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Aargau
Wyna/Suhre
Zum 25. Mal setzten Eltern ihren neugeborenen Kindern Eichen, Kastanien, Douglasien oder Linden. Rekordverdächtige 89 Personen haben sich für die nachhaltige Aktion angemeldet.
Sie heissen Aurora oder Bianca, Jimmy oder Max und gehören zu den 34 Kindern, die 2017 in Schöftland geboren wurden. Am Gründonnerstag, dieses Jahr eher einer von der grauen Sorte, konnten Eltern, Geschwister und Verwandte für die jungen Erdenbürger Bäume pflanzen.
Ein Vater montiert die Stiefel, eine Mutter den Regenmantel: Es ist garstiges Wetter auf dem Stübisberg, wo Sturm Burglind im Januar böse Blössen geschlagen hat. Da wird wieder bestockt. So sagt der Fachmann. Förster Martin Leu erinnert daran, dass 1803, bei der Gründung des Kantons Aargau, jeder Vater bei einer Geburt zwei Bäume pflanzen musste.
So heftig wütete Sturm Burglind in der Schweiz:
Wers nicht tat, wurde gebüsst. Heute ists keine Pflicht, aber eine schöne Gelegenheit, ein nachhaltiges Zeichen zu setzen, und viele Väter greifen zum Pickel, um ein Loch in den lehmigen Waldboden zu graben. «Wir setzen Stiel- und Roteichen, Edelkastanien, Winterlinden und Douglasien», sagt Martin Leu.
89 Personen – Rekord, sagt Gemeinderätin Trudi Müller – haben sich angemeldet, und die meisten sind auch gekommen. Dieter Fierz, Präsident der Ortsbürgergemeinde, weist auf die 60 Kilometer Waldstrassen und die Gemeinde- und Privatwälder hin, die Martin Leu und seine vier Mitarbeiter in Schöftland, Staffelbach, Attelwil, Reitnau und Wiliberg zu bewirtschaften haben. Fierz: «Der Wald braucht Freunde; Ihre Anwesenheit zeigt, dass er hier Freunde hat.»
Und auf gehts, in den Morast. Irgendwann spielen Dreck und Nässe keine Rolle mehr. Eine grössere Gruppe – Grosseltern und Paten dürfen mithelfen – stellt sich für ein Familienfoto in trüber Natur auf. Kinder helfen den Baumsprössling gerade halten, damit Papa das Loch mit Erde auffüllen kann. Oder sie pflötscheln in den Pfützen.
Immerhin ein paar Dutzend Bäume kommen innert einer Stunde in den Boden. Zum späteren Imbiss disloziert man ins Trockene, nämlich zur Waldhütte, wo Martin Leu sich als Wurstbrätler betätigt und die Baumpflanzer auch nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben müssen.