Das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) nimmt dieser Tage seine Arbeit im Neubau in Allschwil auf. Ab nächstem Jahr sollen dort 700 Fachleute aus 80 Nationen tätig sein.
Das Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH), im Volksmund «Tropeli» genannt, ist besonders jenen bekannt, die sich vor einer Reise in tropische Gebiete medizinisch beraten oder impfen lassen. Abgesehen von Prävention, Diagnose und Behandlung tropischer Krankheiten betreibt es aber auch infektionsbiologische und epidemiologische Forschung.
Neben Gebieten, die besonders den globalen Süden betreffen, forscht das Institut aber auch an Themen wie Tabakkonsum, Feinstaub oder elektro-magnetischer Strahlung, die auch den globalen Norden beschäftigen.
Gegründet wurde das Institut 1943, also mitten im Zweiten Weltkrieg, als «Schweizerisches Tropeninstitut». Die Idee, in Basel ein Tropeninstitut zu eröffnen, stammte von Medizinprofessor Alfred Gigon. Der Basler Grosse Rat beschloss die Gründung, nachdem der Bund wegen Angst vor hoher Arbeitslosigkeit Fördermassnahmen zur Stützung der Nachkriegswirtschaft beschlossen hatte.
Das Institut hat seine Arbeit 1944 unter der Leitung des Zoologen und späteren Uni-Rektors Rudolf Geigy (1902-1995) aufgenommen, der das Institut bis 1972 leitete. Von Beginn weg befasste es sich mit der Forschung und Lehre im Gebiet der tropischen Krankheiten und Dienstleistungen für Tropen-Reisende. 1947 erfolgte der Einzug in die ehemalige Arztvilla zur Föhre an der Socinstrasse 57, in dem sich ein Teil noch heute befindet. Die reisemedizinischen Impfungen und Beratungen werden auch künftig an diesem Standort in der Stadt angeboten.
Unter der Leitung von Geigy wurden zwei Forschungsinstitute in Afrika gegründet: 1951 das Centre Suisse de Recherches Scientifiques in der Elfenbeinküste und 1957 ein Labor in Tansania. Beide Institute sind inzwischen selbstständig und fester Bestandteil des Gesundheitssystems der beiden Länder.
Besonders in den 1990er-Jahren ist das «Tropeli» im Rahmen von Grossstudien in Afrika, neuer Forschungs- und Diagnostikmethoden stark gewachsen und beschäftigt sich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs auch mit Osteuropa und Zentralasien. Seither kann von einer Organisation gesprochen werden, die sich mit Gesundheit aus einer globalen Perspektive beschäftigt.
Der heutige Name «Swiss Tropical and Public Health Institute» wurde eingeführt, als das Institut für Sozial- und Präventivmedizin 2009 aufging. Das Beschäftigungsfeld des Swiss TPH hat sich seither noch einmal erweitert – so sehr, dass es an seinen inzwischen sieben Standorten in Basel-Stadt aus allen Nähten platzt.
Abhilfe schaffen soll der Umzug ins neue, multifunktionale Gebäude Belo Horizonte (portugiesisch für «Schöner Horizont») im Allschwiler Bachgrabenareal. Eingebettet ins Baselink-Areal des boomenden Life-Science-Standorts sollen dort ab nächstem Jahr an 725 modernsten Arbeits- und 150 Laborplätzen rund 700 Mitarbeitende und Studierende aus 80 Ländern auf einer Nutzfläche von 13376 Quadratmetern arbeiten, studieren und forschen. Abgesehen von der Villa Föhre, in der das Reisemedizinische Zentrum verbleiben soll, wird das Swiss TPH ab dann nicht mehr in der Stadt Basel präsent sein.
Der multifunktionale Neubau in Allschwil wurde von den Basler Architekten Kunz und Mösch plangemäss realisiert und von den beiden Basel, dem Bund, Eigenmitteln des Swiss TPH und der R.-Geigy-Stiftung finanziert. Die Kosten belaufen sich auf rund 115 Millionen Franken. Das Belo Horizonte wurde im Baurecht als Gebäude der Universität Basel gebaut, mit welchem das Swiss TPH assoziiert ist. Entsprechend gehören neben der Cafeteria zahlreiche Auditorien, Kurs- und Seminarräume zur Ausstattung, in welchen Lehrveranstaltungen zu Bachelor- und Masterstudiengängen sowie zu Doktorats- und Nachdiplomprogrammen stattfinden.