Unterkulm
«Wir können nicht zaubern»: Sanierungsprojekt könnte Böhlerknoten bald entschärfen, perfekt ist die Situation dann aber noch nicht

Am Mittwochabend hat der Kanton die Anwohnenden zur Sanierung der Unterkulmer Hauptstrasse und der langfristigen Lösung für den Böhlerknoten informiert. Ammann Emil Huber erklärt, wo die Knacknüsse sind und wofür das Verständnis gestiegen ist.

Natasha Hähni
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In knapp drei Jahren könnten in Unterkulm die Bauarbeiten für die Strassensanierung losgehen.

In knapp drei Jahren könnten in Unterkulm die Bauarbeiten für die Strassensanierung losgehen.

Bild: Natasha Hähni

Vor knapp einem Jahr hiess es seitens Kanton, dass zwei Lösungen erarbeitet werden sollen, eine langfristige und eine kurzfristige. Kurzfristig werde die Sanierung der Strasse und langfristig ein Tunnel oder eine Umfahrung geprüft.

Am Mittwochabend informierte der Kanton die Anwohnenden schliesslich darüber, dass eine Ortsumfahrung nicht mehr weiter geprüft wird. Zu gering sei die «verkehrliche Wirkung», weil die zwei für die Umfahrung erforderlichen Bahnübergänge dermassen unattraktiv seien, dass viele trotzdem die alte Route bevorzugen würden.

Somit bleibt langfristig nur noch der Tunnel. In einem nächsten Schritt soll geprüft werden, ob ein solcher überhaupt machbar ist. «So, wie es die IG Bahntunnel-Kulm schon länger forderte», sagt Ammann Emil Huber. Das Ergebnis der Studie wird in etwa einem Jahr erwartet.

Veloweg ist nicht optimal

Deutlich schneller voran geht es bei der kurzfristigen Lösung. Das kantonale Departement für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) will das rund 22,4-Millionen-Projekt bereits im Sommer dem Grossen Rat zur Kreditgenehmigung vorlegen. Angepackt werden Verkehrssicherheit, Werkleitungen und Anpassungen gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz.

An der Informationsveranstaltung vom Mittwochabend war den meisten Personen laut Huber klar, dass beispielsweise der Tunnel kurzfristig einfach nicht möglich ist. Dennoch habe es hie und da Kritikpunkte gegeben.

Emil Huber ist Gemeindeammann der Gemeinde Unterkulm.

Emil Huber ist Gemeindeammann der Gemeinde Unterkulm.

Bild: zvg

Gemäss dem neuen Plan ist der Veloverkehr weiter im Mischverkehr vorgesehen. Eine separate, parallele Veloführung zur Kantonsstrasse ist ebenfalls angedacht, die sei zum Teil aber etwas umständlich zu fahren. «Die Strecke verläuft durch die Quartiere, was bedeutet, dass sie nicht immer gerade verlaufen wird – wir können nun mal nicht zaubern», sagt Gemeindeammann Emil Huber. Einzelne Häuser würden ausserdem weiterhin nur über die Hauptstrasse erreichbar sein.

Weiter sei der Böhlerknoten selber auch mit den neu angedachten Barrieren weiterhin vor allem für Schulkinder zu gefährlich, wie einige der Anwohnenden an der Infoveranstaltung sagten. Ein immer wiederkehrendes Argument von Eltern, wie Huber festhält. Das Problem: «Man kann so viele sichere Wege machen, wie man will, letztlich können wir nur begrenzt vorhersehen, wo die Kinder effektiv durchlaufen und mit dem Velo durchfahren werden», so der Ammann.

Alle zwei Monate ein Unfall

Ebenfalls ein Dauerbrenner: Die gesetzlich vorgeschriebene Eigentrassierung der Bahn, also die Verlegung des Bahntrassees weg von der Strasse. «Wir hören immer wieder, dass Velofahrerinnen und Velofahrer dadurch nicht mehr auf die Bahnlinie ausweichen können, wenn sich ihnen ein Lastwagen beispielsweise am Hinterrad klebt», sagt Huber. Das sei aber genau das Ziel der Aargau Verkehr AG (AVA).

Gemäss einer Statistik der AVA kommt es am Böhlerknoten momentan im Schnitt alle zwei Monate zu einem Unfall. «Auch wenn es meistens nur Blechschaden und leicht Verletzte gibt, machen diese Zahlen klar, dass es eine Verbesserung braucht», so Huber. Dass dafür vor allem eine Barriere nötig ist, habe man auch dank der Beobachtung anderer Bahnen, wie der erst kürzlich eingeweihten Limmatthalbahn, festgestellt, sagt er: «Sie hatten an ein paar Orten Lichtanlagen statt Barrieren und prompt kam es dort zu Unfällen, weil Personen das Rotlicht missachteten

Nach der Antwort des Grossen Rates werden laut Huber die Anwohnenden wieder miteinbezogen: «Dann geht es in die Detailplanung.» Dazu gehört zum Beispiel die Parkplatz- und Zufahrtssituation bei Geschäften entlang der Hauptstrasse. «Die öffentliche Auflage könnte dann Ende Jahr folgen», so Huber. Nach Einwendungs- und Landerwerbsverhandlungen könne der Bau im Jahr 2026 beginnen. Rund zwei Jahre später, also 2028, wäre der Böhlerknoten dann endlich ein Stück sicherer.