Die Stiftung MBF investiert in Stein 23 Millionen in Wohn- und Atelierplätze. Es entstehen 38 neue Wohnplätze sowie acht zusätzliche Atelierplätze. Baubeginn ist 2017.
Die Stiftung Menschen mit einer Behinderung im Fricktal (MBF) braucht zusätzlichen Wohnraum: Die 107 Wohnplätze in Stein und vier weiteren Fricktaler Gemeinden sind belegt. «Wir können niemanden mehr aufnehmen», sagt Geschäftsleiter Jean-Paul Schnegg. Bereits jetzt sind für die nächsten vier Jahre 16 Anfragen hängig – die Anfragen der HPS Frick und Rheinfelden noch nicht miteingerechnet.
Um den zusätzlichen Bedarf decken zu können, will die Stiftung auf ihrer Landparzelle zwischen der Werkstätte «Rüchlig» und den Ateliers am Buchenweg drei neue, zweigeschossige Häuser bauen; zwei in Z-Form, eines in L-Form. «So entstehen ‹Gartenhöfe› für die Bewohner», erklärt Rafael Schmid von Schmid Ziörjen Architekten die Wahl der Gebäudeform. In den Neubauten werden 38 Wohnplätze sowie 18 Atelierplätze untergebracht. Kostenpunkt: 20,1 Millionen Franken.
Das heutige Wohnheim, das 30 Wohnplätze bietet, wird nach der Erstellung der Neubauten – also ab Frühjahr 2019 – saniert. «Der Sanierungsbedarf ist hoch», sagt René Berger, Vizepräsident des Stiftungsrates und Präsident der Baukommission. Die Gebäude wurden 1991 bezogen. «Seither haben sich die Bedürfnisse verändert», erklärt Schnegg. Die Bewohner sind eher älter als früher; sämtliche Räume müssen daher rollstuhlgerecht sein. Zudem sind Zweierzimmer nicht mehr zeitgemäss.
Nach der Sanierung, die rund drei Millionen kostet und knapp ein Jahr dauert, bietet das alte Wohnheim nur noch 18 Wohnplätze – dafür aber acht zusätzliche Atelierplätze. «Menschen mit Behinderung altern schneller», erklärt Schnegg. Viele scheiden deshalb bereits mit 45 oder 50 Jahren aus dem Arbeitsprozess aus und werden in den Ateliers weiter beschäftigt.
Eine zweite Tendenz, die der Geschäftsleiter feststellt: «Die jungen Menschen, die zu uns kommen, sind heute oft schwerer behindert.» Sprich: Etliche treten direkt in die Ateliers ein und arbeiten gar nie in der Werkstätte. Bei Letzterer ist deshalb auch kein Ausbau vorgesehen; es bleibt bei den aktuell 102 Werkstattplätzen. Die Zahl der Atelierplätze in Stein dagegen wird von heute 55 auf 81 erhöht.
Am Mittwochabend orientierte die Stiftung die Anwohner über das Neubauprojekt. Dabei zeigte sich zweiterlei: Die Anwohner stehen dem Projekt positiv gegenüber. Fragen löst, zweitens, die Verkehrsführung während und nach den Bauarbeiten aus. «Der Schwerverkehr wird nicht durch das Wohnquartier fahren», erklärte Christoph Dober von Schmid Ziörjen Architekten. Die Baustellenerschliessung erfolge von der Zürcherstrasse aus.
Da die Handwerker ihre Lieferwagen in der (noch zu erstellenden) Tiefgarage unter dem Neubau abstellen werden, sei in der zweiten Bauphase indes mit Mehrverkehr im Quartier zu rechnen. Berger zeigte sich überzeugt, dass sich die Handwerker an das signalisierte «Tempo 30» halten werden, und versprach, ein Auge auf den Verkehr zu haben. «Wir haben kein Interesse daran, ein Sicherheitsproblem zu schaffen.»
Die Sicherheit rund um die Baustelle wird grossgeschrieben. So werden die Klienten der Stiftung auf ihrem Weg zur Werkstätte grossräumig um die Baustelle herumgeleitet. Für die Anwohner gilt dieses «Fussgängerverbot» nicht; einzig das Trottoir an der Zürcherstrasse muss gesperrt werden, da hier die Baustellenzufahrt eingerichtet wird.