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Zum 44. Mal verkleideten die Lufthylerwaggis die Königsfiguren des Hotel Les Trois Rois. Die Fasnächtler dürfen das. Und was ist an den drey scheenschte Dääg nicht in Ordnung? Wir haben die prominenten Gäste des Traditionsanlasses gefragt.
Das Hotel Trois Rois heisst nun wieder «Hotel Drey Waggis». So steht es auf den Ballonen, welche die Kinder ums Handgelenk tragen. Mehrere hundert grosse und kleine Fasnachtsfans waren am Donnerstag dabei, als die Drei Königsfiguren des Luxushotels als Waggis verkleidet wurden. Das hat in Basel Tradition. Bereits zum 44. Mal fand der Anlass mit den Lufthylerwaggis statt.
Dieses Jahr wieder mit Tanja Wegmann. Die Baslerin ist seit einem Jahr als General Managerin des Grandhotels Les Trois Rois zurück. «Nach neun Jahren Zürich freue ich mich auf die Fasnacht. Die drey scheenschte Dääg haben die Zürcher nicht.» Die Freude an der Fasnacht zeigt sich auch unter den prominenten Baslerinnen und Baslern.
Am Apéro im Foyer des Hotels zeigten sich hochkarätige Gäste wie Sepp Blatter, Arthur Cohn, Eric Sarasin oder Mimi Wyss. Wir haben uns unter die Leute gemischt und anlässlich der aktuellen Rassismus-Diskussion nachgefragt: Was darf die Fasnacht? Was darf sie nicht?
Alt-Grossrat und Teamberater der «Kleinbasler Zeitung» Roland Vögtli meint: «Fasnacht bedeutet Freiheit. Es ist ein Anlass, an dem man alles offen und ehrlich sagen darf. Ich bin ursprünglich von Gempen. Das sind die Schwarzbuben. Muss ich jetzt Weissbub heissen? Das ist doch alles übertrieben.»
Auch LDP-Grossrätin Patricia von Falkenstein findet, man darf mit der Fasnacht nicht zu streng sein. «Es macht die Fasnacht aus, dass man frech und auch ein bisschen angriffig ist.»
Baschi Dürr witzelt: «Als Regierungsrat bin ich natürlich super ober mega korrekt unterwegs.» Und etwas ernster fügt er an: «Humor ist etwas sehr Persönliches. Was jemand lustig findet, findet jemand anderes nicht lustig. Aber grundsätzlich darf die Fasnacht sehr, sehr viel.»
Ähnlicher Meinung ist Stadtoriginal -minu: «Es liegt im Ermessen von jedem Einzelnen, was korrekt ist und was nicht. Ältere Menschen sind mit Begriffen wie Schwuchtel oder Neger aufgewachsen und finden das ok. Die Jungen sehen das ein wenig differenzierter. Ich finde, an der Fasnacht muss Toleranz herrschen – in beide Richtungen.»
Klare Grenzen zieht Kabarettist David Bröckelmann, der am Traditionsanlass in seiner Show die Promis auf die Schippe nahm. «Bei hungernden Kindern, Massakern und Kriegthemen hört es bei mir auf. Mit Begrifflichkeiten sollte man heutzutage auch korrekt sein. Aber man kann alles übertreiben. Die Negro-Rhygass, heisst seit Jahrzehnten so. Da denkt niemand etwas Böses.»
Dieser Meinung ist auch Gymansiallehrerin Beatrice Eha. «Grundsätzlich darf man alles, wenn gewisse Anstandsregeln eingehalten werden. Und die Fasnächtler hatten bis jetzt immer ein gutes Gespür dafür. Der Name Negro-Rhygass hat Tradition, deshalb finde ich es in Ordnung. Was heisst negro? Nichts anderes als schwarz. Das ist keine Beleidigung.»