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Melanie Pfirter feiert auf dem sozialen Netzwerk Instagram Erfolg – und möchte dereinst davon leben können.
Sie posiert vor einem Schaufenster des Basler Spielzeug Welten Museums, in einem Geschäft für Weihnachtsdekorationen oder vor einem Regal voller Zeitschriften. «Hauptsache, im Hintergrund ist etwas los», sagt Melanie Pfirter mit einem Lachen. Die 24-jährige Fricktalerin veröffentlicht regelmässig Fotos von sich auf dem sozialen Netzwerk Instagram – und sie hat damit Erfolg.
Über 3000 sogenannte Follower haben ihr Profil «melbhvr» inzwischen abonniert, und: Sie hat einen «Swiss Influencer Award» in der Talent-Kategorie Fashion gewonnen. Eine Sendung zum Wettbewerb läuft seit dieser Woche auf «Teleclub Zoom». «Über die Auszeichnung freue ich mich riesig. Es ist eine Bestätigung für meine Arbeit», sagt Pfirter.
An einigen Tagen verbringe sie nicht mehr als eine halbe Stunde mit Instagram, an anderen ist es deutlich mehr. Gerade an den Tagen, an denen sie neue Fotos macht. Die Örtlichkeiten für ihre Fotos findet Pfirter mal ganz spontan, etwa bei einem Spaziergang mit einer Kollegin, mal sucht sie sich bewusst eine spannende Location aus.
In die meisten dieser Bilder fliesst einiges an Planung und Vorbereitung: «Ich überlege mir zum Beispiel, welches Outfit und welche Pose zu einem Ort passen könnten und wann dort die besten Lichtverhältnisse herrschen.» Und nach dem Fotoshooting geht es darum, das Bild nachzubearbeiten. Pfirter hat Gefallen gefunden am «Vintagestyle». Ihre Fotos trimmt sie auf alt, imitiert so Analogfotos und sogar deren Mängel. «Die Fotos sind meine grosse Leidenschaft», sagt sie.
Von ihren Followern bekommt Melanie Pfirter positive Rückmeldungen. Viele loben ihre Outfits, ihr Aussehen auch. «Das ist schön, geht es mir doch hauptsächlich darum, Inspiration für andere zu schaffen», sagt sie. Vereinzelt kriegt sie von Modefirmen mittlerweile sogar Anfragen, ob sie auf ihrem Kanal deren Produkte bewerben möchte. Die Produkte werden ihr dann gratis zur Verfügung gestellt – Geld verdient sie mit dem Hobby aber keines. «Dafür bräuchte ich noch deutlich mehr Follower», sagt Pfirter.
Ein Ziel ist das allerdings durchaus. «Ich weiss, dass es ein langer Weg bis dahin ist, aber ich würde gerne dereinst von der Tätigkeit als Influencerin leben können», sagt Pfirter. Zur Erklärung: Als «Influencer» werden Personen bezeichnet, die «aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in einem oder mehreren sozialen Netzwerken als Träger für Werbung und Vermarktung infrage kommen». Die Definition stammt von Wikipedia. «Influencer sind viel unterwegs, repräsentieren Marken, gehen an Events», sagt Pfirter. Es ist eine Welt, welche die junge Frau fasziniert.
Sie selber verfolgt genau, was andere Influencer für ihren Erfolg tun – auch, wenn ihr das manchmal zu weit geht. Ihre Lippen hat sie zwar einmal aufspritzen lassen, «dazu stehe ich», aber grössere Schönheitsoperationen kämen für sie nicht infrage. «Da hätte ich zu viel Respekt davor.» Sie weiss, dass hinter all dem Glanz auf der Plattform, hinter all den kleinen Einblicken in eine scheinbar heile Welt, auch viel Inszenierung steckt.
Auch sie selber gibt auf Instagram nicht ihr ganzes Leben preis, lässt vielmehr bewusst sogar einen ganz grossen Teil davon weg: Pfirter ist Mama einer vierjährigen Tochter und arbeitet als stellvertretende Geschäftsführerin in einem Beauty-Unternehmen. «Auf Instagram geht es mir in erster Linie um Mode», sagt sie. Die Fotos sind manchmal auch ein Weg, vom Alltag wegzukommen, abzuschalten.
An ihren Traum möchte sie so lange weiter arbeiten, wie sie sich damit wohl fühle, sagt Melanie Pfirter. «Ist das mal nicht mehr so, höre ich auf.» Das sagt sie auch den durchaus vorhandenen Kritikern in ihrem persönlichen Umfeld. Zu einem ihrer Fotos hat sie einen passenden Spruch gepostet: «Don’t stop until you’re proud» – «Gib nicht auf, bis du stolz bist».