Alikon/Sins
Neue Aargauer Chriesi-Hitparade: Das Freiamt schlägt das Fricktal

Nein, das beste Aargauer Chriesi kommt nicht aus dem Chriesiland Fricktal. Für einmal geht der Spitzenplatz für Aargauer Kirschen ins Freiamt. Ruth und Paul Müller-Villiger aus Alikon/Sins holen den 1. Platz. Bei einem Besuch verraten sie ihr Rezept.

Eddy Schambron
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Paul und Ruth Müller-Villiger wurden für ihre hervorragenden Kirschen vom Verband Aargauer Obstproduzenten ausgezeichnet.

Paul und Ruth Müller-Villiger wurden für ihre hervorragenden Kirschen vom Verband Aargauer Obstproduzenten ausgezeichnet.

Eddy Schambron

Die Aargauer Chriesi-Hitparade 2015

1. Platz:

Ruth und Paul Müller-Villiger, Alikon/Sins.

2. Platz:

Jörg Bircher, Wölflinswil.

Dieter Bürgi, Olsberg.

Hansruedi Burkart, Obermumpf.

Martin Hort, Wittnau.

Christoph Müller, Schupfart.

Kurt Rennhard, Leuggern.

Adrian Schreiber, Wegenstetten.

André Steinacher, Schupfart.

Max Stenz, Leutwil.

3. Platz:

Fritz Hasler, Hellikon.

Urs Reimann, Wölflinswil.

Peter Winkler, Leuggern.

4. Platz:

Urs Baur, Egliswil.

Urs Leimgruber, Gipf-Oberfrick.

5. Platz:

Martin Baumann, Beinwil am See.

Stefan Müller, Wiliberg.

Für einmal geht der Spitzenplatz für Aargauer Kirschen nicht ins Fricktal, sondern ins Freiamt: Beim Qualitätswettbewerb 2015 des Verbandes Aargauer Obstproduzenten belegen Ruth und Paul Müller-Villiger aus Alikon/Sins mit ihrer Anlage den ersten Rang.

«Es braucht Leidenschaft und Freude, wenn man mehr als den Durchschnitt erreichen will», verraten sie beim az-Besuch ihr Rezept.

Vor sieben Jahren haben sie sich bewusst auf die Kirschenkultur als Hauptstandbein ihres Betriebes eingelassen, rund 120 000 Franken investiert und eine komplett neue Anlage erstellt.

Makellose Früchte gefragt

2008 pflanzten Müllers nicht nur 640 Spindelbäume aus acht verschiedenen Sorten, sie überdeckten die Niederstämmer auch mit Hagelnetzen und Regendächern. Vogel- und Insektennetze schützen die kostbaren Früchte zusätzlich.

Kirschen sind nämlich empfindlich. Schon Regentropfen können sie platzen lassen. «Die Konsumenten verlangen jedoch nach makellosen Früchten», sagt Paul Müller, «und die Grossverteiler nach Sicherheit, dass wir Produzenten diese auch liefern können.»

Mit der 90 Aren grossen Anlage in Alikon werden beide Bedürfnisse befriedigt. Jetzt, nach sieben Standjahren, können in einem guten Jahr gegen 10 Tonnen Kirschen, zeitlich gestaffelt, geerntet werden.

Hier kommen die besten Aargauer Kirschen her – der Hof der Familie Müller-Villiger in Alikon bei Sins im Freiamt:

In der Erntezeit stehen bis 30 Helferinnen und Helfer zur Verfügung; zwei Drittel der Kirschen werden vom Boden aus geerntet, ein Drittel über eine Leiter. Für ein Kilo sind etwa 100 Früchte nötig, pro Stunde erntet ein Helfer 10 bis 15 Kilo.

«Geerntet wird morgens ab 6 bis 11 Uhr; später wird es in der Regel zu warm», erklärt Ruth Müller, auf die die Anlage in den frühen Morgenstunden schon fast eine magische Kraft ausübt.

Ein Teil der Ernte gelangt im Direktverkauf ab Hoflädeli an die Konsumenten, der andere Teil in den normalen Handel. Schon in Jahren zuvor wurden die Alikoner Früchte mit Gold ausgezeichnet. «Grosse, schöne Früchte sind beliebt. Die Leute wollen eben nicht nur einen Stein abschlecken», lacht der Bauer.

Ganzheitlich produzieren

Die Auszeichnung durch den Verband Aargauer Obstproduzenten freut Paul und Ruth Müller sehr. Sie ist Anerkennung und Motivation für viel Arbeit zugleich. «Als wir die Anlage erstellten, war das noch etwas Neuland», stellen sie fest.

Aber dieser Schritt erlaubt es ihnen heute, auch mit nur 12,5 Hektaren den Hof als Vollerwerbsbetrieb zu führen – mit Mutterkuhhaltung, etwas Jungvieh, mit Spargeln und Kürbissen und wenig Ackerbau.

Müllers machen dabei mehr als nur einen Job. «Im letzten Winter haben wir jedem Baum drei Schaufeln zugekauften Champignonkompost gegeben», erzählt Ruth Müller, gelernte Gärtnerin.

Sie und ihr Mann wollen ganzheitlich und nachhaltig produzieren, ohne aber einen Bio-Betrieb zu führen. Für sie sind beispielsweise Algenprodukte zur Stärkung der Bäume oder biologische Spritzmittel Teil ihres Erfolges mit Kirschen.

Man rechnet, dass die gepflanzten Bäume etwa 15 Jahre lang Ertrag bringen, bis sie durch Jungpflanzen ersetzt werden müssen. «Mit guter Pflege hoffen wir auf sogar 20 Jahre», betonen Ruth und Paul Müller.

Vielleicht geht ihre Leidenschaft für Kirschen auf den Sohn über. Während die Tochter die kaufmännische Ausbildung absolviert hat, ist ihr Sohn jetzt in der Ausbildung zum Landwirt und übernimmt vielleicht später den elterlichen Hof.

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