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Vor exakt 70 Jahren hat die UNO in New York den Teilungsplan für Palästina beschlossen. Wir blicken auf die entscheidenden Ereignisse zurück, die zur Trennung geführt haben.
Zwar wurde der moderne Staat Israel am 14. Mai 1948 ausgerufen, aber die meisten wichtigen Daten der israelischen (Vor-)Geschichte haben eine 7 in der Jahreszahl. 1948 endete das Mandat Grossbritanniens über das Gebiet Palästina. Indien war dem British Empire verloren gegangen, deshalb war auch Palästina strategisch nicht mehr so wichtig. Die Kontrolle des Gebiets war immer aufwendiger geworden. Deshalb gaben die Briten das Mandat an die UNO zurück, das sie 1922 vom Völkerbund bekommen hatten.
Mehrere Kommissionen kamen zum Schluss, dass Juden und Araber in Palästina nicht friedlich zusammenleben konnten und das Land deshalb geteilt werden sollte. Vor 70 Jahren, am 29. November 1947, stimmte die zweite UNO-Vollversammlung dem Teilungsplan zu. 33 Staaten waren dafür (darunter die USA und die Sowjetunion), 13 Staaten waren dagegen und 10 Staaten enthielten sich. Palästina sollte in drei Staaten aufgeteilt werden: ein jüdisches Gebiet (56 Prozent des Landes bei 30 Prozent Anteil an der Bevölkerung), ein arabisches Gebiet (43 Prozent des Landes) und eine Zone um Jerusalem/Bethlehem, die unter internationaler Kontrolle bleiben sollte. Die drei Staaten sollten in einer Wirtschaftsunion zusammengefasst werden.
Der Teilungsplan war ein vorläufiges Ende einer Entwicklung, die im 19. Jahrhundert begonnen hatte und 1897 und 1917 zwei wichtige Meilensteine hatte. Ende August 1897 führte Theodor Herzl den ersten Zionistischen Weltkongress in Basel durch. Herzl hatte 1896 ein Buch mit dem Titel «Der Judenstaat» publiziert. Die Idee war, dem jüdischen Volk «eine Heimstätte in Palästina» zu schaffen.
Die nationalistischen Energien des 19. Jahrhunderts schufen paradoxerweise nicht nur den Antisemitismus, wenn man die eigene Ethnie gegenüber den Juden abgrenzen wollte, sondern auch einen jüdischen Nationalismus. Eine Nation braucht ein Territorium. Und Herzl und Genossen sahen das in Palästina. Schliesslich lautet der traditionelle Neujahrsgruss der Juden: «Nächstes Jahr in Jerusalem». Man führte das zurück auf die «Vertreibung» der Juden aus ihrem Land im Jahr 70 n. Chr., als die Römer den Tempel zerstörten und den jüdischen Aufstand gewaltsam niederschlugen. Ob es diese «Vertreibung» historisch gegeben hat, ist mindestens zweifelhaft, die meisten Juden waren wahrscheinlich freiwillig ausgewandert.
Am 2. November 1917 schickte der englische Aussenminister Lord Balfour einen Brief an Lord Rothschild (die Balfour-Erklärung), in dem stand, dass die Regierung Seiner Majestät der Einrichtung einer Heimstätte für die Juden in Palästina positiv gegenüberstehe. Palästina war damals noch Teil des Osmanischen Reiches, aber die Linien auf den Karten des Gebiets hatte die englisch-französische Diplomatie schon 1916 gezogen (Sykes-Picot-Abkommen).
Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Araber vorerst zufrieden, von der Herrschaft der Türken befreit worden zu sein. Juden durften in ihren Herkunftsländern eines nicht sein: Bauern. Die Einwanderer waren von der Idee besessen, das Land fruchtbar zu machen. Der «Jischuw», das Leitungsgremium der jüdischen Gemeinde, kaufte Land, besiedelte es und machte es urbar. Das führte zu Spannungen mit der lokalen Bevölkerung. Es gab immer wieder arabische Aufstände.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Nazi-Holocaust war das «Heimkehr»-Argument nicht mehr zu kontern. Versuche der Briten, die jüdische Einwanderung zu bremsen, um die Lage zu entschärfen, mussten fehlschlagen.
Der Teilungsplan versuchte, die Demarkationslinien entlang der Besiedlung zu ziehen. Das war schwierig, weil es auch jüdische Siedlungen in Gebieten gab, wo die Araber in der Mehrheit waren. Schon in der Nacht auf den 30. November 1947 setzten Gewalt und Terror ein. Die Juden waren militärisch besser organisiert und wehrten sich. Nicht nur defensiv, die Grenzen des UNO-Plans hatte der Jischuw nie anerkannt, das zukünftige Staatsgebiet sollte arrondiert und vor allem vergrössert werden. Es kam zu Vertreibungen und Gewaltexzessen.
Der Ausrufung des Staates Israel folgten die Kriegserklärungen der arabischen Staaten. Sie wollten vor allem ihr eigenes Staatsgebiet vergrössern, um zu siegen, waren sie zu schwach. Nach dem Krieg von 1948 hatte Israel sein Staatsgebiet vergrössert (die bekannte «grüne Linie»). Gleichzeitig waren aber rund 700'000 Araber geflohen oder vertrieben. Dieses Problem ist bis heute nicht gelöst.