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Im Gebiet Riburg riecht es ab und zu wieder nach faulen Eiern. Der Geruch entsteht bei der industriellen Verarbeitung von Kohlarten. Die Gemeinde und die Louis Ditzler AG arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.
Der Gestank ist zeitweise zurück: In den letzten Wochen roch es in Möhlin mehrmals wieder nach Schwefel und faulen Eiern. «Der Geruch ist wirklich äusserst unangenehm», weiss Gemeindeammann Fredy Böni. Besonders betroffen ist – wie schon im Frühjahr – das Gebiet Riburg.
Rückblick. Im Februar beschwerten sich erste Anwohner bei der Gemeinde, dass bisweilen ein penetranter Geruch in der Luft liege. Der Gestank nahm zu und im März liefen die Telefone auf der Bauverwaltung von Möhlin Sturm.
Der Übeltäter war bald entlarvt: Broccoli. Bei der industriellen Verarbeitung dieser Kohlart gelangte Schwefelwasserstoff ins Abwasser und sorgte für den unfeinen Duft. Diesen trug dann der Ostwind, eine häufige Wetterlage in Möhlin, ins Gebiet Riburg. «Die Geruchswolken traten dabei lokal sehr begrenzt auf», erklärt Böni. Sie waren wie Duftglocken, die über einen begrenzten Perimeter gestülpt wurden.
Die Gemeinde erarbeitete daraufhin zusammen mit der Produzentin, der Louis Ditzler AG, und dem Kanton Massnahmen, welche die Firma auch umgehend umsetzte. Unter anderem wurde dem Abwasser eine eisenhaltige Lösung beigemischt, die das entstehende Schwefelsulfid – es ist verantwortlich für den Gestank – neutralisiert. Seither war Ruhe im Dorf – oder besser: Seither roch die Luft sauber.
Bis im September, als die Louis Ditzler AG die Kohlproduktion wieder hochfuhr. «Seither sind mehrere Beschwerden bei uns eingegangen», sagt René Berger, Abteilungsleiter Bau und Umwelt der Gemeinde. Besonders intensiv waren die Geruchsimmissionen am 6. November. «Ich verstehe den Ärger der Leute», sagt Böni und versichert: «Wir sind bemüht, möglichst rasch eine Lösung zu finden.» Die Zusammenarbeit mit der Louis Ditzler AG und den ebenfalls beigezogenen kantonalen Stellen bezeichnet Böni dabei als «vorbildlich». «Alle ziehen am gleichen Strick und haben dasselbe Ziel: die Geruchsimmissionen nachhaltig aus dem Dorf zu verbannen.»
Wann dies der Fall sein wird, kann derzeit noch niemand sagen. «Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», heisst es bei der Louis Ditzler AG. Eingeleitet hat die Firma bereits Massnahmen in verschiedenen Bereichen. Ein Hauptziel ist dabei das Eliminieren von Schwefelwasserstoff.
Die Abteilung Bau und Umwelt begleitet diese Massnahmen mit einem Monitoring. Direkt einbezogen wird dazu auch die Bevölkerung. «Wir haben Direktbetroffene gebeten, Geruchsimmissionen zu protokollieren», sagt Böni. «Das hilft mit, herauszufinden, bei welchen Prozessen der Geruch entsteht.»
Böni ist zuversichtlich, dass es «schon bald» gelingen wird, die Geruchsbelästigungen «wesentlich zu reduzieren». Er weiss aber auch: «Wo gearbeitet wird, können Immissionen entstehen.» Die Hand ins Feuer – oder besser: Die Nase in die Luft will er nicht heben, dass gar nie mehr irgendein Geruch durch das Quartier zieht.