Die Luftströme beim Standort in Kienberg im Kanton Solothurn und Oberhof im Kanton Aargau werden ein Jahr lang mit einem 100 Meter hohen Mast auf 3 Stufen gemessen.
Ob der Wind auf den Jurahöhen so günstig weht – mit durchschnittlich mindestens 4,5 Metern pro Sekunde auf 50 Metern über Grund –, dass bei Kienberg (SO) und Oberhof (AG) ein Windpark mit 4 bis 5 Windrädern gebaut werden kann, bleibt abzuwarten.
Denn zurzeit liegen noch keine Resultate vor, weil die entsprechenden Windmessungen erst demnächst beginnen. Mit dem Nachweis der Windeffizienz steht oder fällt die Verwirklichung der Anlage.
100 Meter hoher Mast
Während eines Jahres sollen auf einem rund 100 Meter hohen Mast (das Baugesuch wird bald eingereicht) auf 3 Stufen angebrachte Messgeräte Daten aufzeichnen. «Ich kann also heute nicht sagen, ob es mit dem Wind reicht», betonte der Kienberger Gemeindepräsident Christian Schneider an einer Informationsveranstaltung der Windparkgegner diese Woche in Wölflinswil.
Aber immerhin kann gesagt werden, der Windpark auf dem Jura, im Gebiet Burg, ist nicht vom Winde verweht – aber auch noch nicht gebaut.
Der Gesamtgemeinderat von Kienberg nahm am Infoanlass teil, organisiert von der Arbeitsgruppe Burg WölflinswilOberhof und Region. Diese Gruppe wehrt sich vehement gegen den Windpark in der feingliedrigen Juralandschaft. «Wir werden sämtliche rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Anlage zu verhindern», betonte deren Präsident, Förster Werner Habermacher, Wölflinswil.
Ins Projekt involviert sind die Abteilung Neue Energien der AEW Energie AG, die Vento Ludens GmbH (Windparkbetreiber-Firma aus Deutschland), die Services Industriels de Genève (SIG) und die Suisse Eole (Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz).
Vielfältige Abklärungen
Bereits zugestimmt hat die ausserordentliche Gemeindeversammlung in Kienberg Ende November 2010 dem Vertrag mit Vento Ludens (lateinisch: Der mit dem Wind spielt) im Verhältnis von 73 zu 1. Wie zu erfahren war, ist die Studie über die Vogelwelt auf Burg, das Vogelgutachten, bei der Vogelwarte Sempach in Auftrag gegeben worden; parallel dazu erfolgen weitere Abklärungen über die Fauna und Flora. Diesen Herbst, oder spätestens 2012, sollen Resultate vorliegen.
Denn vor der Montage von Windrädern sind einige Erhebungen bezüglich der Umwelteinflüsse durchzuführen. Gemäss Terminplan wäre der Baubeginn nicht vor Sommer 2013.
Der Standort Oberhof soll, nach Angaben von Kienbergs Gemeindepräsident, in die vertieften Abklärungen über die Windparkpläne einbezogen werden. Mindestens ein Windrad käme demnach auf Oberhöfler Boden zu stehen, die anderen auf dem Gemeindegebiet von Kienberg.
«Das gesamte Investitionsvolumen beträgt rund 20 Millionen Franken, und es muss niemand glauben, dass eine Bank hier mitmachen würde, wenn es keinen Wind am geplanten Standort gäbe», ergänzte Christian Schneider, der anschliessend erläuterte, weshalb die Solothurner Gemeinde Kienberg, an der Grenze zum Aargau gelegen, überhaupt als Standort eines Windparks infrage kommt: «Meteotest war eigentlicher Auslöser für das Projekt, weil man gesehen hat, dass vom Windaufkommen her Kienberg ein Standort sein könnte.»
Im Zusammenhang mit dem Projekt spricht man von der Gründung einer Betreiberfirma in Form einer Aktiengesellschaft mit Sitz in Kienberg.