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Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden informierte über die imposanten Vögel. Dessen Bevölkerung hat sich in der Schweiz bestens erholt und die Verluste durch Nässe und Kälte waren dieses Jahr niedriger als erwartet.
Zuerst sind es die Jungstörche, die sich Mitte August auf den Weg in wärmere Gefilde begeben, Ende Monat folgen dann auch die Altvögel. Doch inzwischen sind das bei weitem nicht mehr alle Weissstörche. Ungefähr 40 Prozent, überwiegend die älteren, bleiben hier und bibbern sich durch den Winter. Warum das so ist, weiss man nicht genau. In den ersten drei Monaten nach dem Schlüpfen haben die Kleinen noch eine recht enge Bindung an ihre Eltern, danach sind sie selbstständig.
Zum Thema der aktuellen Situation der Weissstörche in der Nordwestschweiz hatte der Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden unter Leitung von Präsidentin Daniela Müller im und um den Storchenturm am Samstag eine ausserordentlich gut besuchte Informationsveranstaltung organisiert. Bruno Gardelli, Leiter der Storchenstation Möhlin und Storchenverantwortlicher der Nordwestschweiz, hielt einen spannenden Vortrag.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Population dieser Vögel seit 1950 bestens erholt hat. Damals gab es in der Schweiz fast keine Störche mehr, eine mögliche Ursache könnte der Zweite Weltkrieg gewesen sein. Deshalb holte man im gleichen Jahr Jungstörche aus Algerien und zog sie in Volieren auf. Etwa zehn Jahre später gab es erste Bruterfolge, die Anzahl stieg von da an schweizweit stetig. 2019 gab es in der Nordwestschweiz 101 besetzte Horste, aus 77 Horsten flogen 168 putzmuntere Jungvögel. Die Verluste durch Nässe und Kälte waren geringer als befürchtet. Derzeit stolzieren sie noch über die abgeernteten Getreidefelder und finden reichlich Nahrung. In wenigen Tagen jedoch werden sie sich sammeln für ihre Reise nach Spanien und Andalusien.
Gardelli ging in seinem Vortrag detailliert ein auf das Verhalten dieser Tiere, Nestbau auf hohen Gebäuden in der Nähe von Flüssen, Seen oder Mooren mit gutem Nahrungsangebot. Er gab eine Übersicht über die unterschiedlichen Ansiedlungen in der Region. Basel und Möhlin sind Spitzenreiter, in anderen Orten blieben die Horste leer. Im weithin sichtbaren Nest auf dem Storchenturm in Rheinfelden schlüpften im Frühjahr vier Jungstörche, doch leider überlebten sie nicht. Dafür gab es auf dem Salzbohrturm erfreulichen Nachwuchs.
Gardelli klärte auf über die verschiedenen Beringungsarten der Störche, durch die dann wichtige neue Erkenntnisse zu deren Verhalten gewonnen werden.