritter-Saal, Haglenweg 13, 4145 Gempen. 17.11., Türöffnung: 19 Uhr. www.kulturverein-gempen.com