Lenzburg
Jugendfest Lenzburg: Brunnenschmuck-Apéro fällt weg, Mehrweggeschirr bleibt

Über 25 Brunnen in der Stadt Lenzburg werden jeweils geschmückt. Bezahlt wurden die Teams hinter den Blumen- und Dekoarrangements bisher nicht. Das ist heuer anders.

Eva Wanner
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Mitte Juli wird in Lenzburg Jugendfest gefeiert.

Mitte Juli wird in Lenzburg Jugendfest gefeiert.

Archivbild: Fabio Baranzini

Es ist ein Augenschmaus. Jedes Mal und bei jedem einzelnen der jeweils rund 25 Brunnen der Stadt Lenzburg, die für das Jugendfest geschmückt werden. Man kann nur erahnen, welchen Aufwand die Frauen - sie sind deutlich in der Überzahl - treiben, um Blumen und Deko akkurat auf, neben, in, über und unter den Brunnen zu platzieren. Liebevoll und zeitintensiv wird dekoriert; egal ob für ein grosses Jugendfest mit Manöver wie im vergangenen Jahr oder ein kleineres ohne, wie es am 13. und 14. Juli stattfinden wird.

Eine freiwillige Arbeit, welche die Stadt Lenzburg bisher mit einem Apéro verdankt hat. Für das Material mussten die Teams bis dato selber aufkommen. «Der Apéro wurde über die letzten Jahre aber leider immer schlechter besucht», sagt Sven Ammann, Stadtrat und Jugendfestkommissions-Präsident. Gleichzeitig wird seit langem der Wunsch nach einem finanziellen Zustupf geäussert.

200 Franken – ein symbolischer Betrag

«Wir streichen natürlich ungern einen gesellschaftlichen Anlass», sagt Ammann. «Aber das Anliegen wurde schon oft und auch nicht erst seit letztem Jahr geäussert, also versuchen wir es.» Anstatt des Apéros wird dieses Geld nun an die Brunnenteams verteilt. «Zusammen mit der Ortsbürgerkulturkommission, die den Versuch mitträgt und unterstützt, können wir nun pro Brunnenteam 200 Franken ausbezahlen.»

«Natürlich ist das ein symbolischer Beitrag», sagt Ammann. Die Zeit, die investiert werde, könnte man gar nicht vergüten. Alleine der Fauchi aus Gips und Styropor, der letztes Jahr auf einem Brunnen stand und mit Flügeln und Kopf wippte, hat Stunden an Arbeit gekostet. Oder die Sage zum Klausbrunnen, welche der örtliche Club der «Business Professional Women» eigens für das Jugendfest eingesprochen hatte.

«Ob mit den 200 Franken dann Blumen und Dekoration gekauft werden oder ein eigener kleiner Apéro durchgeführt wird, das ist den Schmückerinnen überlassen», sagt Ammann augenzwinkernd. Nach dem Jugendfest werde Bilanz gezogen, ob doch wieder ein Apéro stattfinden soll, es bei der Vergütung bleibt oder wie im Jahr darauf verfahren werden soll.

«Bitte einen Zweifränkler mitnehmen!»

Aus dem letzten Jahr mitgenommen wird das Mehrwegbecher-Konzept am Zapfenstreich; dem Abend vor dem offiziellen Fest mit Umzug. Man erinnert sich: In Aarau hatte der Maienzug-Vorabend 2022 eine Zeit lang wegen der städtischen Mehrwegbecherpflicht auf der Kippe gestanden. Lenzburg hatte sich ohne Regelung von offizieller Seite dazu entschieden, die Probe aufs Exempel zu machen und mit Mehrweggeschirr zu arbeiten.

Fazit: «Der Werkhof war deutlich schneller beim Aufräumen als in früheren Jahren», sagt der Jugendfestkommissionspräsident. Sprich: Es wurde deutlich weniger Abfall liegengelassen, «es war sensationell,
2.30 Uhr – und die Rathausgasse war schon fast im Jugendfestglanz», schwärmt Ammann.

Eine Bitte hat er allerdings jetzt schon an alle, die das Jugendfest besuchen: «Bitte einen Zweifränkler mitnehmen!» Denn wenn mit Karte bezahlt wird, wird auch das Depot als Umsatz verbucht.

Mit dem Anbieter des Mehrweggeschirrs sei vor allem das Retournieren der Becher besprochen und verbessert worden. Das sei denn auch der grösste und einzige Kritikpunkt gewesen; ansonsten seien auch die Beizen zufrieden gewesen, mit dem neuen Konzept.

Zwei Orte für die Kinder-Vorabende

Ebenfalls beibehalten wird die Trennung von Unter- und Mittelstufe an den Vorabenden für die Schulkinder. Von Montag bis Mittwoch findet für sie jeweils ein besonderes Programm statt; mit Tanz, Spiel und Spass. Vor zwei Jahren, dem coronabedingten «Jugendfest light», erstmals bei der Mehrzweckhalle auf der Schützenmatte für die Mittelstufe und beim Lenzhard-Schulhaus für die Jüngeren. «Es war genial», sagt Ammann, selbst Vater. Auch für die Eltern, die sich in diesem kleineren Rahmen gut unterhalten und kennen lernen konnten.

Stadträtin Beatrice Taubert ist heuer Ehrenpräsidentin des Jugendfests.

Stadträtin Beatrice Taubert ist heuer Ehrenpräsidentin des Jugendfests.

Archivbild: Fabio Baranzini

Bereits erkoren ist die Ehrenpräsidentin, die den Grossanlass nach aussen repräsentiert: Stadträtin Beatrice Taubert. Sie ist dieses Jahr das Gesicht des Jugendfests, sagt Ammann. «Eine schöne Aufgabe; man darf seine ganz persönliche Geschichte mit der Tradition erzählen.»