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Basel ist zurzeit ausgestorben. Im Stadtzentrum ist nichts los ausser ein paar Bauarbeiten, leere Trams und sehr regelmässige Polizeipatrouillen. Ein Augenschein am dritten Tag des nationalen Stillstands.
Die Basler Innenstadt ist wochentags ein emsiger Ort. Jetzt ist alles anders: Am Barfüsserplatz halten sich knapp eine Handvoll Menschen auf, am Kiosk kaufen ein paar Security-Leute rasch einen Energy Drink und ein, zwei ältere Menschen gehen einkaufen. Hie und da sieht man jemanden mit Mundschutz. Die Stadt ist komplett heruntergefahren.
Zwischendrin gibt es aber noch den einen oder anderen Minimalstbetrieb. Das Grand Café Huguenin hat einen Take Away eingerichtet, wo Bratwurst und Bier verkauft werden für diejenigen, die in der Innenstadt zu Hause sind oder dringende Arbeiten zu verrichten haben. Dasselbe beim Unternehmen Mitte, mit gebührend Abstand lässt sich immerhin noch ein Kaffee zum Mitnehmen bestellen. Verweilmöglichkeiten gibt es aber keine mehr. All dies gehört zurzeit zur Grundversorgung. Zumindest so lange, bis eine allfällige Ausgangssperre verhängt würde.
Das Chrüterhüsli an der Gerbergasse verkauft Drogistenware und ziemlich viele selbstgemachte Desinfektionsmittel – mit Duft. Im Laden herrschen Sicherheitsvorkehrungen, Abstand muss eingehalten werden. Der Bezahlvorgang ist behutsam: Vorsichtig wird das Kartenlesegerät für die bargeldlose Bezahlung abgewischt, wenn man seinen PIN eingeben muss.
Immer wieder fährt die Basler Kantonspolizei vorbei. Auf dem Weg von der Heuwaage an den Blumenrain passieren sechs Patrouillen: Zweimal mit Kastenwagen, einmal eine zivile Streife, dann fährt der Tesla durch und schliesslich zwei Töff-Polizisten. Eingeschritten wurde aber nur, als ein Velofahrer ein Fahrverbot missachtet hatte. Dazu unterhielt man sich leger.
Es ist eine seltsame Stimmung, die man sonst nur von Sonntagabenden kennt, wenn alles zu hat und niemand was in der Innenstadt zu tun hat. Die Trams fahren zwar noch regulär, doch deren Takt wird in den kommenden Tagen ausgedünnt.
Wer noch etwas zu tun hat, sind vor allem Bauarbeiter. Einige Unternehmen nutzen die Zeit für Wartungsarbeiten, an der Theaterkurve stehen ein paar Mitarbeiter der Basler Verkehrs-Betriebe. Sie mustern die Gleise auf ihren Zustand hin. Am Marktplatz wiederum rumpelt und knattert es, die Umbauarbeiten für das neue Viersterne-Hotel im ehemaligen Interdiscount schreiten voran.
So präsentiert sich Basel also geschlossen. Empfohlen wird von der Landesregierung ohnehin, zu Hause zu bleiben und sich nicht unter Menschen zu begeben. Oder gebührend Abstand zu halten. Das ist in der Innenstadt nach wie vor möglich: Insbesondere einsame Jogger haben zumindest freien Lauf durch ansonsten regelmässig blockierte Wege.