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Die Basler Fasnacht beginnt für die Meisten bereits vor dem Morgestraich. Sonntagabend finden zahlreiche Partys statt, bei denen man sich die Füsse wund tanzen kann, bevor man sich die Zehen am Morgestraich abfriert.
Käspi, Balz und Melli sind bereit für die Fasnacht. Aus den drei Königsfiguren am Hotel Trois Rois sind gestern Morgen traditionell Waggisse geworden. Zu den Klängen der Krach-Schnygge und dank tatkräftiger Mithilfe der Basler Feuerwehr machten die Lufthyyler-Waggis die Figuren an der Hotelfassade bereit zum «iistoh.»
Erst feiern, dann Morgestraich
Vielen Baslern ist es aber offenbar zu langweilig, still stehend des Morgenstreichs zu harren: Sie ziehen es vor, sich auf einer der zahlreichen Partys in den Basler Clubs die Füsse wund zu tanzen, bevor sie sich die Zehen abfrieren. Die Liste der Veranstaltungen scheint jedes Jahr länger zu werden.
Vor dem warmen Schein der Ladäärne gehört das Blitzen der Stroboskope mittlerweile offenbar zur Tradition. Jürg Wartmann vom Atlantis meint: «Die Partys ersetzen heute das Kino von früher. Wir gingen in einen Film, um uns das Warten auf den Morgestraich zu verkürzen, heute geht man feiern.»
Nur wenige Aktive tanzen
Sowohl im Atlantis als auch im Club Fame, wo ebenfalls gefeiert wird, sind die Zivilisten in der Überzahl gegenüber den Aktivfasnächtlern. Wartmann verspricht aber eine fasnächtliche Grundstimmung: «Der Laden ist bereits fasnächtlich dekoriert und es kommen auch vereinzelte Fasnächtler.»
Dass vor allem Morgenstreich-Besucher die Nacht durchmachen wollen liegt auf der Hand: Die Aktiven müssen ihren Energiehaushalt für die folgenden 72 Stunden gut einteilen. Die Party selbst ist gemäss Wartmann eigentlich eine ganz normale: Musik, Drinks und gute Laune mit dem Basler DJ Charles Per-S. Im Fame dagegen bricht man aus dem Standardkonzept aus, sagt Oliver Keller: «Für uns ist es ein Highlight, wir konnten mit DJ Remady und Manu-L zwei bekannte Szene-Grössen verpflichten, die unseren normalen Budget-Rahmen sprengen würden.»
Pünktlich Feierabend
Im Fame geht die Party offiziell bis um fünf Uhr in der Früh, aber Keller weiss jetzt schon, dass es zum Ende sehr ruhig werden wird: «Grundsätzlich schliessen wir erst um Fünf, aber die Erfahrung zeigt, die Leute wollen wirklich an den Morgestraich, der Club leert sich vor Vier Uhr.»
Im -tis muss Jürg Wartmann härter durchgreifen, schliesslich liegt der Club mitten in der Fasnachtszone und hat Fenster gegen den Klosterberg zu: «Um halb Vier geht die Beleuchtung an und wir schicken die Leute ‹uff d' Gass›. Um Viertel vor Vier machen wir die Türe dicht, die Lichter aus und die Fensterläden runter.» Das -tis sei keine klassische Fasnachtsbeiz, darum bleibt es während der Fasnacht tagsüber geschlossen, aber «wir haben drei Tage Schnitzelbänke am Abend und dann herrscht Hochbetrieb.»
Das Problem des Tagesbetriebs haben auch die wenigsten anderen Clubs, die eine Morgestraich-Party anbieten. Denn auch sie bieten zumeist keine Küche während der Fasnacht an. Das gastronomische Zepter schwingen dann vielmehr die Restaurants, Beizen, Cliquen-Keller und vielen improvisierten Bars in der Innenstadt. Musik und gute Laune gibts dann auf der Gasse ja umsonst.