Die Interessengemeinschaft «natürlich Möhlin» will mit der Aktion «fassbare Natur» über die Bedeutung der Biodiversität aufklären und die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren.
Wegwarte, Wilde Karde, Golddistel, Mittlerer Wegerich, Weidenblättriger Alant und Aufrechter Ziest gedeihen als noch junge Pflanzen in den mit Erde gefüllten Fässern aus Eichenholz. Ein Schild informiert darüber, dass es sich bei den Setzlingen um sechs heimische «Vogelfutter-Pflanzen» handelt.
Drei solche Pflanzfässer hat die Interessengemeinschaft (IG) «natürlich Möhlin» am Samstag auf dem Gemeindehausplatz zum Start ihrer Aktion «fassbare Natur» präsentiert. Es ist das zweite Projekt der 2019 entstandenen IG, die im vergangenen Jahr eine Trockenmauer und Bienenweide in der Storchenstation realisierte, berichtete Werner Erni, welcher der sieben Personen starken IG angehört.
An 18 Standorten werden 23 Pflanzfässer aufgestellt. Die Fässer wurden durch den Naturfonds Salzgut der Schweizer Salinen finanziert. Als Partner konnte die IG auch die Gemeindeverwaltung gewinnen, die öffentliche Flächen zum Aufstellen der Fässer bereitstellt, sowie Gewerbetreibende und Privatpersonen, die sich als Paten um die Pflanzfässer kümmern. Werner Erni:
«Es ist sehr erfreulich, dass alle Leute, die wir angefragt haben, auf Anhieb zugesagt haben.»
Erni sah darin ein Zeichen, dass die Bevölkerung erkenne, dass es nicht nur betonierte Flächen und Schottergärten geben dürfe, sondern die wenigen Freiflächen für die Biodiversität genutzt werden müssten.
Manche Pflanzfässer sind für sonnige Standorte besser geeignet, andere für schattige. Jedes Fass ist mit einer Tafel bestückt, auf der die gesetzten Pflanzen aufgeführt sind, erklärte Erni. Die Schilder sind mit einem QR-Code ausgestattet, der auf die Website von «natürlich Möhlin» führt, wo es zusätzliche Informationen zu den Pflanzfässern und der Aktion «fassbare Natur» gibt.
Markus Kasper erklärte, dass es fünf verschiedene Bepflanzungen für die Fässer gibt: Vogelfutter-Pflanzen, Bienenweide, Hummelfreude, Nektar-Burg und Nektarpflanzen für Schmetterlinge. Während es im Frühjahr überall blüht, gibt es im Sommer nur ein geringes Nahrungsangebot für Wildbienen und Schmetterlinge, führte Kasper aus. Deshalb habe die IG bei der Wahl der Bepflanzung Wert darauf gelegt, dass die Pflanzen erst ab Mai bis in den Herbst blühen.
Kasper hoffte, dass die Aktion Schule macht und sich auch auf die Gestaltung von Gärten auswirkt. Der IG geht es darum, die Biodiversität zu fördern und die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, meinte Erni. Die Aktion «fassbare Natur» erachtete er als Teil dieses «Bildungsauftrags» der IG und als einen Schritt, über die Bedeutung der Artenvielfalt zu informieren.
In den kommenden Jahren sollen durch die IG noch weitere Projekte initiiert werden. In den Sommerferien ist seitens der IG für Kinder im Rahmen der Aktion Ferienspass ein Workshop mit Insekten und Pflanzen am Eulenhof geplant, kündigte Erni an. Mit einem guten Schwall Wasser aus der Giesskanne taufte er die Pflanzfässer symbolisch zum Auftakt der Aktion.