Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in der Türkei wird nicht nur von Türken mit Spannung erwartet. Die Bevölkerung ist gespalten in Anhänger und Gegner des Amtsinhabers Erdogan. An mehreren Urnen kommt es am Wahltag zu Gewalt. Die Auszählung der Stimmen läuft.
Bei der Präsidentenwahl in der Türkei hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in der zweiten Runde gewonnen. Erdogan sei zum 13. Präsidenten der Türkei gewählt worden, sagte der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener am Sonntag in Ankara.
Erdogan führt die Türkei seit 20 Jahren. Am Sonntagabend erklärte er, er werde «bis ans Grab» bei seinen Anhängern bleiben. Seit Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat er so viel Macht wie nie zuvor. Befürchtet wird deshalb, dass er nun noch autoritärer regiert. International bedeutet eine Wiederwahl Erdogans weitere fünf Jahre mit einem eigenwilligen Partner.(dpa)
Ugur Özgün (42) reiste mit Frau und Tochter aus der zentralen Stadt Konya nach Ankara, um Erdogan zu unterstützen. Auf die Frage, ob er eine Spaltung der Gesellschaft befürchte, sagte er: «Es gibt keine Polarisierung, aber eine Anti-Erdogan-Stimmung um jeden Preis.» Eslem Ataylar (23), Studentin sagte: «Ich fühle mich schlecht und bin enttäuscht, da ich befürchtet hatte, dass Kilicdaroglu nicht gewinnen wird.» Ihre Freunde seien hoffnungslos, immer mehr Menschen wollten das Land verlassen. Sie selbst plant zu bleiben und fragt: «Wenn alle gehen, wer wird dann helfen, die Türkei wieder aufzubauen?»
Auch Yunus Emre Ayranc (22) unterstützte das Staatsoberhaupt: «Unsere Wirtschaft ist in einem schlechten Zustand, aber Erdogan ist die beste Wahl.» Zunächst wollte er für den Herausforderer Kemal Kilicdaroglu stimmen, habe sich dann aber anders entschieden. Mahmud Ubeyd (22) aus Damaskus, lebt seit zehn Jahren in Ankara. Trotz der scharfen Rhetorik im Wahlkampf gegen die zahlreichen Geflüchteten aus Syrien hielt er einen Wahlsieg Erdogans gut für die Türkei, «für die Jugend» und für «alle Muslime». (dpa)
Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat seine Wahlniederlage bei der Präsidentenwahl indirekt eingeräumt. Er bedauere «die weit grösseren Probleme», die das Land nun erwarteten, sagte Kilicdaroglu am Sonntag in Ankara. Damit deutete er an, dass Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan die Stichwahl gewonnen hat, sagte dies aber nicht direkt.
Er werde weiter für Demokratie kämpfen, sagte Kilicdaroglu. «Bei dieser Wahl ist der Wille des Volkes für den Wechsel einer autoritären Regierung trotz aller Repressionen deutlich zum Ausdruck gekommen.»
«Wir haben den unfairsten Wahlkampf der letzten Jahre erlebt», sagte Kilicdaroglu. «Alle Staatsmittel wurden für eine politische Partei mobilisiert und einem Mann zu Füssen gelegt.» (dpa)
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat eine weitere fünfjährige Amtszeit gewonnen. In der Stichwahl führte der islamisch-konservative Erdogan am Sonntagabend vor seinem Herausforderer, dem Mitte-Links-Politiker Kemal Kilicdaroglu. Nach Auszählung von 99 Prozent der Wahlurnen entfielen auf Erdogan 52,1 Prozent und auf Kilicdaroglu 47,9 Prozent. Erdogans Vorsprung betrug rund 2,5 Millionen Stimmen. Diese Zahlen meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Erdogan erklärte sich noch vor der Auszählung aller Stimmen zum Wahlsieger. Er danke allen, die es ihm ermöglicht hätten, weitere fünf Jahre zu regieren, sagte der Staatschef vor jubelnden Anhängern in Istanbul.
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat sich noch vor Auszählung aller Stimmen zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Er danke allen, die es ihm ermöglicht hätten, die nächsten fünf Jahre zu regieren, sagte Erdogan am Sonntag vor jubelnden Anhängern in Istanbul.
Erdogan habe bislang rund 55,41 Prozent der Stimmen erhalten, sagte der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener am Sonntag in Ankara. Sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu komme auf 46,59 Prozent der Stimmen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur kam der türkische Präsident nach Auszählung von knapp 99 Prozent der Stimmen auf 52 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf 48 Prozent. Die oppositionsnahe Agentur Anka verzeichnete fast gleiche Werte. (dpa)
Die Anadolu Agency meldet: Erdogan gewinnt den zweiten Wahlgang und ist damit wiedergewählt. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu sowie die oppositionsnahe Nachrichtenagentur Anka sahen Erdogan vorn. Nach Öffnung von rund 97 Prozent der Urnen lag Erdogan demnach bei rund 52 Prozent und Kilicdaroglu bei rund 48 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag Anadolu zufolge bei rund 85 Prozent und damit niedriger als bei der ersten Runde mit 87 Prozent. (chm)
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat dem türkischen Staatschef Erdogan bereits vor Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse zum Sieg gratuliert. «Mein lieber Bruder Recep Tayyip Erdogan, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sieg», schrieb das Staatsoberhaupt am Sonntag auf Twitter.
