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Basel soll am Sonntag belebt werden. Dafür will der oberste Stadtentwickler Thomas Kessler ein Sonderstatus für die Schifflände wie ihn bereits der Bahnhof SBB habe. Liberalere Ladenöffnungszeiten sollen die Stadtmitte attraktiver machen.
Abweisend und kalt sei sie heute, die Schifflände. Nach abendlicher Schliessung der Anlegestelle der Personenschifffahrt sei der Ort im Zentrum Basels jeweils öde und leer. Nach Einbruch der Dunkelheit diene der Platz an bester Lage einzig dem Urinieren. So beschreibt Thomas Kessler, Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung, die Situation an der Schifflände zwischen Hotel Trois Rois und Mittlerer Brücke.
Diesen Zustand möchte der oberste Stadtentwickler jetzt ändern. Aus Basels vernachlässigtem Stadthafen soll eine urbane Perle werden – ein Ort, wo Touristen und Einheimische gerne verweilen. Dazu müsse aber zuerst etwas gehen. «Es braucht die Bereitschaft, attraktive Verkaufsstellen, Cafés und Bistros zu betreiben, die auch abends und am Sonntag offen sind.» Dies könne man erreichen, indem das Gebiet um die Schifflände denselben Sonderstatus erhalte, wie ihn bereits der Bahnhof SBB geniesse, so Kessler.
Die im dortigen Einkaufszentrum angesiedelten Geschäfte dürfen von Montag bis Freitag bis 21 Uhr offen haben. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gilt eine Öffnungszeit von bis 20 Uhr. Thomas Kessler betont gegenüber der bz, dass diese Idee aus einer Anfrage von Basel Tourismus heraus entstanden sei. «Die Touristen treffen heute am Sonntag eine tote Stadt an. Dies gilt es gezielt zu ändern», so Kessler. Er habe dann Basel Tourismus intern beraten.
In der Tat ist die Belebung der Innenstadt ein prioritäres Thema – sowohl unter Touristik-Fachleuten, als auch in der Politik, wo sie ein Thema ist im Legislaturplan der Regierung. Dabei gelte es, von den Bedürfnissen der Touristen her zu denken, betont Kessler.
Allerdings könne man nicht – wie in Luzern oder Interlaken – Teile der Innenstadt zur Tourismuszone mit liberalen Öffnungszeiten erklären. Bern versuche das über das UNESCO-Welterbe-Label. Basel hätte da beim zuständigen Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) aber kaum eine Chance, da es trotz steigender Gästezahlen keine traditionelle Touristendestination sei. Man müsse in Basel mit dem Blick auf die Touristen die Verkehrsknotenpunkte genauer anschauen. Der Schiffsverkehr werde mit der Architekturausstellung IBA 2020 an Bedeutung gewinnen, sodass die Anlagestellen am Rhein eine ähnliche Stellung wie die Bahnhöfe erhalten könnten. Potenzial hätten ausser der Schifflände weitere ideal gelegene Hotspots wie die Anlegestelle St. Johann und das Dreiländereck.
Gabriel Barell, Direktor des Gewerbeverbands Basel-Stadt, begrüsst die Idee des Sonderstatus: «Wir sind grundsätzlich für die Belebung der Innenstadt und die Liberalisierung der Öffnungszeiten». Allerdings dürfe sich diese langfristig nicht auf die Hotspots beschränken, da sonst Geschäfte ausserhalb der Zonen benachteiligt wären.
Auch Mathias Böhm, Geschäftsführer von Pro Innerstadt Basel, sieht nur Vorteile. Es gehe ja nicht darum, die Diskussion um Ladenöffnungszeiten neu zu lancieren. Es gehe darum, dass sich die Stadt am Sonntag nicht als geschlossen präsentiere und für den Tourismus ein Angebot an Cafés, Souvenirshops und Geschenkboutiquen vorhanden sei. Denn der Tourismus werde für Basel immer wie wichtiger.