Analyse
Der junge Stadtrat Andreas Schmid besteht seine erste politische Bewährungsprobe

Der Lenzburger Stadtrat Andreas Schmid (30) erhält breite Unterstützung für die Sozialamt-Reorganisation. Die Analyse von Lenzburg-Redaktorin Ruth Steiner.

Ruth Steiner
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Stadtrat Andreas Schmid präsentiert schon nach wenigen Monaten ein umfassendes Konzept zur Reform der Sozialen Dienste.

Stadtrat Andreas Schmid präsentiert schon nach wenigen Monaten ein umfassendes Konzept zur Reform der Sozialen Dienste.

Alex Spichale

Andreas Schmid legt als Stadtrat einen Blitzstart hin. Vergangene Woche hat der Einwohnerrat den Antrag auf einen Stellenausbau im Sozialamt um satte 295 Prozente einstimmig gutgeheissen. Damit hat Schmid seine erste grosse politische Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Er hat die Weichen gestellt, um einen erheblichen Brandherd in der städtischen Verwaltung einzudämmen.

Das Geschäft ging bereits in der Vorprüfung bei der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GFPK) ohne Gegenstimme durch, wie GPFK-Sprecherin Corin Ballhaus (SVP) im Einwohnerrat erklärte. Und sie wand Schmid ein Kränzchen für das vorgelegte Konzept zu Ausbau und Umstrukturierung der Sozialdienste. «Kompliment. Es wäre schön, wenn wir für alle Anträge, die wir hier behandeln, eine so fundierte Entscheidungsgrundlage hätten», sagte Ballhaus.

Vor neun Monaten hat der damals 29-Jährige als jüngster je gewählter Stadtrat sein Amt in der Lenzburger Exekutive angetreten. Dafür ist er beruflich kürzer getreten, hat für die neue Aufgabe in Lenzburg seine Arbeit als Leiter der Sozialhilfe des Kantons Solothurn reduziert. Er hat sich in die neue Aufgabe reingekniet und sich um die missliche Lage bei den Sozialen Diensten gekümmert. Ohne Beizug externer Fachleute hat Andreas Schmid zusammen mit der Leitung des Sozialamts das Ressort durchleuchtet und innert weniger Monate das jetzt bewilligte Konzept vorgelegt.

Die nun ausgestellte Carte Blanche des Einwohnerrats ist umso bemerkenswerter, weil noch vor Jahresfrist die bürgerliche Seite den Finger auf die Entwicklung des städtischen Finanzhaushaltes gehalten hatte. In einer Motion hatte Schmids Partei, die FDP, unter anderem gefordert, den Stellenplan nicht weiter aufzublähen. Andreas Schmid hat sich nicht beirren lassen, ist seinen Weg zielstrebig weitergegangen. Die Lenzburger Politik hat sein Vorgehen nun gewürdigt und die Situation nicht mehr genutzt, um eigene politische Süppchen zu kochen.

Schon jetzt kann man sagen: In seiner kurzen Amtszeit hat Andreas Schmid mit seinem Schaffen ein eindrucksvolles Zeugnis ablegt: Zielorientiert, überlegt und fundiert hat er die prekäre Situation bei den Sozialen Diensten angepackt. Jetzt geht es an die Umsetzung des Konzepts. Und damit wartet bereits die nächste Herkulesaufgabe auf den jungen Stadtrat. Nichtsdestotrotz: Mit seinem raschen, couragierten Handeln hat sich der mittlerweile 30-jährige Schmid parteiübergreifend Respekt verschafft. Und er hat sich eine komfortable Ausgangslage geschaffen für die Weiterentwicklung seiner politischen Karriere in Lenzburg.

Stadtbauamt wird extern durchleuchtet

Mit dem personellen Wechsel an der Spitze der Stadtverwaltung (Verwaltungsleiter Peter Baumli) hat Lenzburg die angekündigte Verwaltungsreform eingeleitet. Nun werden die Sozialen Dienste reorganisiert und ausgebaut. Eine weitere Baustelle in der städtischen Verwaltung ist schon seit einiger Zeit im Bauamt auszumachen. Doch im Gegensatz zu den Sozialen Diensten soll für dessen Reorganisation ein externer Spezialist beigezogen werden. Dafür hat der Einwohnerrat vergangene Woche im Rahmen des Budgets 2019 einen Betrag von 50'000 Franken bewilligt. Kurz vor der Budgetsitzung hat nun die Leiterin des Stadtbauamts etwas überraschend die Kündigung auf Ende Jahr eingereicht. Der Stadtrat will «die Neubesetzung des Stadtbauamts umgehend in die Wege leiten», schreibt er in einer Mitteilung. Die neue Leitung des Bauamts ist gefordert: Sie nimmt eine Schlüsselposition ein beim Weiterverlauf der Revision der Nutzungsplanung und der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) und wird entscheidend mitprägen, wie es beim Bahnhof weitergeht. (str)