Hofstetten-Flüh
Nach Rücktritten: Parteien suchen gemeinsam Kandidierende für das Gemeindepräsidium

Mitte, FDP, SP und SVP rufen auf, sich für das Amt zu bewerben. Die Parteizugehörigkeit dürfe dabei keine Rolle spielen. Nach dem Rücktritt von Felix Schenker ist das Präsidium verwaist.

Dimitri Hofer Jetzt kommentieren
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Das Gemeindepräsidium von Hofstetten-Flüh ist seit dem Rücktritt von Felix Schenker unbesetzt.

Das Gemeindepräsidium von Hofstetten-Flüh ist seit dem Rücktritt von Felix Schenker unbesetzt.

Bild: Kenneth Nars

Ein solcher Schulterschluss ist in der Lokalpolitik ungewöhnlich: In Hofstetten-Flüh rufen Mitte, FDP, SP und SVP die Bevölkerung gemeinsam auf, sich für das Gemeindepräsidium zu bewerben. Seit dem Rücktritt des Amtsinhabers im November ist das Präsidium der Ortschaft im Solothurner Leimental unbesetzt.

Mit der gemeinschaftlichen Aktion der Parteien macht Hofstetten-Flüh nach mehreren Negativmeldungen wieder einmal positiv von sich reden. Ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung gab zu, eine Arbeitskollegin manipuliert zu haben. Wiederholt hatte sich der Mann am Computer seiner Kollegin zu schaffen gemacht.

Noch am Tag, als eine Disziplinarkommission die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zum Mobbing bekannt gemacht hatte, trat der parteilose Gemeindepräsident Felix Schenker per sofort von seinem Amt zurück. Schenker war in Zusammenhang mit dem Fall kritisiert worden, gab für seinen Abgang jedoch «persönliche Gründe» an. Kurz darauf verkündete auch Vizegemeindepräsident Peter Gubser (FDP) seine Demission und begründete diese mit Unstimmigkeiten im Gemeinderat.

Führungskompetenz, Teamfähigkeit und Empathie

Am 30. April 2023 ist in Hofstetten-Flüh eine Urnenwahl für das Gemeindepräsidium geplant. Im aktuellen Dorfblatt lancieren die vier Gemeinderatsparteien Mitte, FDP, SP und SVP einen Aufruf an die Einwohnenden, sich doch für das Amt zu bewerben. Sie schreiben: «Anfang Dezember haben die Ortsparteien ein gemeinsames Vorgehen abgesprochen mit dem Ziel, geeignete Kandidierende zu finden. Alle waren sich einig, dass die Parteizugehörigkeit dabei keine Rolle spielen darf.»

Wer Gemeindepräsidentin oder Gemeindepräsident werden möchte, müsse Führungskompetenz, Teamfähigkeit, Gestaltungswillen, Kompromissbereitschaft und Empathie mitbringen. Sehe sich jemand in der Lage, «die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Gemeinde in allen Belangen im Sinne und zum Wohle aller Einwohnerinnen und Einwohner in führender Position mitzugestalten», könne man sich bei den vier Ortsparteien melden.

Parteien suchen auch intern nach Kandidierenden

Der vor wenigen Tagen erschienene Aufruf lässt darauf schliessen, dass in den Ortsparteien womöglich keine geeigneten oder willigen Kandidierenden vorhanden sind. «Ich gehe davon aus, dass die Parteien auch in ihren eigenen Reihen suchen werden», sagt Evelyne Schwyzer, Präsidentin der FDP Hofstetten-Flüh. Bei den Freisinnigen stehe bis anhin niemand zur Verfügung. Wichtig sei es den Ortsparteien gewesen, nach den Streitigkeiten der vergangenen Monate gemeinsam ein «gutes und zukunftsweisendes Präsidium» zu finden.

Bei der SVP Hofstetten-Flüh liefen hingegen schon «interessante Gespräche», wie Präsidentin Andrea Meppiel sagt. Der SVP liege am Herzen, dass es wieder vorwärtsgehe im Dorf. Über allfällige Kandidierende schweigt sich Meppiel aus. Dasselbe gilt für eine mögliche eigene Kandidatur. Die Gemeinderätin und Kantonsrätin musste sich 2021 bei der Präsidiumswahl Amtsinhaber Felix Schenker geschlagen geben.

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