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Der Basler RFV feiert sein Jubiläum. Geschäftsleiter Alain Schnetz beantwortet 25 Fragen zu 25 Jahren.
Alain Schnetz: Das «Rock» im Namen war irreführend. Viele Leute dachten, wir fördern nur Rockmusik, was ja nicht der Fall ist.
2018 waren es knapp 400'000, die der Szene direkt zugutekamen.
Musikschaffende brauchen nach wie vor finanzielle Unterstützung. Die Populärmusik findet immer noch äusserst schwache Rahmenbedingungen vor, um sich weiterentwickeln und professionalisieren zu können.
In etwa 2007. Ich suchte mit meiner Band nach Unterstützung. Finanziell, aber vor allem auch in Sachen Beratung. Wir hatten keine Ahnung, was wir mit unseren Demos machen sollten.
Nein, auf keinen Fall. Wir vermitteln immer wieder, wenn es darum geht, neue Proberäumlichkeiten zu schaffen.
Wenn diesem Mann die Gleichstellung wichtig ist, was bei mir der Fall ist, ja. Als Chef tue ich gut daran, auf die Fachexpertise meines Teams zu hören, und ich will das Selbstverständnis haben, in einer Diskussion überstimmt werden zu können. Zudem ist seit meiner Anstellung die Geschlechterverteilung bei 50/50, was sicher ein gesundes Verhältnis darstellt.
Zeal and Ardor.
Oh ja, das macht sie. Ich glaube, es liegt in der Natur der Sache, dass die ältere Generation Musik der jüngeren mit der eigenen vergleicht. Da junge Kunstschaffende Genres immer wieder neu erfinden und Genre-Tabus wagen, verändert sich die Populärmusik rasch. Aber der Wunsch nach Kreation ist ungebrochen. Es gibt immer wieder grosse Talente, zum Beispiel die Newcomer-Band Juniper.
So lange ich der Szene und dem Verein guttue und mir die Arbeit Spass macht. Ob es dann 17 Jahre werden, bezweifle ich. Aber wir werden sehen.
Der RFV feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Anstelle der elften Ausgabe des jeweils vom RFV organisierten Basler Poppreises findet am 13. November ein Festanlass statt. Gleichzeitig veranstaltet die bz ein Voting, bei dem der beliebteste Basler Musikclip gekürt werden soll. Die bz verlost unter allen Abstimmenden 2x2 Gästelisteplätze für die RFV-Feier sowie zwei Überraschungspakete mit Tonträgern und Büchern, deren Produktion vom RFV unterstützt wurde.
Und wie! Der RSC ist das Fördergefäss mit der grössten Nachfrage und dem grössten Output. Sehe ich das Verhältnis, wie viel mehr Geld wir an gute Gesuche sprechen könnten, war die Investition die beste Entscheidung.
Nein, höchstens ein Kapazitätenkonflikt. Ich behaupte, dass ich ein gutes Rollenbewusstsein habe und gut zwischen den Positionen wechseln kann. Zudem kann ich viel Know-how, das ich mir beim JKF angeeignet habe, beim RFV einbringen. Auf Dauer werde ich mit beiden Engagements meinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werden. Deswegen ziehe ich mich langsam aus dem JKF zurück.
Bands müssen bei uns nicht angemeldet sein. In unserem Archiv befinden sich 985 Bands und Acts. Allerdings sind längst nicht mehr alle aktiv. Die aktive Szene umfasst rund 300 Bands.
An der letzten Mitgliederversammlung zählten wir 374 Mitglieder.
Davon sind wir noch sehr weit entfernt. «Hochkultur» ist gesellschaftlich ganz anders verankert und hat deswegen ein ganz anderes Standing.
Nun ja, 2018 führt beispielsweise der Kanton Basel-Stadt bei den Kulturausgaben im Bereich Musik 10'167'115 Franken auf. Davon gehen über 8 Millionen an die Klassik. Der RFV Basel erhielt 390'000 Franken. Aber wir decken von Pop, Techno bis hin zu Metal die gesamte Populärmusik ab. Klar, wollen wir höhere Subventionen.
Das stimmt so nicht. Der RFV Basel setzt seit Jahren Akzente in Sachen Musikförderung. Da gilt der RFV nach wir vor als Referenzinstitution. Aber die Schweiz ist generell ein schwieriges Pflaster für Auftritte. Es gibt auch nicht viele Bands aus Zürich, die in Basel spielen. Aber etliche Basler Acts spielen dafür im Ausland.
Dass der RFV unter meiner Leitung sein Geld nur noch für «Frauenpolitik» ausgibt und dass wir deswegen keine Subventionen mehr erhalten dürften.
Da der RFV sein Geld via unabhängiger Jurys spricht, würde das theoretisch gehen. Praktisch aber geht das natürlich nicht, das wäre ein ganz schlechtes Signal gegen aussen. Meine Band wusste das und unterstützt mich.
Was mich an dieser Wahrnehmung stört, ist, dass wir als Gesellschaft oft versuchen, kulturellen Wert quantitativ zu belegen. Kultur ist innovativ und schnelllebig. Es ist absolut normal, dass es Schwankungen gibt.
Nicht wirklich. Ich habe Soziokulturelle Animation studiert, Projekt- und Kulturmanagement war nur einer der Schwerpunkte. Das meiste Know-how habe ich von meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, und den Rest muss ich noch lernen.
Finanzielle Sicherheit, Beratung und Begleitung. Der RFV bietet alles an, allerdings sind wir mit unseren Ressourcen zu eingeschränkt.
Ist er in seinem Genre schon: Zeal and Ardor touren auf der ganzen Welt. Und einen neuen DJ Bobo aus Basel, nichts für ungut, braucht es meiner Meinung nach nicht.
Childish Gambino.
Ich will meine Vorgänger nicht in einem Interview kritisieren. Das mache ich lieber mit mir selber. Für das nächste Jahr möchte ich mich noch vermehrt mit unserer Mitgliederstruktur beschäftigen.
25 Jahre Förderung von Popmusik, 25 Jahre Engagement für unser Anliegen.