Region
Mieten ja, kaufen nein: Im Fricktaler Immobilienmarkt tun sich Gräben auf

Nicht alle Immobilienmakler profitieren von der Beliebtheit der Region Fricktal. Denn: Einfamilienhäuser und Bauland in den Zentren sind Mangelware. Wer dagegen mieten möchte, hat reichlich Auswahl.

Nadine Böni
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Wer Bauland sucht, hat es im Fricktal oft schwer. Miet- und Eigentumswohnungen hingegen sind auf dem Markt.

Wer Bauland sucht, hat es im Fricktal oft schwer. Miet- und Eigentumswohnungen hingegen sind auf dem Markt.

Keystone

Die Immobilienmakler in der Region können sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. «Die Situation ist gesamthaft durchaus erfreulich», sagt Lukas Rüetschi von Remax Oberes Fricktal.

«Es läuft sehr gut. Das Fricktal ist nach wie vor ein beliebter Wohnort», sagt Adrian Ackermann vom Immobilien-Treuhand-Büro Abit. Und Carlo Rinaudo, Inhaber von ERA Immobilien, sagt: «Das Fricktal ist noch immer ein guter Marktplatz.»

Wobei – alle profitieren nicht von der Beliebtheit der Region als Wohnort: Im Fricktaler Immobilienmarkt tun sich Gräben auf.

«Der Markt gestaltet sich heterogen. In gewissen Gebieten und Segmenten ist die Nachfrage grösser als das Angebot. In anderen gerade umgekehrt», sagt Rüetschi. Rheinfelden, Magden, Möhlin, Frick, Gipf-Oberfrick und Kaisten nennen die Makler als jene Zentren, die besonders beliebt sind.

In abgelegenen Regionen hingegen – etwa in Mettauertal oder im oberen Wegenstettertal – sinke die Nachfrage markant. «Stehen zwei vergleichbare Objekte zum Verkauf – eines in einem Zentrum, eines weiter ausserhalb –, so kommen zur Besichtigung im Zentrum 20 Interessenten, ausserhalb sind es nicht einmal 5», so Rüetschi.

Beliebte Zentren

Die Einkaufsmöglichkeiten, das Schulangebot sowie die Verkehrsanbindung seien die entscheidenden Argumente für die Zentrumsgemeinden, sagt Ackermann. Es gelte, diese gegen den Preis abzuwägen.

Hier spielen die regulatorischen Bestimmungen der Banken in den Immobilienmarkt hinein. Diese sind deutlich restriktiver geworden. «Irgendwann kommt der Punkt, wo sich jemand Bauland oder ein Haus in einer grossen Gemeinde nicht mehr leisten kann», sagt Ackermann.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Zu warten, bis ein finanzierbares Objekt gefunden ist. «Das machen gerade Familien, deren Kinder an einem Ort schon eingeschult sind und die nicht mehr in ein anderes Dorf ziehen wollen», so Rinaudo.

Die andere Möglichkeit: Ausweichen in eine Gemeinde, wo die Preise nicht ganz so hoch sind. Von diesen Ausweich-Bewegungen würden mittlerweile die ländlichen Gebiete im Fricktal etwas profitieren, sagt Rüetschi. «Vergleichbar mit den Zentren ist es nicht, aber es läuft besser als auch schon.»

Mehr Auswahl als auch schon haben Leute, die Mietobjekte suchen. Die rege Bautätigkeit der vergangenen Jahre habe zu einem grossen Angebot geführt, sagt Rüetschi. Das widerspiegelt sich in den teilweise längeren Leerstandszeiten. «Als Bauherr oder Eigentümer muss man mittlerweile wieder etwas dafür tun, dass die Wohnungen vermietet werden.»

Sättigung bei Mietobjekten

Auch Carlo Rinaudo hat «eine gewisse Sättigung» festgestellt bei Mietobjekten und im Segment Eigentumswohnungen. Die beiden Makler gehen allerdings nicht davon aus, dass der Markt in naher Zukunft zusammenbricht. Die Situation könnte sich zwar noch verschärfen, denn nach wie vor werde viel gebaut, sagt Rüetschi. «Zu einem Debakel wird es allerdings nicht kommen.»

Ähnlich tönt es bei Rinaudo. «Unendlich wachsen» werde das Angebot nicht mehr, sagt er. Die Wirtschaft – in der Region vor allem die grossen Pharma-Unternehmen – bringe eine gewisse Stabilität. Zudem seien die institutionellen Anleger bei Eigentum bereit, angesichts der negativen Zinsen auch mit niedrigen Renditen zu arbeiten. «Gefährlich wird es erst, wenn es zu längeren Leerständen kommt», sagt Rinaudo.