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Mit den vielen Neuerungen gestaltete sich die Ausgabe 2013 der Baloise Session aufwendig – der Präsident Matthias Müller ist rundum zufrieden. Und Müller freut sich schon heute über einige Zusagen von Künstlern für nächstes Jahr.
Herr Müller, die diesjährige Baloise Session (bis 2012 Avo Session genannt) ist Vergangenheit. Gestern Abend ging die 28. Ausgabe mit Eric Clapton zu Ende. Was ziehen Sie für eine Bilanz?
Matthias Müller: Dieses Jahr sind wir mit sehr vielen Neuerungen an den Start gegangen. Ein neuer Name, ein neuer Austragungsort, ein neues Design. Ich bin unendlich dankbar, dass unser Festival zu 99 Prozent ausgelastet war und wir viel Lob vonseiten der Künstler und des Publikums erhalten haben.
Sie haben die Neuerungen angesprochen. Zum ersten Mal fand die Baloise Session – nach einem Zwischenspiel im Musical Theater – in der neuen Messehalle statt.
Genau. Diese Premiere ist uns gut gelungen. Wir haben wie gesagt viel positives Feedback bekommen. Aber obwohl die Baloise Session 2013 ein Erfolg war, wollen wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wir sind selbstkritisch und haben eine Verbesserungsliste für nächstes Jahr erstellt. Zum Beispiel hatten wir bereits Mängel nach dem Bühnenaufbau entdeckt, die wir nicht mehr ändern konnten, wir nächstes Mal aber anders machen werden. Ich muss aber sagen, dass die Zusammenarbeit mit der Messe wunderbar geklappt hat.
Was gehörte denn zu den grössten Herausforderungen?
Unter anderem ist die neue Halle aufwendig zu bespielen. Es ist ja ein nackter Saal. Wir mussten eine Bühne auf 964 Füssen aufbauen. Dann gab es zum Beispiel nicht genug Garderoben oder Duschen. Wir mussten Wände einbauen und Leitungen legen. Die einzige Kritik aus dem Publikum haben wir wegen der zu geringen Anzahl Toiletten erhalten. Dass es zu wenig WCs hat, wussten wir von Anfang an. Wir haben versucht, das Problem abzufedern, aber es hat nicht gereicht. Nächstes Jahr müssen doppelt so viele her.
Was waren denn die grössten Hürden, die Sie in der neuen Halle bewältigen mussten?
Für den VIP-Bereich mussten wir vor der Halle ein Zelt aufbauen. Wir mussten jede Schraube bringen, für die Beheizung sorgen, sichern und eine Baubewilligung organisieren. Dann haben wir für drinnen Podeste gebaut. Dabei handelte es sich um Ausgaben im sechsstelligen Bereich.
Finanziell mussten Sie also einiges mehr Geld ausgeben. War nie Thema, im Musical Theater zu bleiben?
Es war uns klar, dass wir dieses Jahr mit dem maximalen Input auffahren müssen. Wenn wir gemerkt hätten, dass es nicht geht, hätten wir die Notbremse gezogen. Wir sind stolz, dass unsere Sponsoren und Gönner die Bespielung der neuen Messehalle ermöglicht haben. Denn man muss klar sagen: Was die Baloise Session ausmacht, ist die Club-Atmosphäre mit den Tischchen und dem Kerzenlicht. Das ist im Musical Theater unmöglich.
Die Kosten werden mit jedem Jahr wohl auch zurückgehen.
Nicht unbedingt. Das meinen alle. Klar, die Tische haben wir jetzt gekauft. Aber der Saal ist sehr komplex.
Ergaben sich unvorhergesehene Überraschungen?
Mir gefällt die Halle besser als auf dem Plan. Zudem ist sie akustisch wirklich super. Logistisch gab es jedoch keine positiven Überraschungen.
Neben der Halle ist auch der Festivalname neu. Von der Avo zur Baloise Session. Gab es Anlaufschwierigkeiten?
Das ist problemlos gelaufen. Es gibt sogar etwas, das ich unterschätzt habe. Viele Angelsachsen sagen Bâle, nicht Basel auf Englisch ausgesprochen. Deswegen erkennen sie den Zusammenhang zwischen Baloise und unserer Stadt schneller.
Kommen wir zu den Künstlern. Hat Ihnen jemand Sorgen bereitet in Sachen Extrawünsche?
Nein, dieses Jahr verlief eigentlich alles problemlos. Einige waren bei Fototerminen nicht einfach und haben gar Shootings abgebrochen, weil sie mit den Wünschen der Fotografen nicht einverstanden waren. Aber das muss man akzeptieren. Eine heikle Situation hat uns der Tod von Patricia Kaas’ zwölfjährigem Hund an ihrem Auftrittstag bereitet. Wir waren nicht sicher, ob sie singt. Das Konzert verlief dann sehr emotional. Und zu guter Letzt war natürlich schade, dass der 74-jährige Joe Sample krankheitshalber absagen musste.
Bei welchem Star mussten Sie finanziell am tiefsten in die Taschen langen? Letztes Jahr war Rod Stewart der Teuerste. Er verlangt pro Abend in der Regel 2 Millionen.
Eric Clapton kostete am meisten. So viel wie noch nie. Seine Durchschnittsgage pro Abend beläuft sich auf 3,2 Millionen Dollar. Bei solch teuren Acts machen wir Doppelkonzerte zur Bedingung, sonst rechnet es sich nicht. Weil er, durch Empfehlung eines befreundeten Musikers, dessen Namen wir nicht kennen, an die Baloise Session kommen wollte, haben wir uns in Sachen Gage gefunden. Langsam wird es für uns einfacher, solche Stars einzuladen. Unser Gagenbudget beläuft sich auf 8 Millionen, wir könnten uns Clapton zum Normalpreis nie leisten.
Alle Konzerte haben gute Kritiken eingeheimst. Viele der diesjährigen Künstler waren in den 90ern gross. Neben Clapton auch Gloria Estefan oder Heather Nova. Würden Sie diese Aussage unterstreichen?
Sicher nicht. Unser Festival war so jung wie nie – die 17-jährige Birdy etwa. Und Zaz war 100 Wochen in den Charts genauso wie Alex Hepburn. Wer behauptet, es seien nur Musiker aus den 90ern gekommen, hat unser Programm nicht gelesen.
Die Baloise Session 2013 ist nun vorbei. Sind Sie bereits mit den Gedanken bei der nächsten Ausgabe?
Ja. Wir haben sogar bestätigte Zusagen von ein paar Sängern. Gute Namen – und das, bevor 2013 vorbei ist.
Wo befinden sich Ihre Grenzen? Ich meine damit vor allem in finanzieller Hinsicht.
Die Grenzen sind fliessend. Manchmal ergeben sich Sachen, von denen man nie dachte, dass das eines Tages klappen könnte. Man muss sich Ziele setzen, die eventuell für immer ein Traum bleiben werden.
Konkret: Wen möchten Sie mal auf der Bühne begrüssen?
Wenn alle Sterne richtig stehen: Die Rolling Stones sind schon vor 3000 Leuten aufgetreten. Und es gibt viele Künstler, die nur wenige Konzerte geben, wie George Michael oder Prince. Damit solche Sänger nach Basel kommen, muss alles stimmen. Vielleicht klappt es irgendwann.