Das Parlament spricht 5 Millionen Franken für das Projekt, die Abwasserreinigungsanlage in Füllinsdorf zu erweitern und so jene in Niederdorf und Bubendorf überflüssig zu machen. Die bessere Wasserqualität und Sicherheit überzeugte mehr als die unbestrittene Wasserarmut, die dadurch in Frenke und Ergolz ausgelöst wird.
Der Projektierungskredit von 5,3 Millionen Franken für die Erweiterung der ARA Ergolz 2 in Füllinsdorf trat am Donnerstag eine grosse Debatte los. Unbestritten war dabei, dass die fast 50 Jahre alte Abwasserreinigungsanlage saniert werden muss. Umstritten ist dagegen der Plan des Kantons, die kommunale Anlage zu einer regionalen auszubauen und dadurch die ARA Frenke 2 in Niederdorf und die ARA Frenke 3 in Bubendorf aufheben zu können. Am Ende stimmten dennoch 71 Landräte dem Kredit zu, dies bei fünf Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen.
Das Ja kam trotz eines Schwachpunkts im Projekt zu Stande: Durch das Ableiten des Abwassers direkt zur ARA Ergolz 2, das bisher von den beiden Standorten in Niederdorf und Bubendorf gereinigt wurde, wird die Wasserknappheit der Frenke und der Ergolz im Sommer verschärft. Dies wird auch von der Regierung nicht in Abrede gestellt. In der Vorlage ist für den Abschnitt zwischen Niederdorf und Füllinsdorf von 15 bis 18 Prozent geringerem Abfluss bei Niederwasser die Rede. Dies könnte vor allem für Fische problematisch werden.
«Ich habe höchste Bedenken», rief Regula Waldner in den Saal. Die Wenslinger Grüne wehrte sich am stärksten gegen das Projekt:
«Es geht nicht bloss um Fische, sondern um die ganze Biodiversität im und am Wasser.»
Sie mahnte zudem, dass viele Wassermessstationen heute Niedrigwasser nicht messen könnten. Der Verlust könnte gut auch über einem Fünftel liegen.
SVP-Sprecher Urs Schneider äusserte ebenfalls Bedenken. Die Wasserarmut könne den Grundwasserspiegel beeinflussen und so auch die Trinkwassersicherheit verschlechtern. Auch kritisierte er, dass der Kanton den eigentlich schon geplanten Neubau der ARA in Bubendorf wegen des Zentralisierungsprojekts Ergolz 2 storniert hat. Die Mehrheit der SVP-Fraktion stimmte dennoch für den Kredit.
Die Vorteile der Zentralisierung überwogen nach Ansicht der Mehrheit: Die grössere Anlage kann das Abwasser gründlicher reinigen als mehrere kleine und ältere ARA.
«Es ist eben nicht sauberes Wasser, das bisher in die Frenke floss»,
merkte Grünen-Fraktionschef Stephan Ackermann an. Umweltdirektor Isaac Reber betonte zudem, dass Havarien dank des neuen mehrspurigen Reinigungsverfahrens besser eingeschränkt werden könnten. Und trotz der späteren Baukosten von 100 Millionen Franken sei eine regionale ARA wirtschaftlicher.
Den Ausschlag zu einem Ja gab für viele, dass die vorberatende Kommission festschreiben liess, dass noch vor dem Bau über Kompensationsmassnahmen informiert werden müsse, wie der Schaden der Flora und Fauna durch den Wassermangel reduziert werden könne.