Am Mittwoch hat der Nationalrat einen Antrag von Balthasar Glättli (Grüne, ZH) für den Versand eines Wasserspar-Chips an alle Schweizer Haushalte abgelehnt. Der Aargauer Grünen-Grossrat Nicola Bossard, der in dem kleinen Plastikteil ein grosses Sparpotenzial sieht, hofft nun auf die ordentliche Energiekampagne des Bundes.
Ende September hat Grünen-Grossrat Nicola Bossard zusammen mit Mitgliedern der Klimajugend in Aarau und Baden rund 2000 Sparchips für die Dusche verteilt. Wer das kleine Plastikteil zwischen Brause und Schlauch einsetzt, könne beim Duschen viel Warmwasser und pro Jahr rund 300 Franken sparen, sagt der 26-Jährige. Würde der Sparchip in allen Haushalten der Schweiz eingesetzt, könnte der Energieverbrauch für das Warmwasser um 2 Terawattstunden jährlich reduziert werden.
Bossard hat das Projekt mit Klimajugendlichen und einem seiner ehemaligen Dozenten an der ETH aufgezogen. Sie sind im Verein «Machi-doch» organisiert, eine Schweizer Firma produziert den Sparchip, die Post verschickt ihn zum Vorzugspreis. Ende September sagte Bossard, die Schweiz flächendeckend mit Sparchips zu versorgen, würde rund sieben Millionen Franken kosten. Eine erste Anfrage beim Bund nach finanzieller Unterstützung war damals erfolglos geblieben.
Deshalb versuchte Grünen-Schweiz-Präsident Balthasar Glättli, mit einem Antrag im Nationalrat die nötigen Mittel für den Versand zu beschaffen. 6,5 Millionen sollten dafür ins Budget aufgenommen werden, forderte Glättli und hielt fest:
«Sparappelle sind gut, aber Menschen eine konkrete Lösung in die Hand zu drücken, ist noch viel besser.»
Er hatte aus den Medien von der Aktion machi-doch.ch erfahren und war sofort begeistert: «Mit einer sehr kleinen Investition ermöglicht der Spar-Chip bemerkenswerte Energieeinsparungen.»
Diese Sparaktion wäre pro Terawattstunde um ein Vielfaches günstiger als alle bisher beschlossenen Ausbaupläne der erneuerbaren Energie zur Stärkung der Versorgungssicherheit. Glättli schlug vor, alle Haushalte mit einem Brief über das Einsparpotenzial beim Warmwasser zu orientieren – und zwar unter Beilage eines kostenlosen Spar-Chips.
Doch der Nationalrat lehnte Glättlis Antrag am Mittwoch ab, wie sein Aargauer Parteikollege Bossard mitteilt. Der Verein will nach dem negativen Entscheid jedoch nicht locker lassen: «Das Nein zum Antrag ist noch kein Nein zur Verteilaktion», so der Grünen-Grossrat.
Die Initiantinnen und Initianten seien froh, mit ihrer Aktion aufs politische Parkett gelangt zu sein. Man könne sich vorstellen, die Verteilaktion auch im Budget der normalen Energiesparkampagne unterzubringen, schreibt Nicola Bossard.