In ihrem Stück «Bürokratie im Rothuus» zeigen die Trachtengruppe und der Männerchor Buttwil, wie man zur bürgerfreundlichsten Gemeinde der Schweiz wird.
Gut möglich, dass sich dieses Jahr besonders viele Gemeindeangestellte das Theater der Buttwiler Trachtengruppe und des Männerchors anschauen. Thema des Stücks: Wie wird man zur bürgerfreundlichsten Gemeinde der Schweiz? Entschieden wird dies mit einem Wettbewerb.
Unter der Leitung der beiden Dirigenten Anastasija Kadisa und Bernardo Breganzoni stimmten die Trachtengruppe und der Männerchor das Publikum zuvor mit traditionellen vierstimmigen Liedern, klassischen Werken und auch englisch gesungenen Hits wie «What a wonderful World» von Louis Armstrong ein. «Für dieses Jahr haben wir uns Lieder ausgesucht, die viele von Ihnen schon kennen, aber noch nie so von uns gehört haben», erklärt Bernadette Schuler, Vereinspräsidentin der Trachtengruppe den Zuschauern der Hauptprobe vom Samstag. Das Theater erfreut sich grosser Beliebtheit in der Region, wie die Regisseurin Carmen Meier erzählt: «Alle vier Vorführungen sind beinahe ausverkauft. Für die Premiere sind noch etwa 40 von rund 300 Plätzen frei.» Alle zwei Jahre führen die beiden Vereine ein Theater und ein Konzert auf. Das Stück «Bürokratie im Rothuus» ist das zweite Stück, das Meier alleine geführt hat. «Mit dem vorherigen Regisseur spielten wir eher volkstümliche Stücke», erklärt sie. «Als er vor einigen Jahren aufhörte, haben wir unseren Stil gewechselt. Jetzt probieren wir Neues aus und gehen damit in Richtung Comedy.» Eine besondere Herausforderung sei die Arbeit mit drei neuen Schauspielern gewesen. Aber: «Es klappt super mit ihnen.»
Alles frei erfunden
Aber wie wird man nun zur bürgerfreundlichsten Gemeinde? Gemeindepräsident Willi Stierli (gespielt von Urs Blattmann) und seine Sekretärin Gabi Fröhlich (Stephi Wetzstein) glauben, die Formel dafür gefunden haben: Freundlich zu allen sein und anderen auch mal einen Gefallen machen. Was vordergründig als gute Idee daherkommt, dient in Wahrheit jedoch nur einem einzigen Zweck. Denn die Gemeindepräsidentenwahlen stehen an und Willi Stierli möchte auf jeden Fall wiedergewählt werden. Um sein Image aufzupolieren, meldet er die kleine Gemeinde kurzerhand für den Wettbewerb «Die bürgerfreundlichste Gemeinde der Schweiz» an. «Zwar wird während des gesamten Stücks nicht erwähnt, wo das Theater spielt, aber zu Beginn sieht man das Buttwiler Wappen und einige Bilder der Gemeinde. Jeder, der das Dorf kennt, weiss, dass es sich um Buttwil handelt», erklärt Regisseurin Carmen Meier. «Allerdings spielt das Stück keine Probleme der Gemeinde an, alles ist frei erfunden.»
Während alle gespannt auf die Ankunft der Bewertungskommission warten und sich alle Mitarbeitenden bemühen, die Anforderungen zu erfüllen, will der Gemeinderat im Geheimen sein eigenes Projekt verwirklichen und die Gemeinde modernisieren. Gemeinderatssitzungen sollen von nun an Happenings heissen, der Gemeinderat (Thomas Rentsch und Maria Baur) ist neu die Task-Force und der Leiter des Bauamtes (Christoph Stöckli) soll Commander genannt werden. Ob der Gemeindeammann mit seinen Plänen durchkommt, stellt sich nach eineinhalb unterhaltsamen Stunden heraus. Nur so viel sei verraten: «Das Stück bietet viele Wortspiele, Ironie und Witz», verspricht die Regisseurin. «Und ein Happy End gibt es auf jeden Fall.»
Weitere Aufführungen am 26., 28. und 29. April, jeweils um 20 Uhr.