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Das Fricktaler Poststellensterben findet in Magden ein Ende – zumindest bis 2024

Die Magdener Poststelle schliesst. Neu werden die Dienstleistungen als Agenturlösung ab 25. Oktober im Coop angeboten. Die fünf Poststellen, die dann noch im Fricktal übrig sind, bleiben mindestens für die nächsten drei Jahre erhalten.

Dennis Kalt
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Die Postfiliale in Magden wird geschlossen, stattdessen werden die Postdienstleistungen künftig im Coop angeboten.

Die Postfiliale in Magden wird geschlossen, stattdessen werden die Postdienstleistungen künftig im Coop angeboten.

Bild: nbo (27. April 2021)

Die Fricktaler Liste des Poststellensterbens ist lang. Seit 2000 hat der gelbe Riese über 30 Poststellen geschlossen – zuletzt traf es diejenigen in Herznach, Mettau, Kaiseraugst und Gipf-Oberfrick. Die Schliessungen begründet der Konzern mit mangelnder Wirtschaftlichkeit durch den Rückgang der Schaltergeschäfte.

In einigen Tagen, am 23. Oktober, schliesst nun eine weitere Poststelle im Fricktal für immer ihre Türen: jene in Magden. Neu werden die Postdienstleistungen ab 25. Oktober als Agenturlösung im Coop angeboten.

André Schreyer, Gemeindeammann von Magden.

André Schreyer, Gemeindeammann von Magden.

Zvg/Aargauer Zeitung

2018 hatte unter dem Motto «Unsere Post muss bleiben» eine Petition die Unterstützung von 2441 Personen gefunden. Auch der Gemeinderat verhandelte hart, worauf die Post zusicherte, die Magdener Filiale mindestens bis Ende 2020 offen zu halten. Nun schliesst die Filiale in einigen Tagen. Gemeindeammann André Schreyer sagt:

«Die Schliessung einer Post, die für das Dorf ein Zentrum ist, bedeutet immer einen grossen Verlust.»

Auch würde das Dienstleistungspaket der Post im Coop kleiner werden. So ist etwa das Abwickeln von Ein- und Auszahlungen von Postkunden im Coop nicht möglich. Alternativ bietet die Post den Kunden in Magden den Service «Bareinzahlung und -auszahlung am Domizil» während der Brief- und Paketzustellung an der eigenen Haustüre an.

Gemeinde ist mit Agenturlösung zufrieden

Dennoch, so Schreyer, sei man mit der erreichten Agenturlösung zufrieden. Vor allem, was die ausgedehnten Öffnungszeiten gegenüber dem bisherigen Standort anbelangt. Sind diese aktuell werktags von 7.30 bis 11.30 und 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr, dehnen sie sich künftig auf werktags von 7.30 bis 19 Uhr sowie samstags von 7.30 bis 18 Uhr aus.

Schreyer geht von einer problemlosen Umsetzung aus. Er sagt: «In den ersten Tagen ist ein Postmitarbeiter vor Ort, um die Mitarbeitenden zu unterstützen.»

Regine Leutwyler, Gemeindeammann von Gipf-Oberfrick.

Regine Leutwyler, Gemeindeammann von Gipf-Oberfrick.

Zvg/Aargauer Zeitung

Bereits seit Oktober 2019 werden die Postdienstleistungen in Gipf-Oberfrick an einer Theke im Volg angeboten. Gemäss Gemeindeammann Regine Leutwyler habe sich die Agenturlösung etabliert. Sie sagt:

«Der Postbetrieb im Volg funktioniert einwandfrei und wird von der Bevölkerung gut genutzt.»

Nur vereinzelt müssten Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Dorf für spezifische Leistungen auf die Poststelle nach Frick fahren.

Auch in Herznach bietet die Post ihre Dienstleistungen im Volg an; dies seit August 2018. Gemeindeammann Thomas Treyer hat sich mit Personen aus verschiedenen Altersschichten über das neue Angebot unterhalten. Er sagt:

«Nach der Umsetzung habe ich nichts Negatives aus der Bevölkerung gehört.»

Poststellen sind an einer Hand abzuzählen

Thomas Treyer, Gemeindeammann von Herznach.

Thomas Treyer, Gemeindeammann von Herznach.

psc/Aargauer Zeitung

Im November 2019 zügelte die Post in Kaiseraugst in den Kiosk im Zentrum Liebrüti. Nach dessen Schliessung bietet seit Anfang des Jahres die im Zentrum domizilierte Lindenapotheke die Postdienstleistungen an. Wie Gemeindeschreiber Rolf Dunkel sagt, seien diesbezüglich weder positive noch negative Rückmeldungen auf der Gemeinde eingegangen.

Nach der Schliessung in Magden werden die übrig gebliebenen Poststellen im Fricktal an einer Hand abzuzählen sein: Frick, Laufenburg, Möhlin, Rheinfelden und Stein. Ihr Verbleib ist gemäss Postsprecher Thomas Schifferle zumindest bis 2024 gesichert. Er sagt:

«Wir werden nach Ende 2021 das Netz bis dahin mit den rund 800 eigenbetriebenen Filialen weiterführen.»

Wie es danach konkret für einzelne Poststellen weitergehe, müsse im Zuge der neuen Strategieauslegung überprüft werden.