Baselworld
Das Ende der Baselworld, Kapitel zwei

Die Baselworld hat die Entwicklung der Branche schlicht verschlafen. Das zeigt der Abgang von Breitling kurz nach der Ausgabe 2019. Schafft es die Messe nicht, die Lücke zu schliessen, hat die Region ein Problem.

Patrick Marcolli
Patrick Marcolli
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Baselworld 2019 - Breitling Summit in den Dreispitzhallen in Münchenstein Im Bild: Breitling CEO Georges Kern.

Baselworld 2019 - Breitling Summit in den Dreispitzhallen in Münchenstein Im Bild: Breitling CEO Georges Kern.

Oliver Menge

Chronischen Pessimismus braucht es nicht mehr, um das baldige Ende der Baselworld vorherzusagen. Mit der Absage der renommierten Uhrenmarke Breitling genügt für diese Prognose seit dem Wochenende eine Portion Realismus. Anstatt jedoch in die bereits weit verbreitete Besserwisserei zu verfallen («Arroganz der Messeleitung», «horrende Preispolitik») oder hämisch zu werden («Es sei ihnen allen gegönnt»), sollten wir allmählich eine differenzierte Haltung zu diesem Thema entwickeln.

Ja, es ist offensichtlich: Die Messeleitung hat die allgemeine Entwicklung der Branche in bester Manier von Schönwetter-Kapitänen verschlafen. Aber es ist auch vielsagend, wie nun die Uhrenindustrie mit teils schwachen Begründungen der Baselworld fernbleibt. Der Breitling-Chef nennt den späten Messetermin im kommenden Jahr als Hauptgrund. Das ist purer Opportunismus. Und jener Branchenleader, der vor nicht allzu ferner Zeit am lautesten eine neue Halle forderte, Nick Hayek, läutete ebenso lauthals den Niedergang der Uhren- und Schmuckmesse ein. In Basel und der Region selbst haben auch fast alle direkt oder indirekt von der Luxusmesse profitiert: Zum Beispiel die Tourismusbranche, das Gastgewerbe oder all jene, die ihre Wohnung für teures Geld untervermietet haben.

Es braucht nun konstruktive Ideen und Kreativität und nicht Häme und Besserwisserei, um die Lücke, welche die Baselworld hinterlassen wird, zu schliessen und das Messewesen neu zu denken. Gelingt das nicht, hat die Region ein grosses Problem.