Hägglingen
Statt Baumaschinen gibt's WC-Deckel: Bald startet bei der fiktiven «Roduner & Co.» der Betrieb

Der Verein Tellspiele Hägglingen hat mit den ersten Vorbereitungen zur nächsten Freilufttheater-Produktion begonnen. Diese soll im Mai/Juni 2022 mitten in einer Dorffabrik über die Bühne gehen.

Marc Ribolla
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Ein Teil des künstlerischen Teams der Freilufttheater-Produktion «Roduner und Co.» (von links): Adrian Meyer (Regie), Bernadette Meier (Kostüme), Stefan Hegi (Bühnenbild), Elisabeth Geissmann (Musik), Mariana Coviello (Choreografie), Pius Schöpfer (Produktionsleiter).

Ein Teil des künstlerischen Teams der Freilufttheater-Produktion «Roduner und Co.» (von links): Adrian Meyer (Regie), Bernadette Meier (Kostüme), Stefan Hegi (Bühnenbild), Elisabeth Geissmann (Musik), Mariana Coviello (Choreografie), Pius Schöpfer (Produktionsleiter).

Marc Ribolla

Unter dem überdeckten Hallenvorplatz der Firma Bako in Hägglingen herrscht am Samstagnachmittag ein emsiges Treiben. Die Akteure und Beteiligten der nächsten Produktion des Vereins Tellspiele Hägglingen finden sich zur zweiten Leseprobe ein. Bevor es ans Lesen des Stücks geht, lockert Elisabeth Geissmann, die musikalische Leiterin, die Gruppe mit ein paar Übungen auf. Beobachtet von Regisseur Adrian Meyer.

Abseits davon nimmt gleichzeitig Bernadette Meier, zuständig für die Kostüme, bei den Schauspielern die Masse. Schliesslich sollen die Kleider nächsten Frühling auch passend sein. Nebenan in der Halle diskutieren derweil Produktionsleiter Pius Schöpfer und Bühnenbildner Stefan Hegi.

Kostümbildnerin Bernadette Meier nimmt bei einem Akteur das Mass.

Kostümbildnerin Bernadette Meier nimmt bei einem Akteur das Mass.

Marc Ribolla

Die Vorfreude bei den Theatermachern ist spürbar. Sechs Jahre nach dem Grosserfolg mit der spektakulären Freiluftaufführung «Emmetfeld» nimmt der Hägglinger Verein wieder einen Anlauf. Das Stück heisst «Roduner & Co.» und wurde 2007 in Menziken unter dem Titel «Cordon bleu» uraufgeführt. AZ-Kolumnist und Autor Jörg Meier hat die dortige Vorlage auf Hägglinger Verhältnisse angepasst und neu betitelt.

Einst führend in der Produktion von WC-Brillen

«Roduner & Co.» handelt von der gleichnamigen fiktiven Hägglinger Firma, die eine führende Rolle bei der Herstellung von WC-Brillen aus Holz innehat, und spielt in den 1970er-Jahren. Regisseur Meyer beschreibt:

«Wir holen quasi die Innereien der Fabrik nach draussen. Der zentrale Handlungsort ist die Betriebskantine, die sich unter dem Hallenvordach befindet.»

Dort spielt sich das Ganze ab, dort probt die Betriebsband und der -chor, es wird gegessen, gestritten und auch das Schicksal der Firma entschieden, die sich wegen der Globalisierung unter Druck befindet.

Die Beteiligten des Vereins Tellspiele Hägglingen vor der 2. Leseprobe. In diesem Bereich der Firma Bako wird das Freilufttheater 2022 aufgeführt.

Die Beteiligten des Vereins Tellspiele Hägglingen vor der 2. Leseprobe. In diesem Bereich der Firma Bako wird das Freilufttheater 2022 aufgeführt.

Marc Ribolla

Das Ensemble des Stücks besteht aus 18 Sprechrollen, die alle mit Vereinsmitgliedern besetzt werden konnten, wie Pius Schöpfer erklärt. Hinzu kommt eine kleine Band und ein Chor, sodass gegen 30 Beteiligte auf der Bühne dabei sind.

Wobei die Bühne sich gleich selbst in Szene setzt. Bühnenbildner Stefan Hegi lobt das grosse Entgegenkommen der Firma Bako an der Mellingerstrasse, die einen Teils ihres Areals zur Verfügung stellt: «Wir haben wahnsinnig Glück, dass wir die Fabrik für uns bekommen. Der Ort ist prädestiniert und man kann das Stück gut inszenieren.» Vorgesehen ist zudem eine Zuschauertribüne mit rund 300 Plätzen sowie ein Gastrobereich im Halleninneren.

19 Aufführungen mit 4000–5000 Besuchern

Die Premiere von «Roduner & Co.» findet am Freitag, 20. Mai 2022, statt, danach folgen 19 Aufführungen bis zum 25. Juni. Pius Schöpfer meint: «Wir rechnen mit 4000–5000 Besuchern und wohl einem Ticketpreis von unter 40 Franken.»

Regisseur Adrian Meyer (links) und Produktionsleiter Pius Schöpfer.

Regisseur Adrian Meyer (links) und Produktionsleiter Pius Schöpfer.

Marc Ribolla

«Es wird kein Musical sein, obwohl einige Lieder drin vorkommen», erklärt Geissmann. Die Musik sei nicht neu, sondern stamme aus den 70er-Jahren, in denen das Stück spielt, und sei wohl allen ein Begriff. Sie erwähnt zum Beispiel die Blues Brothers oder die Beatles. «Es ist eine coole Musik», freut sich Geissmann.

Die Produktion von «Roduner & Co.» ist vom Verein mit einem Aufwand von gegen 300'000 Franken budgetiert. Unterstützt wird sie von fünf Firmensponsoren (Bako AG, Karl Gisi AG, Raiffeisenbank Villmergen, Flex, Landi Maiengrün), von der Einwohnergemeinde Hägglingen, aber auch durch den Swisslos-Fonds des Kantons und durch Stiftungen. «Ohne diese grosszügige Hilfe wäre eine solche Produktion nicht zu bewältigen», sagt Schöpfer.

Elisabeth Geissmann (links) mit einem Teil des Ensembles.

Elisabeth Geissmann (links) mit einem Teil des Ensembles.

Marc Ribolla

Bevor es die Premiere steigt, muss sich die fiktive Belegschaft von «Roduner & Co.» ans Üben machen. Regisseur Meyer erstellt zurzeit den Probenplan und rechnet mit dem Start Mitte Oktober. Besonders intensiv würden die Monate April und Mai für den Probefinish.

Gesucht werden auch noch Helferinnen und Helfer für Bereiche wie Vorverkauf, Gastro, Requisiten, Maske oder Technik. Dazu findet für Interessierte ein Infoabend am 21. September um 19.30 Uhr in der Hägglinger Mehrzweckhalle statt.

Alle Informationen zur Hägglinger Theaterproduktion 2022 gibt es auf www.rodunerundco.ch. Der Vorverkauf soll bereits im November starten.