Laufenburg
«Stadtrat kann den Kopf aus der Schlinge ziehen»: Die FDP ist erleichtert über die Entlastung beim Strompreis

Der Strompreis in Laufenburg steigt nun doch nicht um 160 Prozent. Die Stadt erlässt den Einwohnerinnen und Einwohnern die Netznutzungsentgelte. Möglich machen es gute Verhandlungen mit dem Stromlieferanten. Bei der FDP, die dies schon früh gefordert hatte, ist man erleichtert – formuliert aber auch Erwartungen an den Stadtrat.

Thomas Wehrli
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Der Strompreis geht in Laufenburg weniger in die Höhe als befürchtet.

Der Strompreis geht in Laufenburg weniger in die Höhe als befürchtet.

Gaetan Bally / Keystone

Gut Ding will Weile haben – das galt an der Gemeindeversammlung in Laufenburg gleich doppelt. Zum einen dauerte die Versammlung satte 5,5 Stunden, was für die Diskussionsfreude und das Sitzleder der 252 anwesenden Laufenburgerinnen und Laufenburger spricht.

Zum anderen kam die für die Einwohnerinnen und Einwohner beste Nachricht fast am Schluss der Versammlung: Der Strompreis steigt im nächsten Jahr doch nicht um 160 Prozent wie angekündigt. Der Stadtrat konnte eine Lösung präsentieren, damit die Stromkundinnen und Stromkunden deutlich weniger bezahlen müssen.

Petition der FDP half mit

Aufgeatmet haben in der Turnhalle alle – auch René Leuenberger, der sich mit seiner Partei, der FDP, seit Bekanntwerden des Strompreisdesasters mit Verve dafür einsetzte, dass der Strompreisschock abgefedert wird. Dazu lancierte die FDP auch eine Petition auf Petitio.ch, die abging wie die Expresspost. Leuenberger bilanziert zusammen mit Frank Fischer in einem Communiqué:

«580 Personen haben die Petition unterschrieben und erreicht, dass der Stadtrat und der Lieferant Energiedienst Holding Laufenburg am 25. Oktober vor 300 Personen Rede und Antwort stehen mussten.»

Die FDP machte an diesem Anlass auch den Vorschlag, für 2023 das Netznutzungsentgelt zu streichen und dadurch eine Reduktion der Strompreise von rund 18 Prozent zu erreichen. Gleichzeitig bat die Partei den anwesenden Vertreter der Energiedienst Holding Laufenburg, bei der Preisgestaltung für 2023 und 2024 noch einmal über die Bücher zu gehen.

Erfolgreiche Verhandlungen geführt

An der Infoveranstaltung wurde der Vorschlag, die Netznutzungsentgelte zu erlassen, zwar aus Machbarkeitsgründen noch zurückgewiesen – an der Gemeindeversammlung präsentierte der Stadtrat nun genau diese Lösung. Möglich machen den Erlass der Netznutzungsentgelte gute Einkaufskonditionen für den Strom, die die Stadt mit Energiedienst aushandeln konnte, wie Vizeammann Christian Rüede erklärte.

Mit dem Ergebnis sind Leuenberger und Fischer natürlich zufrieden, aber: «Leider hat der Stadtrat Laufenburg erst auf massiven Druck aus der Bevölkerung und der FDP eingelenkt und an der Gemeindeversammlung eine Lösung präsentiert, die dem Vorschlag der FDP gleichkommt.» Und mit leicht süffisantem Unterton fügen die beiden FDP-Mitglieder an:

«Die FDP Laufenburg bedankt sich beim Stadtrat für das Einsehen zum Wohle aller Stromkunden. Es zeigt sich, dass man mit Einsatz und Engagement in unserem Gemeinwesen viel erreichen kann.»

Da das Traktandum Budget respektive Strompreise erst kurz vor Mitternacht zur Diskussion gekommen sei, seien einige wichtige Vertragsdetails unbeachtet geblieben, wie etwa die Liefermenge, die Handhabung der Marktpreisschwankungen oder die Währungssicherheit. «Die FDP geht davon aus, dass wegen der Vertragssumme der Vertrag der Versammlung vorgelegt werden muss.»

Gleichzeitig mit dem Vertrag seien auch die Aufgaben, die Kompetenzen und die Organisation der Elektra der Versammlung vorzulegen, fordert die Partei, die ihr Communiqué mit der spitzen Formulierung überschrieben hat:

«Stadtrat kann den Kopf aus der Schlinge ziehen.»