Die Testplanung Dorf liefert viele unverbindliche Ideen für die Neugestaltung der Binninger Ortsmitte. Der Ball liegt jetzt beim Einwohnerrat.
Wo kann im Dorfkern der zusätzliche Schulraum entstehen, den Binningen dringend braucht? Kann man die Verwaltung modernisieren und zentralisieren? Und kann man mit diesen Projekten auch noch dem Dorf etwas mehr Charakter geben, sodass man sich gerne dort aufhält? Über diese Fragen haben drei Planungsbüros gebrütet, im Auftrag des Einwohnerrates. Die Ergebnisse der Testplanung Dorf sind noch bis zum 15. April im Foyer der Gemeindeverwaltung zu besichtigen. «Wir haben jetzt Visionen für die Zukunft Binningens vorliegen», sagte Gemeinderätin Mirjam Schmidli (Grüne) an der Infoveranstaltung zur Ausstellung.
Im Testplanungsbericht ist von «Leseart der Geländemorphologie» und «gesamthaftem Raum» die Rede, gezeigt werden Bilder von italienischen Städten aus dem 15. Jahrhundert. Auch die Empfehlungen, die eine Arbeitsgruppe formuliert hat, kreisen in grosser Flughöhe. Immerhin zeichnet sich etwas Greifbares ab: Zwischen den Schulhäusern Pestalozzi und Margarethen soll eine neue Schule entstehen.
Den Planern schwebt rund um den bestehenden Sportplatz ein «Schulcampus» vor, inklusive Kindergarten, für den es einen Architekturwettbewerb gegen soll. Die alte Turnhalle wird als wenig erhaltenswert erachtet, die neue Doppelturnhalle würde vermutlich halb unterirdisch gebaut. Mit dem Campus würden bedeutende Freiflächen Binningens verschwinden. Auch der von manchen Bürgern als «Idylle» bezeichnete Spielplatz und Kindergarten nördlich des Sportplatzes hat laut Planern keine Zukunft, zu ideal wäre er als Wohnraum.
Aufwertungspotenzial sieht man hingegen die Grünfläche entlang des 10er-Trams, womöglich mit Einbezug des Zoos. Abzuzeichnen scheint sich zudem, dass die Verwaltung am aktuellen Standort bleiben soll, vermutlich aber in einem Neubau.
Doch beschlossen ist noch gar nichts. So ist zum Beispiel noch unklar, ob das neue Schulhaus überhaupt ins Dorf kommen soll. Der Gemeinderat hatte ursprünglich den Standort Wassergraben bevorzugt. Dort könnte die Gemeinde ihre Turnhalle, die derzeit der Kanton für seine Sekundarschule mietet, wieder verwenden.
Die Arbeitsgruppe bringt auch die Idee vor, die Post mit einem Turm aufzustocken. Doch das Gebäude befindet sich in Privatbesitz. «Es braucht hier noch kreative Lösungen», sagt Juryleiter Michael Koch auf die kritische Frage eines Bürgers im Saal. Der Ball liegt jetzt beim Einwohnerrat, der im Mai entscheidet, was man mit den Ergebnissen der Testplanung anfängt.