Auch Viktor Orban hat Erdogan bereits vor Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse zum Sieg gratuliert. Der ungarische Ministerpräsident schrieb auf Twitter am Sonntag von einem «unbestrittenen Wahlsieg». (dpa)
In der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt liegt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan laut Wahlbehörde nach Auszählung der Hälfte der Stimmen vorn. Erdogan habe bisher 54,47 Prozent der Stimmen, sagte der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener am Sonntag in Ankara. Sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu komme auf 45,53 Prozent der Stimmen. 54,60 Prozent der abgegebenen Stimmen seien bisher ausgezählt. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu sowie die oppositionsnahe Nachrichtenagentur Anka sahen Erdogan vorn. (dpa)
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan liegt bei der Präsidentenwahl auch nach Angaben einer oppositionsnahen Nachrichtenagentur vorne. Nach Öffnung von rund 87 Prozent der Urnen lag Erdogan am Sonntag demnach mit rund 50,6 Prozent knapp vor seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu mit 49,4 Prozent.
Die Staatsagentur Anadolu sah Erdogan mit rund 52,9 Prozent vorne. Der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener hatte zuvor zu Geduld gemahnt und dazu aufgerufen, auf das endgültige Ergebnis zu warten. (dpa)
Bei der Präsidentenwahl in der Türkei haben zwei Nachrichtenagenturen unterschiedliche Teilergebnisse veröffentlicht. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu lag Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan am Sonntag nach Öffnung von rund 44 Prozent der Urnen vorne. Er kam demnach auf rund 57 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf rund 43 Prozent.
Bei der oppositionsnahen Agentur Anka zeichnete sich jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Demnach lag Kilicdaroglu mit rund 51 Prozent vorne, Erdogan kam auf rund 49 Prozent.
Rund 61 Millionen Menschen waren in der Türkei zur Abstimmung aufgerufen. Wahlberechtigte in Deutschland und anderen Ländern haben bereits abgestimmt. Am Sonntag jährten sich auch die regierungskritischen Gezi-Proteste von 2013. (dpa)
Die Wahlbehörde in der Türkei hat bei der Präsidentenwahl zu Geduld aufgerufen. Es seien bislang rund 25 Prozent der Daten eingegeben, sagte der Chef der Behörde, Ahmet Yener, am Sonntag in Ankara. Er bitte darum, auf das endgültige Ergebnis zu warten.
Die Wahlbeteiligung lag beiden Agenturen zufolge bei rund 85 Prozent und damit etwas niedriger als in der ersten Runde. Bei der Wahl am 14. Mai hatten rund 87 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.
Präsidentschaftsanwärter und Zweitplatzierter der ersten Runde, Kilicdaroglu, warb am Sonntagmorgen noch einmal für einen Wandel. «Ich lade alle Bürger dazu ein, an die Urne zu gehen, um die Unterdrückung und die autoritäre Führung abzuschaffen und diesem Land echte Freiheit und Demokratie zu bringen.»
Kilicdaroglu hoffte auf die Stimmen der Nicht-Wähler der ersten Runde. 2,5 Millionen Stimmen lag er hinter Erdogan. Er rief seine Anhänger zudem dazu auf, die Wahlurnen zu schützen, «denn diese Wahl findet unter sehr schweren Bedingungen statt.» Die Opposition sei etwa diffamiert worden.
Die Abstimmung fiel auf ein für die Opposition symbolisches Datum. Am Sonntag jährten sich auch die regierungskritischen Gezi-Proteste zum zehnten Mal. Die Demonstrationen im Frühjahr 2013 hatten sich zunächst gegen die Bebauung des zentralen Istanbuler Gezi-Parks gerichtet. Sie weiteten sich zu landesweiten Demonstrationen gegen die immer autoritärere Politik Erdogans aus, der damals noch Ministerpräsident war. Dieser liess die weitestgehend friedlichen Proteste brutal niederschlagen
Bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat es Schilderungen zufolge Angriffe auf Wahlhelfer gegeben. Mehrere Politiker der oppositionellen CHP berichteten am Sonntag von körperlichen Angriffen gegen sie selbst und Wahlhelfer. Der CHP-Politiker Ali Seker sagte, er und Wahlhelfer der Opposition seien in der Provinz Sanliurfa von einer Gruppe angegangen worden, nachdem sie Unregelmässigkeiten beanstandet hätten. Auch aus Istanbul, Mardin und Diyarbakir gab es Meldungen von Übergriffen.
Der Chef der Wahlbehörde erklärte seinerseits nach Schliessung der Wahllokale, es habe bisher keine «negativen Entwicklungen» gegeben. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte bereits vor der zweiten Abstimmungsrunde erklärt, Wahlbeobachter der Organisation Oy ve Ötesi davon abhalten zu wollen, an den Wahlurnen vertreten zu sein. Besonders bei der Opposition löste die Aussage Sorge aus.
Bereits die erste Wahlrunde galt als unfair. Internationale Wahlbeobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert. (dpa)