Reinach
Ob gebaut werden darf, ist gar noch nicht klar – die Bäume wurden dennoch schon gerodet

Die Gemeinde will bald über den Bau von acht Einfamilienhäusern am Reinacher Sonnenberg entscheiden. Schon vor diesem Entscheid wurden aber alle Bäume auf der Parzelle gerodet.

Natasha Hähni
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Die Bäume im Eichhörnli am Reinach Sonnenberg wurden gerodet, bevor die dazugehörige Überbauung bewilligt wurde.

Die Bäume im Eichhörnli am Reinach Sonnenberg wurden gerodet, bevor die dazugehörige Überbauung bewilligt wurde.

Bild: zvg

Am Reinacher Sonnenberg laufen derzeit einige Bauprojekte. Eines davon sorgt in der Nachbarschaft gerade besonders für Kopfzerbrechen: der Bau von acht Einfamilienhäusern «im Eichhörnli». Anwohnerin Rosmarie Weibel erzählt: «Mehrere Anwohnende haben Einsprachen an die Bauverwaltung gesandt.» Viele hätten bis heute noch keine Antwort erhalten, «obwohl die Bauverwaltung bestätigt hatte, an ihren Einwendungen festzuhalten», so Weibel weiter.

Umso erstaunter sei sie gewesen, als sie am 17. März feststellte, dass die Parzelle nicht mehr ganz so grün war wie zuvor. «Just zum Frühlingsanfang wurden am letzten Samstag alle Bäume auf der Parzelle umgesägt und in einem wirren Durcheinander liegengelassen», sagt Weibel. Ein Aufschrei sei durch die Nachbarschaft gegangen. Weibel zufolge ist das Fällen der Bäume zu diesem Zeitpunkt nicht nötig gewesen, wegen der hängigen Einsprachen.

Die Bewilligung wurde bereits erteilt

Martin Wernli, Leiter Bau und Planung in Reinach, entgegnet: «Es besteht eine rechtskräftige Baubewilligung von 2021 des Voreigentümers für den Rückbau.» Das Fällen von Bäumen selbst sei nicht baubewilligungspflichtig. Warum die Bäume liegen gelassen wurden, darüber könne er nur spekulieren. «Vermutlich behindern die Baugespanne den Abtransport», ergänzt er.

So könnten die Einfamilienhäuser im Eichhörnli aussehen.

So könnten die Einfamilienhäuser im Eichhörnli aussehen.

Bild: zvg

Schon seit die Bauprofile im Juni aufgestellt wurden, haben einige Anwohnende ihren Unmut über das neue Bauprojekt kundgetan. «Das Projekt sieht aus wie eine Staumauer», sagte beispielsweise ein Anwohner im vergangenen Sommer gegenüber der AZ. Beim zuständigen Architekturbüro Hegi Koch Kolb und Partner in Wohlen vertritt man hingegen die Meinung, dass trotz schwierigen Umständen – es handelt sich um eine sehr lange und schmale Parzelle – ein stimmiges Projekt erarbeitet werden konnte.

Das Klima am Berg könnte sich ändern

Grundsätzlich stossen sich die Anwohnenden nicht nur an der Überbauung im Eichhörnli. Besorgniserregend sei, dass immer mehr Überbauungen auf dem Heimberg der Reinacherinnen und Reinacher geplant werden. Dies, weil grosse Parzellen am Sonnenberg nach und nach verkauft werden. Neue Projekte würden dann unter den neuen Vorgaben des verdichteten Bauens geplant und ausgeführt. Die «umweltbewusste und mit der Natur sorgsam umgehende Nachbarschaft», wie sie Weibel nennt, sei infolgedessen um das lokale Klima am Hügel besorgt. So könne der Wind wegen der vielen neuen Bauten die Luftzirkulation im langjährigen Einfamilienhaus-Quartier stören.

Ob das Projekt allen Einsprachen zum Trotz bewilligt wird, wird sich zeigen. Martin Wernli, Leiter Bau und Planung, bestätigt auf Anfrage, dass es sich bei der Bewilligung des Projekts um ein noch hängiges Verfahren handelt. Das stehe aber kurz vor einem Entscheid durch den Gemeinderat.

Um diese Parzelle streiten sich gerade die Anwohnenden.

Um diese Parzelle streiten sich gerade die Anwohnenden.

Bild: Natasha Hähni