Laufenburg
Behörden äussern Bedenken: Noch immer wartet der Kapitän auf die Bewilligung für sein Riesenfloss

Marcus van Nijenhoff hat 2,7 Millionen Franken für den «Laufen-Bummler» investiert. Doch die Stadt Laufenburg und weitere Behörden äussern Bedenken gegen das neue Ausflugsschiff. Der Kapitän hält dagegen – und spielt mit dem Gedanken, der Stadt den Rücken zu kehren.

Charlotte Fröse
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Der «Laufen-Bummler», das neue Ausflugsschiff von Kapitän Marcus van Nijenhoff, sieht aus wie ein Floss, ist aber ein normales Fahrgastschiff.

Der «Laufen-Bummler», das neue Ausflugsschiff von Kapitän Marcus van Nijenhoff, sieht aus wie ein Floss, ist aber ein normales Fahrgastschiff.

Bild (Visualisierung): Passagierschifffahrt Marcus van Nijenhoff

Seit zwei Jahren hat das Fahrgastschiff «Löwe von Laufenburg» mit Marcus van Nijenhoff einen neuen Kapitän. Der hat jedoch mit einem nagelneuen Fahrgastschiff Grösseres auf dem Rhein vor. Noch liegen jedoch einige Hindernisse zwischen dem Wunsch und dem tatsächlichen Ablegen des neuen Schiffes.

Kapitän Marcus van Nijenhoff.

Kapitän Marcus van Nijenhoff.

Bild: zvg

Massgebende behördliche Stellen haben Bedenken gegenüber dem Vorhaben geäussert, sie fürchten um den Naturschutz und eine zu grosse Lärmbelästigung. Derzeit gibt es noch keine Antwort auf eine mehrseitige Stellungnahme auf die betreffenden Punkte, die van Nijenhoff Anfang Februar abgegeben hat. Noch immer ist ungewiss, wie es mit der Schifffahrt in Laufenburg weitergehen soll. Van Nijenhoff sagt:

«Mit den Umsätzen des ‹Löwen› allein kann ich nicht leben.»

Der «Löwe» ist zu klein, mit den Dieselmotoren zu laut, nicht behindertengerecht und zudem ist das 1952 gebaute Schiff schon in die Jahre gekommen.

Die Schifffahrt in Laufenburg liegt van Nijenhoff sehr am Herzen, wie er betont. Er hat viel Geld in die Hand genommen, für das Schiff und den Anlegesteg: rund 2,7 Millionen Franken, damit der Fortbestand der Schifffahrt auf dem Rhein bei Laufenburg erhalten bleibt. Er betont: «Bevor ich es weiter betreiben muss so wie bis heute, werde ich lieber Laufenburg den Rücken kehren.»

Eigentlich sollte das neue Schiff bereits ab Mai auf dem Rhein bei Laufenburg verkehren, dieser Termin wird wohl nicht eingehalten werden. Noch liegen von den Behörden keine Erlaubnisse vor. Der Stadtrat Laufenburgs auf Schweizer Seite stellt in einem Beschluss fest: «Grundsätzlich ist es der Stadt Laufenburg ein wichtiges Anliegen, dass das Vorhaben von Marcus van Nijenhoff kritisch beurteilt wird.»

Probleme mit der Anlegestelle

Die Stadt Laufenburg-Baden begrüsst in ihrer Stellungnahme zwar den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Fahrgastschifffahrt, hegt jedoch diverse Bedenken, vor allem in den Bereichen Lärm, Parkplatzregelungen und Anlegestelle an der Andelsbachmündung. Die Stadt betont dazu, dass sie nicht bereit sei, sich an den Kosten für einen Umbau der Anlegestelle oder deren Unterhaltung zu beteiligen. Und gerade mit der Anlegestelle gibt es Probleme.

Das Landratsamt Waldshut teilte van Nijenhoff mit, dass die Zulassung für den aktuellen Steg bereits abgelaufen sei. Fraglich ist zudem, ob die Anlegestellen in Sisseln, dem Schweizer Laufenburg und Rheinsulz nutzbar sind. Der Kapitän wäre bereit, eine neue Anlegestelle an der Andelsbachmündung auf seine Kosten zu bauen. Aber auch dafür sind Genehmigungen notwendig.

Diskussionen sind gemäss Kapitän überflüssig

Die von den Behörden angemerkten kritischen Punkte beziehen sich auf etwaige Lärmbelästigungen, die Bauart und die Steuerbarkeit des Schiffes sowie die Parkplatzsituation. In einer schriftlichen Stellungnahme hat Marcus van Nijenhoff auf die entsprechenden Punkte reagiert. Van Nijenhoff stellt klar:

«Das neue Schiff sieht aus wie ein Floss, es ist aber ein Fahrgastschiff, das aussen mit einer Holzoptik versehen ist und lediglich einem Floss ähneln soll.»

Die Diskussionen und die Verordnungen, die ein reines Floss beträfen, seien überflüssig, erklärt van Nijenhoff.

Und ja, der «Laufen-Bummler» soll auch als Partyschiff unterwegs sein. Aber klar ist auch, der «Bummler» ist kein reines Eventschiff. Von den ganzjährig rund 300 angebotenen Fahrten ist nur rund ein Dutzend für Events reserviert. Und dabei ist die Anzahl der Personen auf maximal 120 beschränkt, und gefeiert werden darf nur im unteren Deck, hinter schallisolierten Scheiben.