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Vor kurzem eröffnete Ali Onurlu ein Burger- und Steakhouse im Klingnauer Städtchen und erfüllte sich damit einen Traum. Doch jetzt will er schon wieder weg.
Mitte Dezember hat der 21-jährige Basler Ali Onurlu den «Rebstock» in Klingnau übernommen. Unter dem Namen «Zero Six» eröffnete er und seine 19-jährige Verlobte Saia Selim ein Burger- und Steakhouse. Jetzt sucht das Pärchen bereits wieder einen Nachmieter. «Ich habe ein besseres Angebot in Basel gefunden», sagt Onurlu.
Im Sommer 2019 war er noch hell begeistert vom Klingnauer Städtchen und dem historischen Flair. Er war damals auf der Suche nach einem freien Restaurant und wurde mit dem «Rebstock» fündig, der nachweislich schon Ende des 15. Jahrhunderts bestand. Onurlu, der aus einer Gastrofamilie stammt, gab dem Lokal den Namen «Zero Six». «06» ist das Autokennzeichen für die türkische Hauptstadt Ankara, wo Onurlu geboren ist.
Seine Eltern kamen wenige Jahre später in die Schweiz. Drei Jahre lang sparten er und seine Verlobte, um sich ihren Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen. In Klingnau sei dieser in Erfüllung gegangen, sagte er im Dezember nach der Eröffnung zur AZ. «Der Traum ist hoffentlich nicht geplatzt», meint er heute.
Der Wechsel nach Basel begründet er mit der Lage. «Das Städtchen ist nicht sehr lebendig, es fehlt an Kundschaft für mein Konzept.» Auch während der Fasnacht sei das Restaurant nicht komplett ausgelastet gewesen. In der Stadt Basel, wo er aufgewachsen ist, glaubt Onurlu, bessere Chancen zu haben. Ein Restaurant habe er bereits gefunden, eine mündliche Vereinbarung bestehe bereits.
Zurzeit ist der «Rebstock» ausgeschrieben. Sobald er einen Nachmieter gefunden hat, wollen Ali Onurlu und seine Verlobte zurück nach Basel ziehen. Findet er keinen Nachfolger, müsste er gemäss Pachtvertrag noch fünf Jahre weitermachen. «Es haben sich bereits Interessenten gemeldet», sagt er.
Der monatliche Mietpreis für das 120 Quadratmeter grosse Lokal beträgt gemäss dem Inserat auf der Website Comparis 2800 Franken.
Das Restaurant verfügt über ein Fumoir sowie zwei Terrassen und sei komplett neu eingerichtet worden. Die Bar sei mit Onyx-Platten renoviert worden. Das Lokal wird im Inserat als «superedles Restaurant» beschrieben, das an einer «viel befahrenen Strasse» liege. «Aufgrund der zentralen Lage gibt es viel Laufkundschaft», heisst es weiter.
Dass jetzt schon wieder ein neuer Pächter gesucht wird, sei schade, sagt Hauseigentümer Benjamin Azzato. Vor einem Jahr verkaufte Architekt Jürg Meier die Jmai AG an seinen Thurgauer Geschäftspartner Azzato. Der Jmai AG gehört neben dem «Rebstock» auch der Döttinger «Salmen». Mit Meier und dem Kleindöttinger Bauunternehmer Silvio Stocker besitzt Azzato auch das Café Schneider in Siggenthal-Station.
Den verheerenden Grossbrand im «Rebstock» vom April 2010 überstanden ein Teil der Fassade und einige Holzbalken an der Decke. Nach dem Wiederaufbau wurde hier erst ein Café, danach eine Pizzeria betrieben. Die letzte Wirtin setzte auf eine spanische Küche. Im vergangenen März verzichtete sie darauf, ihren zweijährigen Mietvertrag zu verlängern. Bis im Dezember stand der «Rebstock» leer. Seit Mai 2019 steht auch der «Rosengarten» am südlichen Eingang zur Altstadt leer.
Die damalige Wirtin hörte nach über acht Jahren auf, da das Restaurant mangels Gäste nicht mehr rentierte. Besitzer Josef Senn sucht schon seit längerem einen neuen Pächter. Es hätten sich zwar Interessenten gemeldet, sagte Senn vor einem Monat. Sie hätten aber nicht die Grundvoraussetzungen mitgebracht, um eine Beiz zu führen.
Vor 20 Jahren schloss bereits das Lokal Sommerau, die «Ecke» folgte vor zehn Jahren. Weiterhin in Betrieb sind neben «Zero Six» (Rebstock) die Restaurants Romantica (Warteck), Picone und Engel, das Café Gfeller und das Elefanten Pub. Gleich neben dem Pub befindet sich das Grillhouse mit Take-away. Dort war bis 2019 der Take-away «Very Good» drin.