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Das war Krisentag #3: Gähnend leere Innenstadt – das Leben ist jetzt in den Quartieren

Basel ist zurzeit ausgestorben. Im Stadtzentrum ist nichts los ausser ein paar Bauarbeiten, leere Trams und sehr regelmässige Polizeipatrouillen. Ein Augenschein am dritten Tag des nationalen Stillstands.

Andreas Schwald, Simone Morger
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Es ist still in Basel.
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Basel by Corona
Dazu Botschaften für die, die sie sehen können.
Die Innenstadt ist leer.
Beim Migros Dreispitz darf man noch Verpflegung kaufen.
Auf dem Münsterplatz.
In den Parks versammeln sich Menschen, halten aber Abstand.
Die Freie Strasse.

Es ist still in Basel.

Christian Flierl

Die Basler Innenstadt ist wochentags ein emsiger Ort. Jetzt ist alles anders: Am Barfüsserplatz halten sich knapp eine Handvoll Menschen auf, am Kiosk kaufen ein paar Security-Leute rasch einen Energy Drink und ein, zwei ältere Menschen gehen einkaufen. Hie und da sieht man jemanden mit Mundschutz. Die Stadt ist komplett heruntergefahren.

Zwischendrin gibt es aber noch den einen oder anderen Minimalstbetrieb. Das Grand Café Huguenin hat einen Take Away eingerichtet, wo Bratwurst und Bier verkauft werden für diejenigen, die in der Innenstadt zu Hause sind oder dringende Arbeiten zu verrichten haben. Dasselbe beim Unternehmen Mitte, mit gebührend Abstand lässt sich immerhin noch ein Kaffee zum Mitnehmen bestellen. Verweilmöglichkeiten gibt es aber keine mehr. All dies gehört zurzeit zur Grundversorgung. Zumindest so lange, bis eine allfällige Ausgangssperre verhängt würde.

Der feierabendliche Stillstand im Video:

Ein leeres Tram nach dem anderen

Das Chrüterhüsli an der Gerbergasse verkauft Drogistenware und ziemlich viele selbstgemachte Desinfektionsmittel – mit Duft. Im Laden herrschen Sicherheitsvorkehrungen, Abstand muss eingehalten werden. Der Bezahlvorgang ist behutsam: Vorsichtig wird das Kartenlesegerät für die bargeldlose Bezahlung abgewischt, wenn man seinen PIN eingeben muss.

Der Theaterplatz ist zur Mittagszeit eigentlich immer voll – jetzt vergnügen sich nur ein paar Tauben hier und allenfalls der eine oder andere Handwerker.
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Die Gerbergasse Richtung Barfi: Leere.
Und auch in Blickrichtung Hauptpost herrscht tote Hose. Das Unternehmen Mitte hat einen dezenten Take-Away-Schalter eingerichtet für die wenigen, die in der Innenstadt noch was zu tun haben.
Das Statement zur abgesagten Basler Fasnacht erhält eine neue Bedeutung: Blick vom Rümelinsplatz ins leere Gerbergässlein.
Einige Unternehmen nutzen die Leerlaufzeit, um Wartungsarbeiten vorzunehmen.
In der Steinenvorstadt herrscht verhältnismässig viel Betrieb, hier zieht die Spar-Filiale noch etwas Kundschaft an (es hatte sogar noch ein bisschen WC-Papier im Laden).

Der Theaterplatz ist zur Mittagszeit eigentlich immer voll – jetzt vergnügen sich nur ein paar Tauben hier und allenfalls der eine oder andere Handwerker.

Andreas Schwald

Immer wieder fährt die Basler Kantonspolizei vorbei. Auf dem Weg von der Heuwaage an den Blumenrain passieren sechs Patrouillen: Zweimal mit Kastenwagen, einmal eine zivile Streife, dann fährt der Tesla durch und schliesslich zwei Töff-Polizisten. Eingeschritten wurde aber nur, als ein Velofahrer ein Fahrverbot missachtet hatte. Dazu unterhielt man sich leger.

Es ist eine seltsame Stimmung, die man sonst nur von Sonntagabenden kennt, wenn alles zu hat und niemand was in der Innenstadt zu tun hat. Die Trams fahren zwar noch regulär, doch deren Takt wird in den kommenden Tagen ausgedünnt.

Einzig die Baustellen sorgen noch für etwas Lärm

Wer noch etwas zu tun hat, sind vor allem Bauarbeiter. Einige Unternehmen nutzen die Zeit für Wartungsarbeiten, an der Theaterkurve stehen ein paar Mitarbeiter der Basler Verkehrs-Betriebe. Sie mustern die Gleise auf ihren Zustand hin. Am Marktplatz wiederum rumpelt und knattert es, die Umbauarbeiten für das neue Viersterne-Hotel im ehemaligen Interdiscount schreiten voran.

Die Kantonspolizei auf Patrouille in der Steinenvorstadt.

Die Kantonspolizei auf Patrouille in der Steinenvorstadt.

Andreas Schwald

So präsentiert sich Basel also geschlossen. Empfohlen wird von der Landesregierung ohnehin, zu Hause zu bleiben und sich nicht unter Menschen zu begeben. Oder gebührend Abstand zu halten. Das ist in der Innenstadt nach wie vor möglich: Insbesondere einsame Jogger haben zumindest freien Lauf durch ansonsten regelmässig blockierte Wege.