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Michael von der Heide suchte in der Risa Hutfabrik in Hägglingen nach der passenden Kopfbedeckung für seinen Auftritt in Wohlen.
Julian Huber ist gelernter Polymechaniker. Heute ist er der Geschäftsführer und kreative Kopf der Risa Hutfabrik AG in Hägglingen. Michael von der Heide ist gelernter Krankenpfleger. Aber die Schweiz kennt ihn als sympathischen, witzigen, quirligen und publikumswirksamen Sänger und Schauspieler. Was die zwei beiden verbindet, ist ihre Leidenschaft. Bei Huber ist es diejenige für das höchste aller Modeaccessoires, den Hut. Bei von der Heide ist es die Liebe zur Bühne und zur Musik.
Im Laufe seiner nunmehr 22-jährigen Karriere hat es den aus Amden stammenden Chansonnier immer mal wieder in den Aargau und auch ins Freiamt verschlagen. Sein Konzert am kommenden Samstag in Wohlen (siehe Text unten) ist laut seiner Zählung das dritte in der Metropole des Freiamts. «Wie nennt ihr euch eigentlich – Wohlener oder Wohlemer?» will er denn auch gleich als erstes wissen, nachdem ihm Julian Huber die Geschichte des Strohflechtens im Freiamt und den Aufstieg Wohlens zu «Chly Paris» erklärt hat.
Nachdem der Wahl-Rümlanger erfahren hat, wie man die Wohler korrekt bezeichnet, lässt er sich von Huber durch die Hutfabrik führen und kommt ins Schwärmen: «Das ist noch solide Handarbeit aus guten, echten Materialien. Die Menschen haben doch heute ein immer grösseres Bedürfnis nach Wertigkeit. Immer nur diese Wegwerfware, das ist doch schauderhaft.»
Die 9000 Hüte, die Huber und seine Mitarbeiter jedes Jahr in Hägglingen produzieren, das seien beständige Produkte, meint von der Heide anerkennend, genauso wie gute Musik. Seine eigene Musik hätte von der Heide beinahe auch als «Julian» produziert.
«Als ich als Sänger angefangen habe», erzählt er seinem Fast-Namensvetter, «da habe ich nach einem passenden Künstlernamen gesucht. Ich wollte mich tatsächlich Julian nennen. Aber dann bin ich doch bei meinem eigenen Namen geblieben.»
So wie der Name eines Künstlers seine Art und sein Wesen repräsentieren sollte, so sprechen auch die Namen von Hubers Kreationen für sich. Die Strohhüte, die er als Kollektion Freiamt anbietet, tragen allesamt Namen von Freiämter Gemeinden. Der klassische Canotier, der Röhrlihut, den Maurice Chevalier seinerzeit weltbekannt gemacht hat und den die Wohler selbstbewusst in «Wohlerhuet» umgetauft haben, steht auch dem frankophilen von der Heide ausgezeichnet. Doch nach langem Hut-auf-und-Ab trifft er stil- und selbstbewusst seine Wahl: ein Trilby 2 Pieces soll es sein.
Konzerte von Michael von der Heide sind immer ein Garant für viel Gefühl und gute Laune. Das Tourprogramm «Hinderem Berg» hat er zusammengestellt «aus Lieblingsliedern und Lieblings-Schweizerliedern», wie er sagt. Dazu braucht es nicht mehr als seine Stimme, ein Klavier (Daniel Gisler) und eine Gitarre oder Mandoline (Martin Buess).
So erhalten Gassenhauer, Volkslieder und Erinnerungsstücke wie «Campari Soda», «Stets i Truure» oder das kabarettistische «Eusereine chönnt das au» eine ungewohnt kammermusikalische Note, die hervorragend zu von der Heides sensibler Art passen. Dieses Programm spielt perfekt in der intimen Atmosphäre des Sternensaals. Hühnerhaut ist garantiert, wenn das Titelstück erklingt und die Zuhörer mit einstimmen. «Bei diesem Stück passierte es mir zum ersten Mal, dass das Publikum ein ganzes Lied mit mir mitsang», erinnert sich von der Heide. «Das war so überwältigend schön, dass ich heute noch Hühnerhaut kriege.» (ian)