Von der Standidee zum Megaanlass: Pratteln eröffnet am Freitagabend neben dem Schwingfestareal sein eigenes Eventdorf.
In der schieren Masse untergehen. Das wollte die Gemeinde Pratteln verhindern, erzählt Marcel Schaub. Irgendwo auf dem gigantischen Areal des Eidgenössischen Schwingfests hätte Pratteln sich zunächst präsentieren sollen. Das war die Ausgangslage vor einem Jahr. Doch dann wuchs die Idee immer weiter. Vom Turm als Wahrzeichen bis zum eigenständigen Eventdorf. Von 50 Quadratmetern Fläche zu einem 4000 Quadratmeter grossen Areal. Mit Kinoleinwand, Zelt, Bühne und nachgebautem Salzturm. Statt nur am Esaf präsent zu sein, feiert Pratteln einen ganzen Monat lang. Sich selbst, die Bevölkerung und die Region.
«Wir haben uns überlegt: Was könnten wir als Gemeinde dazu beitragen, dass das Esaf auch für unsere Bevölkerung etwas Spezielles wird?», sagt Marcel Schaub, der im Namen der Gemeinde diese «riesen Kiste» koordiniert und mitorganisiert hat. Die letzten paar Wochen schuftete der Leiter der Abteilung Sicherheit und Dienste bis spät in die Nacht, damit es am Freitagabend auch losgehen kann.
Das Eventdorf soll im August zum Dorfplatz werden. Auch wenn es neben dem Esaf-Gelände und somit in der Peripherie Prattelns steht. Schaub hofft, dass das Areal während dieser Wochen ein interkultureller Begegnungsraum wird. «Ein Ort für Gespräche.» Besonders gern erinnert er sich an einen Gemeindeanlass vor rund vier Jahren, als Pratteln zwei Schulhäuser einweihte und 3000 Menschen kamen.
Gerne würde er dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nun beim Eventdorf von neuem erleben. Entsprechend bietet das Programm ein wahres Potpourri. Von Peach Weber über die Wurstsalat-WM zum Trachtenfest mit über 100 vertretenen Nationen, dem African Day, Open-Air-Kinoabende und dem volkstümlichen Örgeliabend. Auch den Nationalfeiertag zelebriert Pratteln dieses Jahr im eigenen Eventdorf.
Eckpfeiler des nahrhaften Programms sind über 40 Vereine. Sie treten als Organisatoren des Abendprogramms auf und führen Festwirtschaften. «Damit können die Vereine Geld verdienen», so Schaub. Unterstützt wird Pratteln auch durch die Bürgergemeinde und viele KMU-Betriebe.
Ein solcher sprang ein, als der grosse Wunsch nach einem Salzturm zu scheitern drohte. Innerhalb der vergangenen vier Wochen baute ein Zimmereibetrieb einen für die Region typischen Salzbohrturm nach. «In Rekordzeit», sagt Marcel Schaub und lacht. Eigentlich hätte die Gemeinde einen Originalturm aufs Gelände schleppen wollen. Welcher es sein sollte, war in Absprache mit den Schweizer Salinen bereits bestimmt. Aus Riburg wäre er hintransportiert worden.
Doch dann nistete sich ein Storch ein. Schaub liess nichts unversucht, wollte einen Ersatzturm aus Pratteln organisieren. Nur war er 24 Meter hoch – zu komplex, zu teuer wäre der Transport über die Bahnlinie gewesen. Dank der lokalen Zimmerei hat Pratteln sein symbolisches Monument doch noch erhalten. Der Salzturm ist erst noch begehbar. Die Aussicht aufs Esaf-Gelände gewiss.